Mind-Akademie
Programm der Mind-Akademie 2008
Über 60 Vorträge und Workshops werden das Akademiethema in mehreren Parallelschienen und einigen ausgesuchten Plenumsvorträgen behandeln. Am Donnerstg wird ab mittags ein Vorprogramm in und um Nürnberg angeboten, Informationen dazu werden in Kürze per Rundmail an alle angemeldeten Teilnehmer versandt. Das Vortragsprogramm startet am Donnerstag um 17 Uhr und endet am Sonntag gegen 16 Uhr. Ab Freitagabend wird eine Programmschiene in Englisch angeboten, die entsprechenden Vorträge sind markiert.
Vorträge
- Tanja Gabriele Baudson: Time and Intelligence
- Jaro Blaha: Kleine Ausschweifungen über die Zeit
- Katharina Bonnenfant: Der Faktor Zeit im Recht
- Dr. Kirsten Brukamp: Mind: A-Head of Time - How the brain structures time
- Malte Burdekat: Zeit für Gesellschaft - Soziologische Perspektiven auf die Zeit
- Carla Cederbaum: Was ist Gleichzeitigkeit?
- Dr. Henning Christ: The fastest computer - ever
- Prof. Dr. Andreas Dörpinghaus: Bildung in Zeiten der Wissensgesellschaft
- Jan-Jürgen Eden: Zeitmanagement im Berufsleben und privat
- Jan-Jürgen Eden: Zeitreisen im Kino
- Michaela Eich: Zeiterleben in der Hypnosetherapie
- Prof. Dr. Wolfgang Engelmann: Bioclocks and Biocalendars: How Organisms measure Time
- Dr. Thomas Fischbacher: Der Zeitpfeil
- Dr. Thomas Fischbacher: Die Fehler der letzten 10.000 Jahre
- Gabriel Gaus: Hochleistungsrechner und Rechenzeit
- Alexander Greßmann: Was kostet verlorene Lebenszeit?
- Prof. Dr. Claudius Gros: Zukunftsforschung ohne Orakel
- Werner Große: Zeitkippen
- Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Peter Grünberg: Evolution of physics
- Prof. Dr. Roland Gunesch: Mathematics of time: dynamical systems
- Constanze Hahn: Human Circadian Rhythms and Cognitive Performance
- Tassilo Halbritter: Zeitreisen in der Literatur
- Corinna Handschuh: The future lies behind - on time, language and culture
- PD Dr. Arnold Hinz: Gibt es eine antihedonistische Tendenz der Zeit?
- Dr. Stefan Horbelt: Zeitdiebe
- Edgar R. Klein: Zeit und Projektmanagement - die zweiten 90%
- Dr. Rudolf Kötter: Zeit ist Geld
- Robert Kosten: Realtime Raytracing
- Dr. Jörg Kunze: Transport von Information durch die Zeit
- Melanie Lahmer: Synästhetische Zeitwahrnehmung
- Prof. Dr. Friedrich Lang: Psychologie der Lebenszeit
- Astrid Loos: Zeit und Kriminalität
- Andreas Losch: Die Erfahrung der Zeit jenseits der ewigen Gegenwart
- Florian Maier: Frozen Reality - angehaltene Zeit in Schwerelosigkeit
- Prof. Dr. Karl Mertens: Die Zeit des Handelns
- Prof. Dr. Thomas Meuser: Podiumsdiskussion: Braucht Karriere Zeit?
- Tobias Ohmann: Time and the Brain
- Prof. Margarete Payer: Zeitkulturen
- Bürgermeister Wolfgang Plattmeier: Das Cittaslow-Konzept
- Saskia Reibe, Waltraud Wetzel: Forensische Todeszeitbestimmung
- Wolf S.: Podiumsdiskussion: Braucht Karriere Zeit?
- Prof. Dr. Sabine Schmidt-Lauff: Zeit für Bildung
- Prof. Dr. Dr. Georg Schneider: Podiumsdiskussion: Braucht Karriere Zeit?
- Anna Seemüller: Time and memory
- Prof. Dr. Frank Spinath: Psychologische Intelligenzforschung: Provokation und Potential
- Prof. Dr. Niko Strobach: Ist die Gegenwart eine Illusion?
- Rüdiger Vaas: Zeitreisen und Zeitmaschinen
- PD Dr. Stefan Wehner: How to measure time?
- Julia Weiler: Time travel and the human brain
- Prof. Dr. Kurt Weis: Leben wir in Zeitgefängnissen?
- Dr. Martina Wesselhoeft: Kommunikation im Zeichen der Zeit
- Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Norbert R. Wolf: Zeit in Sprache und Literatur
- Christiane Zehrer: Zeit und Beschleunigung im modernen Mediensport
- Prof. Dr. Dr. h.c. Walther Zimmerli: Philosophie der Zeit
Workshops
- Manuel Blechschmidt: Zeitmanagement mit Zielen
- Denis-Alexander Engemann: Synagieren - Weltretten am Wochenende
- Jens Flammann: AusZeit für ideenreiche Menschen
- Isabel García: Durch Stimmtraining Zeit sparen
- Elke Harrach: Zeitreise zum inneren Kind
- Peter Heide: Bewegung gleich Betrag der Ortsveränderungen mal Zeit hoch Minus eins
- Andreas Klik: Jonglieren lernen in 60 Minuten (juggling)
- Boris Nikolai Konrad, Thomas Dresler: Sport stacking - Stacking cups against the time
- Artus Rosenbusch, Hendrik Baier: Zeitmanagement und Produktivität in Job und Alltag
- Paula L. Rosengarthen: Zeit für Zärtlichkeit - Erotic Food als sinnliche Erfahrung
- Paula L. Rosengarthen: Die Zeit anhalten - Wahrnehmungsexperimente
- Axel Rutz: Zeit sparen bei Teamentscheidungen
- Alexander Scivos: Improviationstheater
- Alexander Scivos: Tages-Themen
- Bernhard Seckinger: Auszeit - eine Reise in die Berge Nepals
- Achim Wagenknecht: Zeit im Film - Zeitraffer selbst gemacht
- Achim Wagenknecht: Trommeln und Tanzen (drumming and dancing)
- Stefan Wladarsch: Erlebte Zeit - erzählte Zeit
Programmbeschreibungen
Time and Intelligence (English talk)
The relationship between time and intelligence consists in more than in the ability to read the clock properly. This is obvious even from a brief screening of the relevant literature: Are intelligent people different, or are they just faster -- for instance, with respect to such diverse aspects as reaction time, nerve conduction velocity, learning and discrimination time? Or are their inner clocks simply more accurate -- as revealed in more precise time estimations? These findings can also be applied to intelligence diagnostics, where time plays a role in respect to speeded testing or stability of intelligence over time -- the latter on an individual as well as on a population basis (Flynn effect). Development of intelligence over time is another of the numerous aspects of this exciting relationship, the variety of which I hope to convey in my presentation.
Dipl.-Psych. Tanja Gabriele Baudson, M.A., studied French and American literature and psychology in Bonn, Paris/France and Gold Coast/Australia. After stopovers in Giessen, Germany, and Nishinomiya, Japan, she has been working at the Department of Giftedness Research at Trier University since September 2007. Besides teaching and writing her Ph.D. thesis on diagnostic abilities of primary school teachers, she also works at the university's Center of Psychological Diagnostics testing potentially gifted children. In her scarce leisure time, she organizes the MinD Academy program with Martin Dresler and Anna Seemüller.
Kleine Ausschweifungen über die Zeit (Vortrag)
Äonen sind vergangen, doch wir haben sie immer noch nicht gefangen - die Zeit, die wir täglich verlieren, während sie träge und unaufhaltsam an uns vorüberzieht. Ein lockerer Plausch über die Vergangenheit der Zeit, ihre hinterhältigen Auswirkung auf das wahre Leben und die Grenzen die sie uns aufzeigt, auch wenn wir sie selten genug haben.
Jaro(slav) Blaha, geborener Tscheche, hat nach Offizierausbildung und Informatikstudium für die deutsche Luftwaffe und das NATO Hauptquartier in Holland als Projektleiter gearbeitet und daneben Wirtschaftsinformatik studiert. Im anschließenden Zivilleben hat er in Belgien u.a. fünf Jahre als Chefarchitekt für das größte Softwareprojekt der NATO gewerkelt. Seit 2002 ist er mit seiner Unternehmensberatung für das Management internationaler Großprojekte tätig. Nach 2,5 Jahren in Paris und zwei Jahren in Düsseldorf lebt Jaro zur Zeit in München, ist aber eng mit seiner Aushilfsheimat Vietnam verbunden. Seine nicht vorhandene Freizeit verbringt er in Cocktailbars, beim Hobby-Fliegen, oder bei der bewaffneten Jagd nach kleinen weißen Bällen. Und er hat nie Zeit...
Zeitmanagement mit Zielen (Workshop)
In der heutigen Welt sind neben fachlichen Fähigkeiten immer mehr die sogenannten Softskills wichtig. Unter Softskills versteht man das Management von sich selbst und den Personen die einen umgeben. Zeiteinteilung gehört dabei zu einem der wichtigen Themen. Es betrifft jeden und man kommt durch effizientes Planen leichter zu Ergebnissen. Weiterhin ist es auch im Alltag hilfreich seine Termine im Griff zu haben. In diesem Workshop wollen wir gemeinsam ein paar Grundprinzipien des Zeit- und Zielmanagement kennen lernen und diese in vielen Beispielen und Übungen auf ihre Tauglichkeit überprüfen. Der Fokus dieses Beitrages liegt auf Erleben und Ausprobieren und weniger auf akademischer Tiefe und Begründungen.
Manuel Blechschmidt ist 1986 in Berlin geboren und studiert momentan IT Systems Engineering am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam. Er arbeitet freiberuflich als Software Berater für verschiedene Unternehmen. Während seines Berufes hat er oft mit problematischen Zeitplanungen und utopischen Zielen zu kämpfen. Damit er auch noch seine Hobbys wie Jogging, gemeinnützige Kurse machen und mit Freunden feiern unter einen Hut bekommt, ist er auf ein effektives Zeitmanagement angewiesen.
Der Faktor Zeit im Recht (Vortrag)
"Wer zuerst kommt, mahlt zuerst." Der so erstmals im 13. Jahrhundert schriftlich festgehaltene Prioritätsgedanke spielt auch in der modernen Rechtsordnung eine besondere Rolle. Insbesondere wird er heute noch zur Lösung staatlicher Verteilungskonflikte herangezogen. Der Vortrag betrachtet verschiedene Ausprägungen des Faktors Zeit in der Rechtsordnung und die Folgen seiner Anwendung als Abgrenzungskriterium.
Katharina Bonnenfant, M.A., hat in Freiburg Politikwissenschaft und Jura studiert. Ihre Interessenschwerpunkte liegen im Recht des geistigen Eigentums und in der politischen Philosophie, das Vortragsthema verbindet beide. Zur Zeit ist sie als Rechtsreferendarin in einer auf den gewerblichen Rechtsschutz spezialisierten Rechtsanwaltskanzlei in Düsseldorf tätig.
Mind: A-Head of Time - How the brain structures time (English talk)
How does the brain perceive time? Does it construct its own kind of time? Neurobiological insights are only beginning to elucidate the mutual relevance of time and the brain on multiple different levels: (1) Chronobiology - on the time scale of hours, days, and years: Oscillators, both inside and outside of the brain, contribute to the creation of the circadian rhythm, and the molecular mechanisms of the clocks in these central and peripheral cells are becoming increasingly known. (2) Time perception - on the time scale of seconds and minutes: A variety of theories exists about the correlate or location for perceived time in the brain, and studies have described specialized areas in numerous regions as candidates for the mediation of temporal planning and subjective time awareness. (3) Sensory processing - on the time scale of milliseconds: Precision in sense percepts requires the exact temporal coding of stimuli in neurons, a responsibility that is shared by several mechanisms in individual cells and neural circuits. Many issues in the neurobiology of time surely remain unresolved until time will tell.
Dr. Kirsten Brukamp studied medicine, philosophy, and cognitive science in Muenster and Osnabrueck and carried out research in cell, molecular, and developmental biology in Philadelphia and Boston.
Zeit für Gesellschaft - Soziologische Perspektiven auf die Zeit (Vortrag)
Der Vortrag will einigen Gedanken zum Zeitbegriff und ihrem Bezug zur Gesellschaft nachgehen. Ein historischer Rückblick steht am Anfang: Die "genaue" Zeiterfassung - sofern wirklich möglich - ist menschheitsgeschichtlich noch vergleichsweise neu. Sie zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass Zeit für jeden und überall mess- und ablesbar ist, noch dazu in immer kleineren Einheiten. Zeit wird gesellschaftlich kommuniziert und kontrolliert - Leben ohne Uhr und Kalender ist praktisch unmöglich. Dabei ist die Frage danach, was Zeit eigentlich ist, fast vollkommen in den Hintergrund geraten.
Menschen kennen auch das Bedürfnis nach "Zeiten ohne Zeit", Momenten also, deren Dauer für das Bewusstsein nicht unmittelbar nachvollziehbar ist. Diese Momente finden sich in nahezu jeder Kultur: Situationen, in denen Menschen sich gemeinsam in Ekstase bringen. Die wahrgenommene Zeit kann sich von der "tatsächlichen" erheblich unterscheiden - Gemeinsame Stunden mit Freunden scheinen binnen Minuten zu vergehen, wohingegen einige Minuten im Stau sich endlos in die Länge ziehen.
Malte Burdekat, aufgewachsen in Oldenburg, 1999 Abitur an der Peter-Vischer-Schule in Nürnberg. 1993 bis '96 Mitarbeiter BW Verlag und Software GmbH. 1995 Praktikum bei RTL. 1996 Mitarbeit in der Dramaturgie des Staatstheaters Nürnberg. Von 1996 bis 1997 Mitarbeit bei medien/design. 1997 Praktikum beim Norddeutschen Rundfunk, Produktion von Fernsehbeiträgen für das Erste und das N3. 1998 Gründung von innovaTV.de. 1999 Produktion der Fernsehdokumentation "Oldenburg im Nationalsozialismus". Ab 1999 Studium der Soziologie, Germanistik, Politischen Wissenschaft und Medienwissenschaften in Erlangen. 2000 Produktion der Fernsehdokumentation "50 Jahre Gewerkschaft HBV". Seit 2000 Mitarbeit und Jurymitglied beim Deutschen Menschenrechtsfilmpreis. Seit 2000 Dozent am Bildungszentrum Nürnberg im Bereich "Neue Medien". Seit 2001 Dozent der Hanns-Seidl-Stiftung, für den Bereich Journalistische Weiterbildung und Fernsehjournalismus. 2001 bis 2002 Tutor an der Universität Erlangen-Nürnberg am Institut für Medienwissenschaften. 2006 Magisterarbeit: "Die anorgastische Gesellschaft? Kommunikationstheoretische Dimensionen einer Soziologie der Sexualität". Seit 2008 Dozent der Journalistenakademie in München, Doktorand und Lehraufträge an der Universität Erlangen-Nürnberg.
Was ist Gleichzeitigkeit? (Vortrag)
Wenn ich am Berliner Dom stehend mit Dir telefoniere, der Du am Marburger Schloss spazieren gehst, können wir getrost davon ausgehen, dass dies für Dich und mich "gleichzeitig" geschieht. Doch wie würde ein Marsmensch darüber denken? Das uralte Konzept der Gleichzeitigkeit wurde in den Jahren um 1905 von Albert Einstein revolutioniert: Seither muss die Physik die Gleichzeitigkeit als im Auge des Betrachters liegend akzeptieren. Was das genau bedeutet und warum es einleuchtet, werden wir im Rahmen dieses Vortrags zu verstehen versuchen.
Carla Cederbaum hat in Freiburg und Großbritannien Mathematik, Physik und Informatik studiert. Aus ihrem Interesse an geistes- und kulturwissenschaftlichen Fragen rund um die Mathematik entstand 2007 das Buch "Ein Moment für Mensch und Mathematik" (www.mensch-und-mathematik.de). Neben ihrer Promotion in mathematischer Gravitationsphysik engagiert sie sich mit Vorträgen, Büchern und Schülerprojekten für die Popularisierung der Mathematik.
The fastest computer - ever (English talk)
We all are used to the rapid progress in computer technology: The time needed per elementary operation gets shorter and shorter rapidly. Where will this development lead? Landauer stated that 'information is physical'. Applying basic physical principles, ultimate limits on computation will be presented. For example, no matter how ingenious future physicists and engineers will be, no laptop (mass: 1 kilo, volume: 1 liter) is ever going to be faster than the 'ultimate laptop', which achieves roughly 10^51 operations per second on 10^31 bits. Examples of existing computers (partially) reaching some of the physical limits of computation will be presented.
Dr. Henning Christ hat Physik in Marburg und Heidelberg studiert. Seine M.Sc. Arbeit fertigte er in Tucson, Arizona an. In den letzten Jahren hat er sich im Rahmen seiner Promotion in theoretischer Physik mit Quantencomputern in Festkörpersystem beschäftigt.
Bildung in Zeiten der Wissensgesellschaft (Vortrag)
Der Vortrag verfolgt in kritischer Absicht, selbstverständliche Implikationen des Zeitverständnis moderner Gesellschaften in der Selbstbeschreibung einer Wissensgesellschaft aufzuzeigen und zu problematisieren. Insbesondere wird die Frage nach einer qualitativen Dimension von Bildungszeit in Abgrenzung von quantitativen Effizienzzeiten gestellt. Die Zeitstruktur von Bildung widerstreit dem Zeitverständnis der Wissensgesellschaft und der Trivialität lebenslangen Lernens. Bildung und die mit ihre verbundenen Praktiken sind Prozesse der Verzögerung und darin unzeitgemäß. Dem lebenslangen Lernen wird querliegend das lebenslange Sterben als ethische Dimension der Zeitstruktur von Bildung gegenübergestellt.
Prof. Dr. Andreas Doerpinghaus: Studium der Fächer Pädagogik, Germanistik, Philosophie und Geschichte an den Universitäten Duisburg, Düsseldorf und Essen; Erstes und Zweites Staatsexamen in den Fächern Pädagogik, Philosophie und Deutsch für die Sekundarstufen I und II; Dissertation: "mundus pessimismus. Über den philosophischen Pessimismus Arthur Schopenhauers"; Postdoktoranden-Stipendium (PostDoc) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG); Habilitation Logik der Rhetorik (2000); Tätigkeiten an den Universitäten Duisburg und Köln; Lehrbeauftragter der Universitäten Düsseldorf und Dortmund; Hochschuldozent für Allgemeine Pädagogik am Institut für Berufs- und Weiterbildung der Universität Duisburg-Essen (bis 2007); Berufung auf den Lehrstuhl für Allgemeine Erziehungswissenschaft, Universität Würzburg (2007)
Zeitmanagement beruflich und privat (Vortrag)
Mit der Zunahme an Kommunikationsmitteln sind wir fast immer und überall erreichbar, egal ob wir im Büro sitzen oder gerade dienstlich oder privat unterwegs sind. Die kurzen Kommunikationswege verleiten immer mehr dazu, Anfragen kurzfristig zu stellen und eine sofortige Antwort zu erwarten. Damit werden wir in unseren Aktivitäten oft unterbrochen, während wir an einer bestimmten Aufgabe arbeiten, oder wenn wir im Urlaub sind. Wie kann ich mir trotzdem genug Freiraum schaffen, um Aufgaben konzentriert anzugehen und auch abzuschließen, ohne dabei andere Menschen und Dinge zu vernachlässigen? Wie schaffe ich es, mich in meiner Freizeit zu erholen, auch wenn mein Büro ständige Erreichbarkeit von mir erwartet? Der Vortrag gibt Denkanstöße und Ideen, wie man wieder mehr Herr über die eigene Zeit wird.
Jan-Jürgen Eden arbeitet als angestellter Unternehmensberater für ein bekanntes IT-Unternehmen. Er hat in Erlangen/Nürnberg Informatik studiert und 1,5 Jahre in den USA für ein großes Software-Unternehmen gearbeitet. Seit 1994 lebt er im Raum München. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sein aktueller Aufgabenbereich als Unternehmensberater umfasst die Koordination von Aktivitäten an unterschiedlichen Standorten. Dies erfordert eine umfassende Zeitplanung und Abstimmung. Um eine Balance zwischen Beruf und Privatleben zu halten, bezieht er Frau, Kinder und Beruf in seine gesamthafte Zeitplanung mit ein.
Zeitreisen im Kino (Vortrag)
Die Zeitreise spielt in vielen Kinofilmen eine mehr oder weniger bedeutende Rolle. Manchmal gibt es aufwendige Maschinen, in anderen Fällen ist es ein unerklärliches natürliches Phänomen. Der Schwerpunkt dieser Präsentation liegt auf Filmen, die hauptsächlich in der Gegenwart spielen. Es sollen Zeitmaschinen und ihre Eigenheiten beleuchtet werden. Die Auswirkungen der Zeitreise auf die Umwelt werden vorgestellt und welche unterschiedliche Theorien dem zugrunde liegen. Interessant sind auch die Widersprüche, die sich im Verlauf der Filme zeigen.
Jan-Jürgen Eden arbeitet als angestellter Unternehmensberater für ein bekanntes IT-Unternehmen. Er hat in Erlangen/Nürnberg Informatik studiert und 1,5 Jahre in den USA für ein großes Software-Unternehmen gearbeitet. Seit 1994 lebt er im Raum München. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seit er denken kann, fasziniert ihn das Thema Zeitreise. Er hat eine eigene Vorstellung von Zeitreisen entwickelt und vergleicht diese mit den Inhalten von Filmen, in denen die Zeitreise eine besondere Rolle spielt.
Zeiterleben in der Hypnosetherapie: Wenn das Stammhirn noch weiß, was der Kortex schon längst vergessen hat (Vortrag)
Wie bewältigt man ein traumatisches Ereignis, an das man sich nicht mehr erinnern kann? Oder umgekehrt: Wie bewältigt man ein traumatisches Ereignis, an das man sich zwar erinnert, welches man aber faktisch nicht erlebt hat? Wie weit reicht die autobiographische Erinnerung zurück? Wer sind wir - im Wandel der Zeit? Zweifelsohne sind dies Fragen, die nicht nur interessant, sondern auch in der (psychologischen) Praxis von großer Bedeutung sind. Zeit stellt eine wesentliche Konstituente der Identitätsentwicklung dar: "In diesem allgemeinen Sinne sind Lernen und Gedächtnis von zentraler Bedeutung für unsere Identität. Sie machen uns zu dem, was wir sind." (Eric Kandel) Das Zeiterleben in der selbstorganisatorischen Hypnotherapie legt nahe, dass die unterschiedlichen Makrostrukturen im menschlichen Gehirn die Zeit anders repräsentieren. Zurückführen lässt sich diese Tatsache dabei auf die evolutionsgeschichtliche Entwicklung des Gehirns.
Michaela Eich (geb. 1986) studiert Psychologie und arbeitet als wissenschaftliche Hilfskraft in der Abteilung für Hochbegabtenforschung und -förderung an der Universität in Trier. Aus Interesse an der Anwendung klinischer Therapieverfahren absolviert sie zur Zeit studienbegleitend die Ausbildung zur "Medizinischen und Psychologischen Hypnotherapeutin" beim "Zentrum für angewandte Hypnose" und gestaltet in Zusammenarbeit mit dem "Institut für Selbstentwicklung und integratives Training" Workshops mit. Vor allem interdisziplinäre Themen und "der Blick über den Tellerrand" interessieren und faszinieren sie.
Bioclocks and Biocalendars: How Organisms measure Time (English talk)
Most of you are familiar with the time memory of bees. But who has heard about the head clock of people? Internal clocks are widespread among organisms. We will get to know a few examples of daily rhythms such as flower clocks, clocks in fungi, insects and humans. Annual rhythms such as seed germination together with photoperiodism are the basis of biocalendars. Examples from a unicellular, from plants and mammals are demonstrated. According to Bünning an internal daily clock measures the photoperiod which allows plants to flower at certain times of the year, insects to enter diapause at unfavourable seasons, and birds to migrate at the right time. How do the underlying mechanisms work?
Prof. Dr. Wolfgang Engelmann studierte in Hamburg und Tübingen Biologie. Er promovierte dort 1960 über ein Thema zur Tagesrhythmik und Photoperiodismus bei Pflanzen, arbeitete als Postdoc in Ann Arbor und Princeton. Ab 1979 Professor in der Botanik in Tübingen, Arbeiten über Tagesrhythmen bei Pflanzen, Pilzen, Insekten und Säugern. Sabbatacle in Auckland (NZ), Trondheim (N) und Bangalore (Indien). Seit der Pensionierung 1988 schreibt er Sachbücher über biologische Uhren (www.uni-tuebingen.de/plantphys/bioclox).
Synagieren - Weltretten am Wochenende (Workshop)
Wir wollen interessierte Leute (Schwerpunkt: Institutionen für Begabtenförderung, Studenten) zusammenbringen und gemeinsam die Landschaft gemeinnütziger, ehrenamtlicher Tätigkeiten auffrischen! In kurzen Projekten wollen wir gesellschaftliche und globale Probleme kreativ aufgreifen und kleine vermarktbare Produkte oder Kampagnen entwickeln. Synagieren wird erstmalig an einem langen Wochenende, 20.-22. März 2009 in Würzburg stattfinden und konzentriert sich auf die Arbeit in kleinen Gruppen. Synagieren richtet sich an alle mit guten Ideen, die bisher noch keine Zeit oder nicht das richtige Team fanden, um sich zu engagieren; die potenzielle TeilnehmerIn. Ebenso an erfahrenere Leute, die Interesse an offener, aber fokussierter Projektarbeit mit frischen Leuten sowie Mentoring haben; die potenzielle AG-LeiterIn. Verantwortlich sind ein kleiner, bunter Haufen Post-Docs, Doktoranden und Studenten aus Würzburg und Leipzig, alle haben wenig Zeit und wollen das Thema "Weltretten" mal anders angehen. Bisherige Partner: Bundesministerium für Umwelt, Uni Würzburg, Umweltforschungsinstitut Leipzig, Studienstiftung des deutschen Volkes.
Denis-Alexander Engemann studiert Psychologie und Philosophie in Gießen. Er lebt in Leipzig und ist dort Diplomand und Hiwi am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in der Entwicklungspsychologie. Seine Diplomarbeit handelt von normativen Konflikten zwischen Spielpartnern im Kindergartenalter. In seiner Freizeit fotografiert er gerne und erkundet Städte bei Tag und Nacht. Mit seinen Leipziger und Würzburger KollegInnen erforscht er gerade, wie man ohne viel Zeiteinsatz die Welt rettet
Der Zeitpfeil (Vortrag)
Zu den unmittelbarsten Erfahrungen im Zusammenhang mit der Zeit gehört die fundamentale Asymmetrie zwischen "Vergangenheit" und "Zukunft": Wir erinnern uns an erstere, nicht aber an letztere. Kurioserweise gilt allerdings für die mikrophysikalischen Gesetze, die die Struktur der Welt um uns herum bestimmen, dass sie keine Zeitrichtung auszeichnen, d.h. die Physik dieselbe bleibt, unabhängig davon, ob man die Zeit vorwärts oder rückwärts laufen lässt. Diese fundamentale Diskrepanz zwischen menschlicher Erfahrung und Struktur der physikalischen Gesetze war zu jeder Zeit Anlass für viel Verwirrung und Missverständnisse und hat etliche fehlgeleitete Erklärungsversuche nach sich gezogen, so etwa das "Boltzmann'sche H-Theorem", das im ersten Herleitungsschritt in einer versteckten Annahme implizit die Zeitsymmetrie bricht und dann nach einer Portion obskurer Mathematik zu dem Ergebnis kommt, dass die Zeitsymmetrie gebrochen ist. Es gibt verschiedene physikalische Konzepte eines "Zeitpfeils", die klar zu trennen sind. Dieser Vortrag will ein Überblick über verschiedene Konzepte der Zeitasymmetrie liefern und einige hartnäckige falsche Vorstellungen ausräumen.
Dr. Thomas Fischbacher hat an der TU München Physik studiert und am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik im Gebiet Stringtheorie/Quantengravitation über ein Thema mit Bezug zur Symmetriestruktur der M-Theorie promoviert. Derzeit forscht er als Lecturer in Engineering Physics an der Universität Southampton, wo er sich mit der Anwendung (vorwiegend) klassischer Feldtheorie für die Simulation von Nanomaterialien beschäftigt. In beiden Disziplinen ist seine wissenschaftliche Arbeit davon geprägt, obskure Konzepte aus dem Gebiet der funktionalen Programmierung anzuwenden um algorithmisch oder numerisch schwierige Probleme zu knacken. Weiterhin beschäftigt er sich intensiv mit den Themen "Physik der Zivilisation", Energie, Extrem-Gartenbau, und Gandhis Ansätzen auf den Gebieten Ethik und Ökonomie.
Die Fehler der letzten 10.000 Jahre (Vortrag)
Douglas Adams schreibt in der Einleitung zu "The Hitch Hiker's Guide to the Galaxy": "Many [people] were increasingly of the opinion that they had all made a big mistake in coming down from the trees in the first place. And some said that even the trees had been a bad move, and that no one should ever have left the oceans." In der Tat zeigt sich, dass dieses Werk im Kern - ähnlich wie beispielsweise auch Swifts "Gulliver's Travels" - aus als Fiktion verkleideter beißender Zivilisationskritik besteht. Verständlich wird das vor dem Hintergrund, dass Douglas Adams Ende der 70er angefangen hatte, eigene Depressionen, zu denen sicher die damalige allgemeine geopolitische Situation merklich beigetragen hatte, durch Schreiben zu bewältigen. Während wahrscheinlich kaum ein anderes enorm zivilisationskritisches Werk auf ähnliche Weise gleichzeitig höchst erfolgreich war und falsch verstanden wurde wie der "Hitch Hiker" (freilich mit Ausnahme der Bibel), sind auf verschiedenartigste Weise von verschiedensten Seiten immer wieder gut begründete Argumente vorgebracht worden, dass die Menschheit in der Tat in mehrerlei Hinsicht kolossal in die falsche Richtung läuft. Dieser Vortrag will versuchen, das komplexe System "Zivilisation" durch die Anwendung bewährter Methoden aus der Physik zu durchleuchten und simultan gravierende Fehlentwicklungen und praktikable Lösungswege aufzeigen.
Dr. Thomas Fischbacher hat an der TU München Physik studiert und am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik im Gebiet Stringtheorie/Quantengravitation über ein Thema mit Bezug zur Symmetriestruktur der M-Theorie promoviert. Derzeit forscht er als Lecturer in Engineering Physics an der Universität Southampton, wo er sich mit der Anwendung (vorwiegend) klassischer Feldtheorie für die Simulation von Nanomaterialien beschäftigt. In beiden Disziplinen ist seine wissenschaftliche Arbeit davon geprägt, obskure Konzepte aus dem Gebiet der funktionalen Programmierung anzuwenden um algorithmisch oder numerisch schwierige Probleme zu knacken. Weiterhin beschäftigt er sich intensiv mit den Themen "Physik der Zivilisation", Energie, Extrem-Gartenbau, und Gandhis Ansätzen auf den Gebieten Ethik und Ökonomie.
AusZeit für ideenreiche Menschen (Workshop)
Du hast soo viele Interessen, dass du von einem Termin zum nächsten rennst? Du hast mehr Talente, als du wirklich zum Blühen bringen kannst? Du sagst manchmal etwas zu, obwohl du eigentlich mal Ruhe haben willst? Willkommen im Club! Wer qualifiziert und motiviert ist, hat nicht nur gute Chancen, zum Leistungsträger oder zur Entscheiderin zu werden, sondern auch, sich irgendwann im Hamsterrad wiederzufinden, das zum burn-out oder anderen ähnlich ungesunden Phänomen führt. Wer ausbrechen will aus diesem Hamsterrad, wer erfolgreich UND gesund bleiben möchte, braucht neben der Arbeitszeit nicht nur Freizeit, sondern auch eine dritte Zeitkultur. Diese Kultur bezeichnet Coach Jens Flammann als AusZeit. Damit meint er: Zeit, um nach- und vordenken, wie ich die mir wichtigen Dinge auf die richtige Weise voranbringe. In der AusZeit entsteht dein "Einkaufszettel fürs Leben", damit du dich nicht verzettelst, sondern: Damit du deine Talente einsetzt, um deine Ziele gelassen, erfolgreich und gesund zu erreichen. Damit du nicht gelebt wirst, sondern verwirklichst, was dir wichtig ist. Wie klingt das für dich?
Jens Flammann hat jahrzehntelange Erfahrung als Trainer und Coach in die Entwicklung der AusZeit-Methode gepackt und bietet diese seit einigen Jahren an (mehr auf www.auszeit.de). Die drei Besonderheiten im Vergleich zu anderen "Lernmethoden": (1) nicht Methoden und Theorien lernen, sondern am praktischen Fall und deiner konkreten Fragestellung; (2) nicht EIN Trainer oder Guru verteilt Rezepte, sondern du erarbeitest gemeinsam mit anderen Menschen Lösungsansätze, die dir passen (die Sichtweisen vieler bringen wirklich weiter); (3) AusZeiten sind keine unverbindlichen Gesprächs-Runden , sondern ein Lebensstil der auf Umsetzung zielt. Deswegen ist regelmäßiges Mitmachen wichtig.
Durch Stimmtraining Zeit sparen (Workshop)
Was hat Stimmtraining mit Zeitersparnis zu tun? Ganz einfach: Wenn Sie so sprechen, dass Sie sofort verstanden werden, dann haben Sie Zeit gespart, weil Sie die Aussage nicht wiederholen müssen. Wenn Sie ein Gespräch zu Ihren Gunsten lenken, allein mit dem Klang der Stimme und dem bewussten Einsetzen von Pausen, dann sparen Sie auch wieder enorm viel Zeit. Gerade über das Thema "Pausen", bekommen Sie viele Tipps, wie Sie Zeit sparen können. Es ist ein neuer Blickwinkel auf den Bereich Stimmtraining. Und es ist ein Ausflug in den Bereich "Wie bin ich so überzeugend, dass es mir eine Zeitersparnis bringt?"
Isabel García ist in vielen Bereichen unterwegs. Daher ist eine gute Zeitplanung ein fester Bestandteil in ihrem Leben. Sie hat früher Steuerfachgehilfin gelernt, sich dann zur Sängerin und Gesangslehrerin ausbilden lassen, danach zehn Jahre lang als Radiomoderatorin gearbeitet, nebenbei das Unternehmen "Ich rede" gegründet und sich zur Diplomsprecherin ausbilden lassen. Ihr Spezialgebiet ist das Sprechen! Und dies umfasst: Schauspiel, Atmung, Körpersprache, Sprecherziehung, Haltung, Phonetik, Rhetorik, u. v. m.
Hochleistungsrechner und Rechenzeit (Vortrag)
Eigentlich beschäftigt man sich im Supercomputing fast ausschließlich damit, Zeit zu sparen. Manche Probleme müssen in einer bestimmten Zeit gelöst werden, weil sonst z. B. die Wettervorhersage für morgen erst in drei Wochen fertig wäre. Bei anderen Aufgaben ist ein Kompromiss zwischen der gewünschten Rechengenauigkeit und dem bewilligten Rechenbudget erforderlich, und manche Experimente lassen sich nur im Computer sinnvoll durchführen. Wir diskutieren darüber, was eigentlich einen Supercomputer von einem normalen Rechner unterscheidet, wie sich das Supercomputing über die Jahre entwickelt hat und wie man Probleme auf solch großen Maschinen löst.
Gabriel Gaus ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Hannover. Dort betreut er unter anderem die Rechner des Norddeutschen Verbundes für Hoch- und Höchstleistungsrechnen (HLRN), die zu den schnellsten Rechnern der Welt gehören (www.top500.org). Er berät Nutzer zu Fragen der Parallelisierung von Programmen und sorgt dafür, dass die Rechenzeit optimal genutzt wird.
Was ist ein verlorenes Lebensjahr wert? Quantifizierung und monetäre Bewertung tödlicher Gesundheitsrisiken (Vortrag)
Bei der Bewertung von Investitionsprojekten spielen, gerade im Bereich Energie und Verkehr, auch externe Effekte eine wesentliche Rolle; ein besonderes Augenmerk hat die Bewertung tödlicher Risiken. Heute gilt als Stand der Forschung, bei der Bewertung unterschiedlicher Todesfallrisiken nicht mehr wie früher den "Wert eines statistischen Lebens" anzusetzen, sondern als Maßeinheit die aus den Risiken resultierenden verlorenen Lebensjahre heranzuziehen. Auf individueller und staatlicher Ebene werden stets Entscheidungen getroffen, die implizit eine Abwägung zwischen Geld und Risiko darstellen. Durch Contingent-Valuation-Verfahren lässt sich mit einem geeigneten Befragungsdesign explizit die individuelle Zahlungsbereitschaft für die Vermeidung marginaler Risiken ermitteln. In einer abschließenden Fallstudie werden die Anwendung dieser Bewertungsverfahren auf ein Schienenverkehrsprojekt und ihr Einfluss auf das Ergebnis dargestellt.
Alexander Greßmann, geboren 1963 in Hof/Saale, studierte Volkswirtschaftslehre mit den Schwerpunktfächern Internationale Wirtschaftsbeziehungen, Finanzwissenschaft und Statistik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Von 1993 bis 2008 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) der Universität Stuttgart, bearbeitete und koordinierte neben Aufgaben in der Lehre eine Reihe von Forschungsprojekten der Europäischen Union und anderer Auftraggeber. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Bewertung von Umwelt- und Gesundheitsschäden durch Energie, Verkehr und Industrie. Zuletzt erhielt er ein einjähriges STAREBEI-Forschungsstipendium der Europäischen Investitionsbank, in dessen Rahmen er sich mit dem Einfluss der Bewertung von Gesundheitsrisiken auf die Beurteilung von Verkehrsprojekten beschäftigte. Seit August 2008 ist er bei der Beratungsgesellschaft für integrierte Problemlösungen (BiPRO GmbH) in München tätig.
Zukunftsforschung ohne Orakel (Vortrag)
Wir wollen einen Blick in die ferne Zukunft wagen und über Entwicklungen nachdenken welche in 100 oder mehr Jahren zum Tragen kommen könnten. Doch wie können wir das anstellen? Uns stehen eine große Auswahl wissenschaftlicher Methoden zur Verfügung die Geschichte des Menschen und der Gesellschaften zu erforschen. Unser Instrumentarium zur Erforschung langfristiger Zukünfte nimmt sich dagegen kläglich aus.
Heute mehr denn je treffen wir, die Politik und die Menschheit als Ganzes Entscheidungen, welche nicht nur unser Leben und das unser Kinder beeinflussen, sondern in wichtigen Fällen auch das Leben unserer Nachkommen auf viele Generationen hin und welche potentiell Auswirkungen auf das Leben auf der Erde als Ganzes haben können. Diese Langfristigkeit ist eine Folge unserer technologischen Fähigkeiten und steht in vielen Fällen im krassen Gegensatz zum z.T. sehr kurzen Zeithorizont der Entscheidungsträger.
Dessen Anbetracht wollen wir über Zukunftsforschung ohne Orakel sprechen. Über durchdachte langfristige Szenarienbildung, über Entwicklungslinien möglicher Zukünfte. Ohne zukünftige Entwicklungen vorhersagen zu wollen kann die konsequente und radikale Analyse potentieller, gerade auch von längerfristigen Entwicklungslinien enorme Rückwirkungen auf unsere Wahrnehmung und unser Bewusstsein haben, und damit auch auf die Entscheidungen welche wir im Hier und Jetzt treffen.
Diese Vorgehensweise soll anhand zweier Fragestellungen erläutert werden, Im demographischen Kontext wollen wir die übliche Frage `Warum bekommen wir keine oder nur so wenige Kinder?' auf den Kopf stellen und uns fragen: `Warum bekommen wir überhaupt Kinder, heute und in der fernen Zukunft?'. Zudem wollen wir uns mit der künstlichen Gebärmutter, welche mit Sicherheit noch in diesem Jahrhundert entwickelt werden wird, befassen und den langfristigen Konsequenzen eines umfassenden Einsatzes dieser.
Prof. Dr. Claudius Gros, 1980 Abitur an der Deutschen Schule in Rom. 1980-1985 Studium der Physik an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich/Schweiz. 1995-1988 Promotion in theoretischer Festkörperphysik bei Prof. Dr. Maurice Rice. 1988-1990 Studienaufenthalt in Bloomington/Indiana in den USA. 1990-1999 Forschungen an der Universität Dortmund. 1994 Habilitation in theoretischer Festkörperphysik.1999 Ruf an die Universität des Saarlandes. 2005 Ruf an die Goethe-Universität Frankfurt.
Bis 2005 habe ich mich in der Forschung in der theoretischen Festkörperphysik mit Fragenstellungen in Zusammenhang mit den Hochtemperatur-Supraleitern beschäftigt. Seit 2005 widme ich mich in zudem intensiv der Erforschung kognitiver Systeme, also natürlicher und künstlicher Intelligenzen. Die langfristigen Zukunftsperspektiven haben mich schon immer fasziniert. Diese Faszination, zusammen mit der Einsicht, dass wir auch heute schon die Weichen für Entwicklungen stellen, die ihr Potential oder auch ihren negativen Einfluss erst sehr langfristig entfalten, haben mich dazu bewogen, die Initiative "Zukunft 25" ins Leben zu rufen. Der gleichnamige gemeinnützige Verein wurde 2007 in Frankfurt a.M. gegründet.
Zeitkippen (Vortrag)
Was sieht man, wenn man in einem Film eine der Raumdimensionen mit der Zeitdimension vertauscht? Hinter diesem Tausch steht folgender Gedanke: Man stapelt die zeitlich erzeugten Einzelbilder eines Films zu einem dreidimensionalen Block, also zu einem 3-D-Bild. Durchfährt man diesen Block zeitlich, erhält man wieder den ursprünglichen Film. Was aber geschieht, wenn man in einer dazu senkrechten Richtung hindurch fährt? Erstaunliches! Durch den Vortrag wird dieses "Zeitkippen" für den Zuschauer sinnlich wahrnehmbar und intelligibel, wobei er wiederholt an den Rand seines raumzeitlichen Vorstellungsvermögens geführt wird. Damit greift der Vortrag das aus Kunst wie Mathematik bekannte Problem auf, höherdimensionale Strukturen auf die zwei- bis dreidimensionale Vorstellungswelt des Menschen zu projizieren. Das kulturell gut verankerte Koordinatensystem erfährt dabei durch neuartige, gerechnete Medienexperimente eine ungewohnte Facette. Jedoch steht weder die Computer- noch die Medientechnik im Vordergrund, sondern die mediale Vermittlung. Der Vortrag "Zeitkippen" wurde 2007 mit einem 2. Preis beim Wettbewerb www.performingscience.de ausgezeichnet.
Werner Große hat in Frankfurt und Tübingen Mathematik und Physik studiert und anschließend eine Ausbildung zum Zeitungsredakteur absolviert. Er verfügt über Berufserfahrung als Lehrer, Nachrichtenredakteur, TV-Journalist und Filmemacher. Bei der IWF Wissen und Medien gGmbH war er Pressesprecher und leitender Filmproduzent. Derzeit ist er dort zuständig für die Lehre und Weiterbildung und unterrichtet als Lehrbeauftragter im Studiengang Medienwissenschaften an der TU Braunschweig.
Evolution of physics: from sundials to atomic clock, from amber to quantum entanglement (English talk)
Interest in the measurement of time by means of stone calendars, such as (probably) Stonehenge or sundials had two main reasons. For one, the underlying apparent motion of the planets and the sun stimulated curiosity, for the other it helped for a better organization and planning of life such as preparation for the harvest. These two motivations for physics, i.e. curiosity and application remained constant until today. The incredible accuracy reached by atomic clocks available today will be discussed in this context. The development will also be described taking electricity as an example. Already in ancient times it was well known that there are sparks when amber is rubbed with cloth. The old Greek word for amber is electron. So finally the particle responsible for these phenomena was called electron. Later it was found that the electron has also a magnetic moment, called the spin. Its effect on the electrical phenomena is a new field in physics, called spintronics. One of the important results in this field is the discovery of "Giant Magnetoresistance" (GMR). Furthermore the role of the spin is discussed in the context of quantummechanical "entanglement". With electrons so far only "Gedanken"-experiments have been suggested but with photons real experiments have been performed which support the predictions of quantum mechanics.
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Peter Grünberg, born 1939 in Pilsen, studied Physics in Frankfurt and Darmstadt. From 1969-1972, he did postdoctoral work at Carleton University in Ottawa, Canada. He later joined the Institute for Solid State Physics at the Jülich Research Centre, where he became a leading researcher in the field of thin film and multilayer magnetism until his retirement in 2004. In 1986 he discovered the antiparallel exchange coupling between ferromagnetic layers separated by a thin non-ferromagnetic layer, and in 1988 he discovered the Giant magnetoresistive effect (GMR). Apart from the Nobel Prize, Grünberg's work also has been rewarded with shared prizes in the APS International Prize for New Materials, the International Union of Pure and Applied Physics Magnetism Award, the Hewlett-Packard Europhysics Prize, the Wolf Prize in Physics and the 2007 Japan Prize. He won the German Future Prize for Technology and Innovation in 1998 and was named European Inventor of the Year in the category "Universities and research institutions" by the European Patent Office and European Commission in 2006.
Mathematics of time: dynamical systems (English talk)
Mathematics has ways to describe how the world changes with time. This talk explains the theory of dynamical systems. There are some fascinating features: Even when the laws of time evolution of a system are known with perfect accuracy, it may still be impossible to predict the future in the long run. For example, it is very hard to predict the weather for more than a few days in advance. This effect, called "chaos", is explained in this talk. On the other hand, chaos can be used to control the behavior of a system. For example, it can be used to send a spaceship to other planets more efficiently. This talk also explains the notions of "entropy" and their connection with time evolution.
Prof. Dr. Roland Gunesch studied Mathematics, Physics and Computer Science at the Universität Bonn (Germany), the University of Warwick (England) and the Pennsylvania State University (USA). He holds a Ph.D. degree in Mathematics. He is Professer of Mathematics at the Universität Hamburg. His main research area is the theory of dynamical systems ("chaos theory").
Human Circadian Rhythms and Cognitive Performance (English talk)
Circadian Rhythms, which occur approximately on a 24-hour cycle, are a ubiquitous feature of virtually any living organism, including humans. While physiological regulatory processes, such as sleep-wake cycle, temperature, and hormone fluctuations, have long been studied by biologists, diurnal variations of cognitive performance measures, have only quite recently been finding their ways into society considerations. In particular, the study of individual differences of circadian rhythms, such as eveningness and morningness had long been neglected by psychologists. My talk will focus on individual differences in circadian arousal and time of day preference on cognitive processes in humans from childhood to the aging population.
Dipl.-Psych. Constanze Hahn conducted her studies in Psychology at the University of Potsdam (1999-2001), the University of Freiburg (2001-2005), and the University of Toronto (2002-2003 and 2005-2006). She received training in sleep medicine at Harvard Medical School in Boston (2006). Since October 2006, she has been working on her Ph.D. thesis on Plasticity in Human Functional Brain Asymmetry with Prof. Onur Güntürkün at the Ruhr-University Bochum, specializing in the fields of neuroscience and biopsychology. Shes currently a fellow of the International Graduate School of Neuroscience in Bochum, the Ruhr-University Research School, and others, e.g., the Society for Research on Biological Rhythms and the American Psychological Association of Graduate Students.
Zeitreisen in der Literatur (Vortrag)
Zeitreisen sind kein physikalisches sondern ein juristisches Problem! (aus dem ZSchG = Zeitschleifengesetz) Kein Einfall der Science-Fiction-Literatur hat die Menschen so fasziniert wie das Thema Zeitreisen, obwohl Zeitreisen in unserem heutigen, technischen Sinn erst relativ spät beschrieben wurden: H. G. Wells Roman 'Die Zeitmaschine' erschien 1895! Natürlich gab es vorher und nachher phantastische Literatur, in der Personen in andere Zeiten versetzt werden, meist um Kritik an der eigenen Zeit und deren Gesellschaft zu betreiben. Seit Einsteins spezieller Relativitätstheorie (1905) können wir uns erst Gedanken in streng physikalischem Sinn über Zeitreisen und die dafür benötigten 'Zeitmaschinen' machen. In diesem Referat werden die Zeitreise-Methoden der einschlägigen Literatur im Hinblick auf ihre physikalischen Grundlagen untersucht, wobei auch ausgefallene Ideen gewürdigt werden sollen.
Tassilo Halbritter, Jahrgang 42, ursprünglich Biochemie-Ingenieur, später Studium der Humanbiologie und Psychologie (ohne Abschluß), Gruppenleiter und Psychotherapeut, Verkaufsleiter bei medizinischen Laborgeräten, Computerhändler. Mensamitglied seit 1965, dort viele Aktivitäten (u.a. Lokalsekretär, SIG-Koordinator, regelmäßige Beiträge in der Vereinszeitschrift 'Diskussion'). Verheiratet, zwei Enkelkinder (eins studiert Biologie). Interessen: Religion, Esoterik (kritisch), Kosmologie, Sprachen.
The future lies behind - on time, language and culture (English talk)
Among the Aymara people (living in Bolivia, Chile, and Peru) exists a (probably) unique conceptualization of time. They understand the past as being located in front of them (within their visual field), while the future lies behind them. This conceptualization is mirrored through their language. In Aymara, for example, the coming year is called the 'back year' while the previous year is the 'front year'. This is a very impressive example on how language reflects a peoples view on the world, but by far not the only such example. In the approximately 7500 languages spoken on the world today there are many interesting phenomena in the domain of grammatical encoding of time (i.e. tense). This talk will give an overview on the strategies employed in natural language to express tense. The phenomena presented will e.g. be absolute vs. relative strategies of tense marking and the encoding of temporal remoteness distinctions.
Corinna Handschuh studied General Linguistics, Sociology, and Media Studies at Düsseldorf University. She currently works at the Max-Planck-Institute for Evolutionary Anthropology as a researcher while pursuing a PhD in language typology at Leipzig University.
Zeitreise zum inneren Kind (Workshop)
"Wer bin ich - und wenn ja wie viele?" so fragt Richard David Precht in seiner philosophischen Reise. Gerne möchte ich dich mit einem deiner Persönlichkeitsanteile näher bekannt machen, mit deinem "inneren Kind". Lass dich ein auf eine kleine Phantasie-Zeitreise: mach es dir bequem, entspanne dich, heiße dich selbst willkommen auf dieser Erde und gönne dir eine extra große Portion Selbstannahme!
Elke Harrach, Dipl.-Betriebswirtin (FH), Jahrgang 1954, lange Jahre in regionalen und internationalen Unternehmen tätig als Seminar-Produkt-Managerin, BWL-Trainerin, und Personalentwicklerin, jetzt selbständig als Trainerin und Coach. Master NLP (DVNLP), NLP-Lehrtrainerin (INLPTA), Business Coach ChangeWorks und Zertifizierter Coach der European Business School. Hobbies: meine erwachsenen Kids treffen, Nordic Walking, ehrenamtliches Vorstandsmitglied in einem nachbarschaftlichen Mehrgenerationen-Wohnprojekt, in dem ich außerdem wohne, organisiere, singe, spiele und lache, so dass das innere Kind seine Freude daran hat .
Bewegung gleich Betrag der Ortsveränderungen mal Zeit hoch Minus eins (Workshop)
Keplersche Bahngesetze, Quantenmechanik und Allgemeine Relativitätstheorie - einiges aus den verschiedenen Gebieten der Physik, die uns bei der Definition von Bewegungen helfen, die zu synchronisierter nonverbaler Kommunikation führen. Systematisch erarbeiten wir uns ausgehend von brownscher Bewegung eine kontrollierte und zielgerichtete Aktionsfolge. Manche Leute nennen es ganz einfach Tanzen'. Oft sind deren Erklärungen aber auch zu einfach, um zu beliebig reproduzierbaren Ergebnissen zu führen...
Peter Heide studierte - nach seiner Ausbildung und Tätigkeit als Bankkaufmann und Sparkassenbetriebswirt - in Hagen Informatik/BWL mit einigen Semestern Geschichte, Medizininformatik und Rechtswissenschaften. Nach langjähriger Tätigkeit für diverse Unternehmensberatungsgesellschaften ist er seit 2007 selbständig als Berater in der IT-Branche. In seiner Freizeit widmet er sich u.a. mit dem hier vorgestellten Thema, welches er in unterschiedlicher Form nunmehr zum fünften Male im Rahmen einer Mensa-Veranstaltung behandelt.
Gibt es eine antihedonistische Tendenz der Zeit? Experimentalpsychologische Untersuchungen und Selbstbeobachtungsstudien zum Verhältnis von Zeiterleben und Wohlbefinden (Vortrag)
Rosenzweig und Koht postulierten schon 1933: "Duration is subjectively long when we want it to be short and short when we want it to be long". In diesem Beitrag werden experimentalpsychologische Untersuchungen und Selbstbeobachtungsstudien vorgestellt, die nahe legen, dass es ein inverses Verhältnis zwischen der subjektiv gewünschten und der subjektiv erfahrenen Länge des Zeiterlebens geben könnte. Es gibt aber auch Befunde, die dafür sprechen, dass die antihedonistische Tendenz der Zeit ausgeschaltet werden kann.
PD Dr. Arnold Hinz; geboren 1961 in Bonn; Studium an der FU Berlin und der Universität Bielefeld (Psychologie, Philosophie, Deutsch, Geschichte), Dipl.-Psych., M.A., 1. und 2. Staatsexamen; 1991-1993 Schulpsychologe bei der Regionalen Schulberatungsstelle des Erftkreises; seit 1993 Akademischer (Ober-)Rat an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg; Dissertation 1999, Habilitation 2005; WiSe 2007/8 und SoSe 2008: Vertretung einer Professur für Schulpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Buchveröffentlichungen: Psychologie der Zeit (2000), Stark im Leben. Geschlechtergerechte Gesundheitsförderung für Jungen und Mädchen der Klassen 7 und 8 (2006), Modul Beratungspsychologie (2008, mit A. Rausch und R. Wagner).
Zeitdiebe (Vortrag)
Jeder Mensch hat 24 Stunden Zeit pro Tag. Doch klagen viele über mangelnde Zeit. Wer klaut uns die Zeit und welche Gegenstrategien gibt es?
Dr. Stefan Horbelt promovierte im Bereich Bildkommunikation und Medizintechnik, gründete zwei Start-Ups und absolvierte einen MBA. Zur Zeit ist er aktiv im Finanzbereich in Zürich und ist Vorstandsmitglied von Mensa Schweiz, verantwortlich für Marketing, Loc-Secs und Events.
Zeitmanagement - die zweiten 90% (Vortrag)
80:20, 90:10 ... Nein, das sind nicht die Maße von verhungerten Models, sondern zwei von vielen Daumenregeln eines erfolgreichen Projektmanagers. Projektleitung ist offensichtlich sehr eng an Zeit gebunden und wie in jedem anderen Bereich im Leben verrinnt die Zeit bei knappen Ressourcen immer schneller. Warum scheitern aber viele Projekte, obwohl die Zeitvorgabe stets wie ein Damoklesschwert über einem erfolgreichen Projektabschluss schwebt? Die Geschichte und Entstehung von Projektmanagement, das magische Dreieck, die neuen Wissensgebiete eines Projektleiters sollen hier nur als Vorgeschmack auf das erwähnt werden, was im Vortrag auf den interessierten Zuhörer wartet...
Edgar R. Klein, Dipl.-Inf., studierte in Bonn und an der Bond University in Australien Mathematik und Informatik. Nach langjähriger Tätigkeit bei Pharmaline und Academy GmbH & Co.KG als Softwareentwickler und Projektberater suchte er wieder das englischsprachige Ausland auf. Derzeit ist Calgary, Kanada, seine Wahlheimat, wo er als Softwareentwickler und -designer für Internetapplikationen bei ClickSpace Interactive tätig ist. In seiner Freizeit tüftelt er an eigenen Applikationen und klettert - wenn das Wetter es erlaubt - in den nahe gelegenen Rocky Mountains.
Jonglieren lernen in 60 Minuten (juggling)(Workshop)
Andreas Klik hat nach seinem BWL-Studium zunächst als Unternehmensberater gearbeitet. Später wechselte er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Universität zurück. Aktuell unterrichtet er an einer Hamburger Berufsschule Wirtschaftsfächer auf Englisch. Andreas hat in über 15 Jahren zahlreiche Auftritte beim Turniertanz in der S-Klasse sowie als Showpaar und in der Salsa Dance Company hinter sich gebracht. Zuletzt war er als Tanzanimateur auf den Kanaren unterwegs. Seit drei Jahren wirft er plötzlich begeistert Gegenstände in die Luft - und fängt sie auch wieder. Bei der diesjährigen MinD-Akademie möchte er die Teilnehmer seines Workshops innerhalb von 60 Minuten zu Jongleuren machen.
Zeit und Intelligenz (Vortrag)
"Alle Ökonomie ist Ökonomie der Zeit" - Dieses Bonmot drückt aus, dass die Knappheit der Ressource Zeit ein fundamentales Problem bei der Organisation des menschlichen Lebens darstellt. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass in der Geschichte der Ökonomie von Anfang an die Frage nach dem rechten Umgang mit der Zeit eine zentrale Rolle gespielt hat. Im Vortrag werden wir wichtige Stationen in der Entwicklungsgeschichte der Ökonomie anhand der jeweils besonderen Behandlung der Ressource Zeit charakterisieren und mit einem kritischen Ausblick auf den Umgang mit der Zeit in unserer Zeit schließen.
Dr. Rudolf Kötter, Leitender Akademischer Direktor
- 1947 geboren
- 1966 Studium der Rechtswissenschaft, Volkswirtschaftslehre und Philosophie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)
- 1971 1. jur. Staatsexamen
- 1975 Diplom in Volkswirtschaftslehre
- 1980 Promotion zum Dr. phil. im Fach Philosophie
- 1981 Ernennung zum Akademischen Rat am Interdisziplinären Institut für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte der FAU
- 1999 Ernennung zum Akademischen Direktor
- 2005 Seit 1.12.2005 geschäftsführender Leiter des Zentralinstituts für Angewandte Ethik und Wissenschaftskommunikation der FAU
- Tätigkeitsgebiete: Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie (insbesondere Wissenschaftstheorie der Naturwissenschaften); Angewandte Ethik (insbesondere Wirtschaftsethik; Bio- und Medizinethik)
Sport stacking - Stacking cups against the time (Workshop)
Sport stacking (formerly known as cup stacking) is a dexterity-sport, where you have to upstack and downstack a set of twelve cups in pre-determined sequences. The advantages are similar to juggling: you train eye-hand-coordination, ambidexterity and the connection between the both brain hemispheres. You get addicted on this game if you try competing against the clock or another player. During this workshop you will be introduced to the game and learn tricks.
Boris Nikolai Konrad, born in 1984, studying physics and computer science at Technische Universität Dortmund. At the 2006 World Sport Stacking Championchip in Denver he became six time world champion in his age group (19-24) and he had beaten four world records. Furthermore he is active in memory sports: since 2005 he is bearing the title memory grand master, he won with the German team the World Memory Championships in 2005, 2006 and 2007 and cracked with them several memory world records. He was several times at the entertainment TV show "Wetten Dass.. !?!" (German for "Wanna Bet..?") in Germany, China and the USA. Boris is since 2006 the chairman of "MemoryXL - Europäische Gesellschaft zur Förderung des Gedächtnisses e.V.", a european society for memory training.
Thomas Dresler, born in 1980, studied educational and rehabilitation science at Dortmund University. At the moment he is finishing his traineeship at a special school. Additionally he is studying Organizational Psychology - at University Dortmund as well. He got to know Sport stacking during his traineeship: because of the positive effects on cognitive performances this sport is more and more implemented at schools. In summer 2008 he organised and chaired the MHN MinD-Camp (the annual tent camp of MHN, the university network of Mensa Germany). He offered there a Sport stacking workshop for the participants.
Realtime Raytracing (Vortrag)
Raytracing ist eine Möglichkeit, Bilder dreidimensionaler Welten auf den Bildschirm zu bringen. Sie zeichnet sich durch einen enorm hohen Grad an Realismus in Reflektion und Refraktion aus, während gleichzeitig Körper beliebiger Form verwendet werden können, ohne dass diese in Polygone zerlegt werden müssen. Stattdessen werden sie in einfachen und effizienten mathematischen Ausdrücken beschrieben, so dass beispielsweise eine Kugel ebenso perfekt rund dargestellt werden kann, wie die Kurve an der Oberfläche jedweder Formel. Die Zeit, die benötigt wird, so ein Bild zu berechnen, lag vor wenigen Jahren noch im Stunden-, Tage- und Wochenbereich, aber die Ankunft von preiswerten und populären Computern mit mehreren Prozessoren lässt die ernsthafte Verwendung für die Berechnung von Bildern in Bruchteilen einer Sekunde in greifbare Nähe rücken. Besonders, weil der Rechenaufwand, zumindest theoretisch, viel langsamer ansteigt als bei den heutigen Rendertechniken. Auf Dauer dürfte es also lohnen, an der Ablösung von z-buffer & Co. zu arbeiten.
Robert Kosten wurde 1982 in Würselen bei Aachen geboren und hat ab 2001 dort Informatik studiert. 2006 wendete er sich der praktischen Welt des Programmierens zu und hat seitdem an verschiedenen kleinen und großen Projekten gearbeitet, von Webshops über Communitysysteme bis hin zu Content Management Systemen und Beratungstools für Banken, die international im Einsatz sind. In seiner Freizeit tüftelt er mit Vorliebe an Engines für Computerspiele, in der Hoffnung eines Tages damit seine Brötchen verdienen zu können.
Transport von Information durch die Zeit (Vortrag)
Unser vermutlich größter Schatz ist unsere enorm schnell wachsende Menge an Information. Die muss nicht nur erhoben, sondern auch zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung gestellt werden. Sprich sie muss durch die Zeit transportiert werden. Und das ist gar nicht so einfach. Besonders, wenn die zeitlichen Abstände groß werden. Menschliche und technische Revolutionen, Pilzbefall und politische Instrumentalisierung setzen der Information mächtig zu. Doch die Menschheit ist schlau. Sie hat sich dazu Lösungen ausgedacht. Technische Vorrichtungen, Übertragungsverfahren bis zu religiöser Zahlenmystik. Und das spannende dabei ist: Je älter sie sind, desto besser haben sie funktioniert.
Dr. Jörg Kunze ist in der Schweiz geborener Deutschösterreicher, verdient sein Geld als Physiker mit der Entwicklung besonders schneller Kameras, ist Locsec von Mensa Lübeck und FelSIG-Koordinator. Und er spielt gerne Lego mit dem Verständnis des Menschseins aus dessen Geschichte.
Number forms - synästhetische Zeitwahrnehmung. Oder: mein Tag ist ein Möbiusband (Vortrag)
Synästhesie ist eine besondere Form der Wahrnehmung, bei der sonst voneinander getrennte Sinne miteinander vernetzt sind. So wird z.B. Musik in Farben und/oder Formen wahrgenommen und ist im Raum verortet. Die synästhetische Wahrnehmung kann nicht willentlich beeinflusst werden und geht besonders häufig mit Hochbegabung und erhöhter Kreativität einher. Eine spezielle Form der Synästhesie sind die "number forms": Zahlen- oder Buchstabenreihen erscheinen vor dem inneren Auge und stellen individuell ausgeprägte Strukturgebilde dar. Dies gilt insbesondere auch für Zeiteinheiten: Stunden, Tage, Wochen, Monate oder Jahre werden auf diese Weise nicht nur visuell wahrgenommen, sondern dienen auch als Orientierungspunkte und -rahmen. Der Vortrag wird mit Visualisierungen von Synästhesien im Allgemeinen und number forms im Besonderen angereichert und bietet im Anschluss die Möglichkeit zur Diskussion.
Melanie Lahmer, geboren im weiß-gelb-grün-blauen Jahr 1974, ist Synästhetikerin. Sie ist studierte Sozialpädagogin, wird demnächst ihren Master of Arts absolvieren und verdient ihre Brötchen als Texterin. Nachdem sie 2005 entdeckt hat, dass gar nicht alle Menschen farbige Buchstaben und Zahlen haben - ja, noch nicht einmal Musik sehen können -, beschäftigt sie sich intensiv mit dem Thema Synästhesie. Weder ihr Mann noch ihre Kinder sind synästhetisch veranlagt, weshalb es mitunter zu missverständlichen und amüsanten Familienszenen kommt.
Wie die Zeit verfliegt - Vergeht das Leben im Alter wirklich schneller? (Vortrag)
Das Erleben der Zeit und die Erfahrung des Altern beruhen auf sehr unterschiedlichen psychologischen Grundprozessen. Dennoch sind Aspekte des subjektiven Alterns eng mit dem kognitiven Zeiterleben verknüpft. Zeit- und Alternserleben stehen dabei in einer engen psychologischen Wechselwirkung. Zeiterleben, hier besonders die Zukunftsperspektive, können den Verlauf und die Richtung des Alterns beeinflussen. Zugleich spiegelt das sich wandelnde Zeiterleben im Lebenslauf auch den Umgang mit altersspezifischen Anforderungen wider. Ein beschleunigtes Zeiterleben im Alter kann demnach als eine adaptive Bewältigung der Erfahrung von sich verknappender Lebenszeit darstellt. Eine tatsächliche Beschleunigung des Zeiterlebens findet dabei nicht statt, weder subjektiv noch objektiv. Wenn Menschen mit steigendem Alter die Zeit beschleunigt erfahren, reagieren sie demnach nur auf die Unausweichlichkeit eines endlichen Lebens.
Prof. Dr. Frieder R. Lang ist Universitätsprofessor für Psychologie und Gerontologie und Direktor des Instituts für Psychogerontologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Zwischen 2002 und 2006 war er Professor für Entwicklungspsychologie an der Martin-Luther-Universität in Halle (Saale). Frieder R. Lang hat an der Technischen Universität Berlin studiert, sowie am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und an der Freien Universität Berlin promoviert. Seine Hauptarbeitsgebiete liegen in der psychologischen Alternsforschung sowie in der entwicklungspsychologischen Sozialforschung.
Alles nur eine Frage der Zeit? - Kriminalität in der gesellschaftlichen Wahrnehmung und individuellen Rentabilität (Vortrag)
Jeder Generation erscheint es, als ob die Dinge früher besser gewesen sind - Ist es unser Erinnerungsvermögen oder eine Zeitillusion, die uns glauben macht, dass die Welt früher sicherer und freier war, oder entspricht es den Tatsachen? Der Vortrag betrachtet die Ausprägung des Faktors Zeit in der Kriminalität und die daraus resultierenden Konsequenzen für den oder die Täter sowie für die generelle Sicherheit in der Gesellschaft. Weiterhin wird die Frage diskutiert, inwiefern es sich lohnt, die Lebenszeit in kriminelle Energie zu investieren.
Astrid Loos, Diplom-Betriebswirtin (BA), hat in Mannheim Wirtschaftswissenschaften studiert und sich schon im Rahmen ihrer Diplomarbeit mit der Notwendigkeit von Sicherheit und Sicherheitsdienstleistungen im Unternehmen befasst. Danach war sie mehrere Jahre in der Konzernsicherheit eines großen deutschen Unternehmens für die Bekämpfung von Produktfälschungen und Produktpiraterie verantwortlich. Nunmehr ist sie in der Schweiz für einen führenden Pharmakonzern in der Konzernsicherheit tätig; hier nun in einer Spezialistenfunktion mit weltweiter Zuständigkeit.
Die Erfahrung der Zeit jenseits der ewigen Gegenwart (Vortrag)
Newton kannte nur die Zeit der ewigen Gegenwart. Durch die Erkenntnisse der neueren Physik hat die Zeit auch eine Vergangenheit und eine Zukunft erhalten, doch bleibt auch diese Betrachtung der Zeit unter dem Paradigma der Gegenwart. Gibt es vielleicht nicht auch eine Zukunft der Vergangenheit oder eine Zukunft der Zukunft? Ein theologisches Zeitverständnis würde dafür Raum lassen. Die Ausführungen basieren auf der Arbeit von A.M.K. Müller, der im Zeitverständnis das entscheidende Scharnier für einen Dialog zwischen Naturwissenschaften und Theologie gesehen hat.
Andreas Losch hat evangelische Theologie in Bochum, Wuppertal, Jerusalem und Heidelberg studiert. Nach Vikariat und drei Jahren als Pfarrer zur Anstellung ist er jetzt wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ruhruniversität Bochum. Seine Doktorarbeit schreibt er über das Verhältnis von Naturwissenschaft und Theologie.
Frozen Reality - Die angehaltene Zeit in Schwerelosigkeit (English talk)
Florian Maier berichtet von seinen Erfahrungen in der Schwerelosigkeit. Mit seinem patentierten Aufnahmeverfahren "Frozen Reality" kann er quasi die Zeit anhalten und beispielsweise dreidimensional zeigen, wie ein Luftballon während des Platzens aussieht. Mit diesem Projekt haben er und sein internationales Team die Ausschreibung der ESA gewonnen, an einem Parabelflug teilzunehmen. Hierbei war es möglich, eigene Experimente für 30 mal hintereinander 20 Sekunden Schwerelosigkeit im Sturzflug eines speziell umgebauten Airbus A300 durchzuführen. Bei dem riskanten Ritt im Flugzeug waren insgesamt 15 studentische Experimente aus ganz Europa der Schwerelosigkeit ausgesetzt. In vielen spannenden Videos und Bildern berichtet Florian Maier von seinen Experimenten, dem einmaligen Gefühl der Schwerelosigkeit und dem Ritt auf einem fliegenden Teppich.
Florian Maier beschäftigt sich seit 1999 mit der "Frozen Reality". Neben dem Gaststudium an der Hochschule für Fernsehen und Film München und dem Studium der Medientechnologie an der TU Ilmenau startete er seine eigene Videoproduktionsfirma für Image- und Werbefilme (www.blueframes.de) und spezialisierte sich in 3D Fotografie and 3D Video. Seit seinem Abschluss als Diplom-Ingenieur arbeitet er als 3D Berater in den unterschiedlichsten Projekten (www.3d-consult.eu). Dazu gehören sowohl Forschungsprojekte im Bereich der Stereoskopie am Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt e.V. (DLR) und bei Firmen aus der Wirtschaft, als auch die Tätigkeit als 3D Berater bei unterschiedlichsten Projekten im Filmbereich. Neben seinen Beratungstätigkeiten promoviert er an der TU Ilmenau am Institut für Medientechnik. Seine Forschungen umfassen die physiologischen Faktoren bei der Betrachtung von stereoskopischen Bildinhalten und die Erschaffung bestmöglicher Technologien, um eine dreidimensionale Bildbetrachtung ohne physische Beschwerden beim Betrachter zu ermöglichen.
Die Zeit des Handelns (Vortrag)
Die Zeit des Handelns artikuliert sich gemäß den praktischen Anforderungen und Interessen konkret Handelnder. Als durch Bedeutsamkeiten ausgezeichnete Zeit ist sie wesentlich erfüllte und gestimmte Zeit. Erfahren wird sie - metaphorisch gesprochen - nicht als lineare Zeit, als ständig flüchtiger Übergang oder als kontinuierliches und gleichförmiges Fließen, sondern in diskontinuierlichen Zeiträumen und strukturierten Zeitfeldern, die je nach Handlungstyp unterschiedlich akzentuiert werden.
Prof. Dr. Karl Mertens, Studium der Philosophie, Deutschen Philologie und Geschichte in Köln, Freiburg und Zürich; 1993 Promotion in Köln; 2001 Habilitation in Kiel; 2002-2004 Vertretung einer Professur für Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie und Logik an der Universität Köln; seit 2004 Lehrstuhl für Philosophie II (Schwerpunkt: Praktische Philosophie) an der Universität Würzburg. Arbeiten zur Handlungstheorie, Erkenntnistheorie, Sozialphilosophie und Ethik.
Braucht Karriere Zeit? (Podiumsdiskussion)
Sind Studium und Promotion für Dich möglichst schnell zu überwindende Hürden auf dem Weg zur eigenständigen Forschung oder zum lukrativen Job - oder eher ein Lebensgefühl? Du möchtest wissen, wie und warum man vier Hauptfachabschlüsse an doppelt so vielen Universitäten macht? Oder wie Doppeldoktor- und Professorentitel noch vor dem 30. Lebensjahr erreichbar sind? Die erste Podiumsdiskussion auf der MinD-Akademie beschäftigt sich mit Themen rund um die Frage: Wie sind Turbokarrieren möglich - und sind sie sinnvoll?
Diskussionsteilnehmer bislang: Prof. Dr. Thomas Meuser, Prof. Dr. Dr. Georg Schneider, Wolf S.
Time and the brain (English talk)
The ability to precisely judge a temporal duration is critical for almost all behavioural, cognitive and motor functions. It's also necessary for all decisions we have to make in our daily life. We have to estimate when we start driving at a busy intersection, the time to strike a music note to play a song on a piano or when to move our arm to hit the ball perfectly in a tennis match. This temporal control of behaviour is guided by an internal clock. But how is this internal clock organized? How is this internal clock influenced by a distractor or by a drug? And finally, where is it located in the brain?
Tobias Ohmann, Dipl Biochem, hat an der Ruhr Universität Bochum Biochemie studiert. Verfasste seine Diplomarbeit mit dem Thema "Electrophysiological correlates of temporal response scheduling in the avian equivalent of the prefrontal cortex" dann im Institut für kognitive Neurowissenschaften in der Abteilung für Biopsychologie. Seit April 2006 ist er auch dort Doktorand. Seitdem liegt der Forschungsschwerpunkt auf der Erforschung der neurobiologischen Grundlagen der Zeitverarbeitung.
Ist Zuspätkommen unhöflich? - Ein Blick auf andere Zeitkulturen (Vortrag)
In Zeiten der Globalisierung ist es nötig, sich mit anderen Zeitkulturen auseinanderzusetzen. Um die fremden Zeitkulturen besser zu verstehen, ist ein Blick auf unsere Geschichte hilfreich. Der Vortrag baut auf Erfahrungen in Lateinamerika und Asien auf.
Prof. Margarete Payer, geboren 1942 in Hamburg, aufgewachsen im Saarland. Studium der ev. Theologie in Mainz, Wien und Tübingen (Abschluss: Magister der Theologie). Angestellte im Institut für Spätmittelalter und Reformation an der Universität Tübingen. Ausbildung zur Diplombibliothekarin an wissenschaftlichen Bibliotheken. Sieben Jahre lang tätig in der Universitätsbibliothek Tübingen. Von 1980 bis 2007 an der FH für Bibliothekswesen, heute Hochschule der Medien, Fakultät für Information und Kommunikation, Studiengänge Wirtschaftsinformatik und Electronic Services. Fächer: Internationale Kommunikationskulturen, Computervermittelte Kommunikation, Entwicklungsländerstudien, Digitale Bibliothek und Formalerschließung. Längere Praktika im jeweiligen Forschungssemester in den USA, Australien, Indonesien, Philippinen und Bolivien. Ausgedehnte Reisen u.a. in Thailand, Laos und Indien. Seit 1969 verheiratet mit dem Indologen Alois Payer. Homepage: www.payer.de
Cittaslow (Vortrag)
"Städte in denen Menschen leben, die neugierig auf die wieder gefundene Zeit sind" - so beginnt die Charta der Internationalen Vereinigung der lebenswerten Städte "Cittaslow". "Slow" steht für die Erkenntnis, dass Hast und Hetze dem Zusammenleben der Menschen abträglich sind und dass, wie der Schweizer Ivo Muri schrieb, "eine Gesellschaft, die keine Zeit hat, nicht lebt." Die Vereinigung hat sich folgenden Zielen verschrieben: Nachhaltige Umweltpolitik; Charakteristische Stadtstruktur; Gastfreundschaft; Kultur und Tradition; Typische Kulturlandschaft; Regionaltypische Produkte; Regionale Märkte; Bewusstseinsbildung. Diese Ziele umzusetzen ist ein nie abzuschließender Prozess, weil man sich auch künftig auf immer wieder sich verändernde Bedingungen einzustellen hat.
Wolfgang Plattmeier, Dipl.-Volkswirt, Jahrgang 1944, verheiratet, 3 Kinder, ist 1. Bürgermeister der ersten deutschen Cittaslow-Stadt Hersbruck. Nach dem Studium der Volkswirtschaft, Sozialpolitik und Rechtswissenschaften wurde er Mitglied des Stadtrates Hersbruck (1971-1980 und 1984-1986); ab 1977 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Staatssekretärs im Bundesbauministerium, MdB Dr. Dieter Haack; später persönlicher Referent des Bundesbauministers Dr. Dieter Haack; ab 1985 Hauptstelle der Bundesanstalt für Arbeit, Bereich Berufsberatung; seit 1986 1. Bürgermeister der Stadt Hersbruck. Nebenamtliche Tätigkeit u.a. als Mitglied im Hauptausschuss des Bayer. Städtetages, Geschäftsführer der Frankenalb Therme, Aufsichtsratsvorsitzender der Hersbrucker Energie- und Wasserversorgungs GmbH, Stellv. Vorsitzender des BRK Bezirksverbandes Oberfranken/Mittelfranken und Mitglied des Kreistages.
Todeszeitpunkte - Forensische Entomologie (Vortrag)
Das Gebiet der Forensichen Entomologie beschäftig sich mit Kriminalfällen aus insektenkundlicher Sicht. Leichen sind für weit über hundert Gliederfüßerarten (Arthropoda) - insebesondere für Fliegen (Diptera) und Käfer (Coleoptera) - Brutstätte, Nahrungsquelle und Lebensraum. Mit den postmortalen Veränderungen der Leiche gehen zeitlich überlappende Faunen einher, die als Besiedlungswellen bezeichnet werden. Da Arthropoden die mit Abstand artenreichste und wichtigste Gruppe aller Lebewesen auf der Erde darstellen und daher auch in scheinbar unwirtlichen Habitaten noch an Leichen anzutreffen sind, dienen sie seit langem der rechtsmedizinisch-kriminalistischen Untersuchung von Todesfällen. Neben der postmortalen Liegezeitbestimmung helfen Arthropodenuntersuchungen auch bei der Aufklärung von Leichenverbringungen und Wundartefakten sowie sozialen bzw. hygienischen Fragstellungen bei Lebenden und Toten. Im Vortrag werden Kriminalfälle vorgestellt, für deren Bearbeitung die gefundenen Insekten eine Rolle gespielt haben, sowie aktuelle Forschungsthemen aus dem Bereich der Forensischen Entomologie.
Saskia Reibe hat in Köln Biologie studiert und ihre Diplomarbeit über die Embryonalentwicklung beim Zebrafisch geschrieben. Seit 2006 promoviert sie am Bonner Institut für Rechtsmedizin im Themenbereich Forensische Entomologie. In den acht Jahren ihrer Arbeit mit dem Kriminalbiologen Mark Benecke hat sie viele Einblicke in das Gebiet der Forensische Entomologie bekommen, u.a. organisiert sie mit ihm zusammen Studentenkurse und arbeitet an den Fällen mit.
Waltraud Wetzel hat in Würzburg Biologie studiert und im Hauptstudium Rechtsmedizin und Zoologie belegt. Während ihrer Zeit im Institut für Rechtsmedizin in Würzburg konnte sie Einblicke in den Bereich der forensischen Entomologie gewinnen und entschied sich zu einer Diplomarbeit im Bereich der forensischen Entomologie in Bonn.
Zeitmanagement- und Produktivitätsmethoden im Überblick (Workshop)
In diesem Workshop wollen wir gemeinsam einen möglichst umfassenden Überblick über die gängigen Zeitmanagement- und Produktivitätsmethoden gewinnen. Dabei wollen wir Gemeinplätze ("da muss jeder selbst herausfinden, was für ihn am Besten funktioniert") genauso wie Werbebotschaften ("Das XYZ-System ist einfach viiiiel schlauer") vermeiden. Vielmehr ist es das Ziel, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der diversen mehr oder weniger bekannten Systeme möglichst genau aufzuzeigen. Idealerweise entsteht aus dem Workshop eine umfassende Übersicht zur Publikation im Tagungsband, die jenen helfen kann, die tatsächlich herausfinden wollen, "was für sie am Besten funktioniert". Die Referenten beschäftigen sich seit längerem in ihrer Freizeit mit diesem Thema, hoffen und bauen aber auf fruchtbaren Input der Gruppe. Wir verstehen uns also nicht als Vortragende, sondern als Moderatoren und die Veranstaltung wird als Workshop durchgeführt.
Artus Ph. Rosenbusch ist Diplom-Mathematiker und promoviert derzeit in Darmstadt, gefördert durch die SDW, indem er seine Ansätze in der Spieltheorie (Rationalität von Fairnessforderungen) vertieft. Zu den Workshopthemen hat er keinen ausgewiesenen Bezug. Als vielseitig engagierter und gleichzeitig ganz besonders fauler Mensch beschäftigt er sich allerdings durchaus "nebenbei" mit diesem Themengebiet. Als MHNler kennt man ihn von den bunten Abenden der letzten Jahre, wo er mit eigenen Liedern auf der Bühne stand, als Referenten der letzten MinD-Akademie (Lieder schreiben - Workshop), oder als einen der "Typen mit Gitarren" auf dem Outdoor-Workshop oder dem Glücksseminar. Mehr zu ihm gibt es auf www.aphr.de.
Hendrik Baier ist Informatiker und Linguist und macht derzeit seinen Master in Cognitive Science in Osnabrück, mit Schwerpunkten in Künstlicher Intelligenz und Computerlinguistik. Er hat seine Nase in zahlreichen angrenzenden Wissenschaftsgebieten, in Musik, Design, Architektur, Literatur, tanzt, lernt Italienisch und versucht Klavier und Fotoapparat keinen Staub ansetzen zu lassen. Um das alles ein bisschen weniger unmöglich zu machen, recherchiert und testet er seit einiger Zeit Methoden zum effizienteren Einsatz von Aufmerksamkeit, Energie und Zeit. MHN zuliebe tut er manchmal auch so, als könnte er singen, oder turnt durch den Wald.
Zeit für Zärtlichkeit - Erotic Food als sinnliche Erfahrung (Workshop)
Essen bedeutet mehr als Energiezufuhr: in diesem Seminar geht es darum Erfahrungen zu machen und zu erleben, wie sinnlich die Erfahrung des Essens sein kann. Die Teilnehmer machen haptische und sensuelle Erfahrungen mit allen Sinnen. Teil des Workshops wird es sein Ideen und Erfahrungen zum Thema sinnliche Inszenierung aus zu tauschen, zu erweitern und kennen zu lernen. Bitte Allergien im Vorfeld mitteilen. (Vorabkontakte unter paula@rosengarthen.de möglich und erwünscht)
Paula L. Rosengarthen, geboren 1974 , arbeitet seit 2007 als Sexualberaterin ISBB, vorher als Erotikinstruktorin, Konzepterin, Autorin, Schauspielerin. Sie lebt queer in verbindlicher Ehe und vollvernetztem Polyrudel. Wohnhaft ist sie in München. Aus über 450 Einzelberatungen und Gesprächen über Fragen zu und über Erotik, Sex, Coming-Out und Prävention entwickelten sich erste Workshops. Zunächst als Offerte vorrangig an lesbische und bisexuelle Frauen verstanden, richtet sie dieses Angebote seit 2003 an Menschen jeglicher geschlechtlicher Identität und Präferenz, so z.B. bei Veranstaltungen wie im Rahmen der Xplore 04 -07. Sie arbeitet als Sexualberaterin ISBB mit dem Institut von Lothar Sasndfort zusammen und bildet soziale Fachkräfte aus. Spannend findet sie alle Arten und Zugänge zu Sexualität und Körper, sie netzwerkt und lernt gern. Selbst erfährt sie in Projekten zu Fotografie und Körper einen intensiven Zugang zu Emotion, Material, Position und Bild. Privat hegt sie eine große Leidenschaft für antiquarische sexualwissenschaftliche Bücher sowie für Improtheater, Fotografie und Kriminalliteratur. Mehr zur Person: www.rosengarthen.de
Die Zeit anhalten - Wahrnehmungsexperimente (Workshop)
In diesem sehr praktischen Seminar möchte Paula L. Rosengarthen den Raum zum Experimentieren mit Seilen, Tüchern etc. geben. Wie beeinflusst Zeit Spannung und Entspannung? Die TeilnehmerInnen werden gehalten, reduziert und erfahren meditative Momente. Bequeme gerne enganliegende Kleidung mitbringen (Strumpfhose, Leggins, Body etc.) - empfehlenswert auch ein eigenes Handtuch oder eine Decke.
Paula L. Rosengarthen, geboren 1974 , arbeitet seit 2007 als Sexualberaterin ISBB, vorher als Erotikinstruktorin, Konzepterin, Autorin, Schauspielerin. Sie lebt queer in verbindlicher Ehe und vollvernetztem Polyrudel. Wohnhaft ist sie in München. Aus über 450 Einzelberatungen und Gesprächen über Fragen zu und über Erotik, Sex, Coming-Out und Prävention entwickelten sich erste Workshops. Zunächst als Offerte vorrangig an lesbische und bisexuelle Frauen verstanden, richtet sie dieses Angebote seit 2003 an Menschen jeglicher geschlechtlicher Identität und Präferenz, so z.B. bei Veranstaltungen wie im Rahmen der Xplore 04 -07. Sie arbeitet als Sexualberaterin ISBB mit dem Institut von Lothar Sasndfort zusammen und bildet soziale Fachkräfte aus. Spannend findet sie alle Arten und Zugänge zu Sexualität und Körper, sie netzwerkt und lernt gern. Selbst erfährt sie in Projekten zu Fotografie und Körper einen intensiven Zugang zu Emotion, Material, Position und Bild. Privat hegt sie eine große Leidenschaft für antiquarische sexualwissenschaftliche Bücher sowie für Improtheater, Fotografie und Kriminalliteratur. Mehr zur Person: www.rosengarthen.de
Zeit sparen bei Teamentscheidungen (Workshop)
Klärungsprozesse sind mit wesentlichem, manchmal immensem Zeitaufwand verbunden. Teamsitzungen kosten in der Regel Hunderte von Euro, und auch wenn sie nicht bezahlt werden, kostbare Lebenszeit. Wie kann nun dieser Zeitaufwand verringert werden, ohne die Qualität der Klärungsprozesse zu senken? Kann Zeitdruck auch förderlich sein? Kann und sollte man den Prozess auf seine "sachlichen" Anteile konzentrieren? Der Workshop bietet Erfahrungsaustausch, Input und Experimentiermöglichkeiten für Praktiker der Moderation und solche, die es werden wollen. Eigene Anleitungserfahrung ist erwünscht, aber nicht Voraussetzung.
Axel Rutz studierte Mathematik und Volkswirtschaft. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Projektleiter im Energiecontracting, später im Onlinejournalismus, ist er seit 2003 mit der Projekt- und Beratungsagentur "Konzepto" selbständig. Undogmatisch und humorvoll verbindet er Weisheitsquellen von Tantra bis Zen mit eigener Lebens- und Beratungserfahrung.
Braucht Karriere Zeit? (Podiumsdiskussion)
Sind Studium und Promotion für Dich möglichst schnell zu überwindende Hürden auf dem Weg zur eigenständigen Forschung oder zum lukrativen Job - oder eher ein Lebensgefühl? Du möchtest wissen, wie und warum man vier Hauptfachabschlüsse an doppelt so vielen Universitäten macht? Oder wie Doppeldoktor- und Professorentitel noch vor dem 30. Lebensjahr erreichbar sind? Die erste Podiumsdiskussion auf der MinD-Akademie beschäftigt sich mit Themen rund um die Frage: Wie sind Turbokarrieren möglich - und sind sie sinnvoll?
Diskussionsteilnehmer bislang: Prof. Dr. Thomas Meuser, Prof. Dr. Dr. Georg Schneider, Wolf S.
Prof. Dr. Dr. Georg Schneider, Jahrgang 1980, hat von 1998 bis 2001 an der Universität Wien Mathematik studiert und dort im gleichen Fach ein Jahr später promoviert. 2004/2005 verbrachte er als Visiting Scholar an der University of Stanford, 2005 folgte in Wien die Promotion in Wirtschaftswissenschaften. Beide Promotionen wurden mit der in Österreich höchstmöglichen Ehrung für Studienleistungen Promotio sub auspiciis Praesidentis rei publicae ausgezeichnet. Seit 2007 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbes. Externes Rechnungswesen an der Universität Paderborn (W3-Professur).
Wolf S., Dipl. Inf., Dipl. Psych., Master of Electrical Engineering, ETP/MBA, hat an den Universitäten Mainz, Karlsruhe, Saarbrücken, Hamburg, UNAM (Mexico City), Naganuma (Tokyo), Yonsei (Seoul) und am MIT (USA) eine Vielzahl von Fächern studiert - und abgeschlossen. Parallel dazu oder zwischendurch war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Business Strategy Consultant, Robot Engineer, Software Design Engineer, Camera Engineer etc. angestellt und hat über 50 Staaten bereist. Auch zukünftig möchte er dem Prinzip des lebenslangen Lernens treu bleiben - für die nähere Zukunft ist das Studium der Medizin in Planung.
Zeit für Bildung (Vortrag)
Zeit spielt im Prozess des Lernens und der Bildung eine entscheidende Rolle, weil sie bedingender Faktor für diese Prozesse ist und weil wir uns im und durch Lernen zu ihr in verschiedenster Art und Weise verhalten. Deshalb ist umso verwunderlicher, dass bildungstheoretisch und -empirisch bislang kaum geklärt ist, wie z.B. aus subjektiver Sicht das Konzept des 'Lifelong and lifewide Learning' mit Blick auf die Ressource und den Wert 'Zeit' realisiert werden kann. Wie wird Zeit für Lernen genutzt, welche Zeitpräferenzen sind im Erwachsenenalter erkennbar und wie verändern sich diese situativ und lebensphasenspezifisch? Welche Rahmungen sind aus subjektiver Sicht nötig, um Lernen ein Leben lang auf Kontinuität zu stellen? Diesen und weiteren Fragen soll im Vortrag mit anschließender Diskussion temporaltheoretisch nachgegangen werden.
Prof. Dr. phil. habil. Sabine Schmidt-Lauff, geb. 1968. Studium Magister Artium 'Pädagogik und Allgemeine Rhetorik' an der Eberhard-Karls-Universität, Tübingen. 1999 Promotion an der Universität Hamburg, mit dem Titel "Kooperationsstrategien in der betrieblichen Weiterbildung - Unternehmen und Bildungsanbieter als Partner?". 2007 Habilitation an der Humboldt-Universität zu Berlin. Titel "Zeit für Bildung im Erwachsenenalter - Interdisziplinäre und empirische Zugänge". Seit Januar 2008 Professorin für Erwachsenenbildung und Weiterbildung am Institut für Pädagogik und Philosophie an der Technischen Universität Chemnitz. Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte: Betriebliche und Berufliche Weiterbildung, Professionalisierung und Professionalität in der Erwachsenenbildung, Europäische Perspektiven des Lebenslangen Lernens, Zeitfragen des Lernens Erwachsener; Temporalität und Bildung.
Braucht Karriere Zeit? (Podiumsdiskussion)
Sind Studium und Promotion für Dich möglichst schnell zu überwindende Hürden auf dem Weg zur eigenständigen Forschung oder zum lukrativen Job - oder eher ein Lebensgefühl? Du möchtest wissen, wie und warum man vier Hauptfachabschlüsse an doppelt so vielen Universitäten macht? Oder wie Doppeldoktor- und Professorentitel noch vor dem 30. Lebensjahr erreichbar sind? Die erste Podiumsdiskussion auf der MinD-Akademie beschäftigt sich mit Themen rund um die Frage: Wie sind Turbokarrieren möglich - und sind sie sinnvoll?
Diskussionsteilnehmer bislang: Prof. Dr. Thomas Meuser, Prof. Dr. Dr. Georg Schneider, Wolf S.
Improviationstheater (Workshop)
Auf der MinD-Akademie findet auch dieses Jahr wieder ein Schnupper-Workshop Improviationstheater statt. Das beliebte Thema findet diesmal seinen Platz am Donnerstag um 23 Uhr. Dabei geht es natürlich um das Thema "Zeit": Wir spielen schnelle Szenen, ruhige-gemächliche Szenen, Zeitsprünge, Szenen mit rückwärts laufender Zeit, Wechsel von langsamem und schnellem Ablaufen in einer Szene, "Tod zur Halb-Zeit", ... - da gibt es wunderbare Disziplinen. Experten und Neulinge ohne Vorkenntnisse werden etwas lernen. Und wir werden viel Spaß haben.
Alexander Scivos, 35, ist einer der MHN-Gründer, promoviert in Informatik und ist freiberuflich als Trainer für IT und Schlüsselqualifikationen tätig. Er spielt seit 1997 in mehreren Improvisationstheatergruppen in Deutschland Theatersport und hat fast jedes Jahr ein bis zwei Seminare zu diesem Thema geleitet, für Anfänger und Fortgeschrittene. In seiner Freizeit fährt er gern Rad, diskutiert gern, sammelt Papierservietten, reist und hat daher nie wirklich Zeit - und ist daher vielleicht goldrichtig für diese Akademie.
Tages-Themen (Workshop)
Zur besten Tages-Themen-Zeit wollen wir zurückblicken auf alle Themen des Tages. Ihr könnt euch kurz informieren, was in den Workshops und Vorträgen erzählt wurde, die ihr leider verpasst habt (weil ihr z. B. parallel in einem anderen Vortrag wart). Außerdem werden wir Gelegenheit haben, interessante Punkte und Fragen anzudiskutieren. Dieser strukturierte und moderierte Rückblick ist ideal, um die ganzen neuen Eindrücke und Informationen nochmal zu ordnen.
Alexander Scivos, 35, ist einer der MHN-Gründer, promoviert in Informatik und ist freiberuflich als Trainer für IT und Schlüsselqualifikationen tätig. Er spielt seit 1997 in mehreren Improvisationstheatergruppen in Deutschland Theatersport und hat fast jedes Jahr ein bis zwei Seminare zu diesem Thema geleitet, für Anfänger und Fortgeschrittene. In seiner Freizeit fährt er gern Rad, diskutiert gern, sammelt Papierservietten, reist und hat daher nie wirklich Zeit - und ist daher vielleicht goldrichtig für diese Akademie.
Auszeit: Eine Reise in die Berge Nepals (Vortrag)
Im Mai dieses Jahres habe ich mir, von der Hektik des Alltags, eine Auszeit genommen und bin zusammen mit drei Freunden zum Base-Camp des Mt. Everest aufgebrochen. Während der dreiwöchigen Wanderung hatte sich unsere Zeitwahrnehmung völlig verschoben: "Was für einen Tag haben wir heute eigentlich?" - "Ich glaube der 18te" - "Ne, es dürfte doch erst der 16te sein." - "Auf alle Fälle haben wir Dienstag." - "Ach, ich dachte es sei Samstag." Derartige Dialoge zeigen, wie unwichtig uns die Zeit geworden war. Im Vortrag wird es - eingebettet in Nepalimusik zum relaxen und vielen Bildern aus der Bergwelt des Himalaya - darum gehen, zu reflektieren, wie wir im Alltag mit unserer Zeit umgehen - gesehen aus der Perspektive eines Wanderers, der alle Zeit der Welt hat, und der sich diese auch nehmen muss, denn auf über 5000 Meter Höhe zwingen einen der reduzierte Sauerstoffgehalt in der Luft und die Höhenkrankheit dazu manche Dinge einfach langsamer anzugehen.
Bernhard Seckinger, geboren 1972, studierte Mathematik und Informatik in Karlsruhe und Freiburg und arbeitet seit 2003 als freischaffender Rätselautor (www.croco-puzzle.com). Unter anderem schreibt er seither regelmäßig die bekannte ZEIT-Kolumne "Logelei von Zweistein". 2006 wurde er mit dem deutschen Nationalteam Vizeweltmeister im Rätsellösen. In seiner Freizeit spielt er das asiatische Brettspiel Go, kartiert im OpenStreetMap-Projekt Teile von Deutschland, malt (vorwiegend mit Ölfarben) Bilder, schreibt an einem Roman der Ende 2015 fertig sein soll, interessiert sich für eine breite Themenvielfalt und kann sich (vielleicht deswegen) stundenlang in Bücher aller Art vertiefen.
Time and memory (English talk)
Without memory functions we would not be able to gather knowledge, form motor abilities or cope with everyday life requirements. Therefore, memory plays an decisive role. It allows us to maintain information for a few seconds or minutes, e.g. to solve an arithmetic problem, as well as to remember information over a long time period, e.g. facts for an exam next week or important events that happened years ago. But how is this information encoded and stored in memory? Are there different types of memory depending on the storage duration? How can we retrieve information from memory? And furthermore, what are the neural correlates of memory?
Dipl.-Psych. Anna Seemüller studierte an der Philipps-Universität Marburg. Ihre Diplomarbeit verfasste Sie zu dem Thema Aufrechterhaltung im Arbeitsgedächtnis trägt zur Speicherung im Langzeitgedächtnis bei: Eine EEG-Studie. Seit Mai 2007 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe Kognitive Psychophysiologie und promoviert im Rahmen des Graduiertenkollegs NeuroAct. Für die diesjährige MinD-Akademie organisiert sie gemeinsam mit Martin Dresler und Tanja Gabriele Baudson das Programm.
Psychologische Intelligenzforschung: Provokation und Potential (Vortrag)
Im vorliegenden Vortag wir ein Überblick über die psychologische Intelligenzforschung gegeben. Dabei wird die Position vertreten, dass die Kernfrage aus über 100 Jahren Strukturforschung ("Was ist Intelligenz?") als beantwortet betrachtet werden kann. Gleichsam hat wohl kaum ein Konstrukt psychologischer Forschung eine so weitreichende diagnostische Kraft für eine Vielzahl von Anwendungsgebieten wie die psychometrische Intelligenz. Einige dieser Zusammenhänge sollen im Vortrag aufgezeigt werden. Im Anschluss werden ausgewählte Inhaltsbereiche referiert, anhand derer sich zeigen lässt, welches Provokationsmaterial nach wie vor in der Intelligenzforschung steckt. In diesem Kontext werden vor allem Befunde aus der Differentiellen und der Pädagogischen Psychologie, der Verhaltensgenetik sowie der Molekulargenetik referiert. Dabei soll der aktuelle Stand der diesbezüglichen Grundlagenforschung vermittelt werden.
Prof. Dr. Frank M. Spinath, geboren 1969, absolvierte das Studium der Psychologie in Bielefeld und promovierte dort im Jahre 1999 zum Thema Validität von Fremdbeurteilungen. Im Winter 2001/2002 absolvierte er einen halbjährigen Forschungsaufenthalt bei Robert Plomin am Institute of Psychiatry in London. Der Forschungsschwerpunkt von Frank M. Spinath liegt im Bereich der Verhaltensgenetik (hier insbesondere Intelligenz und Persönlichkeit) und er war aktiv beteiligt an zwei der größten Zwillingsforschungsprojekte der Nachkriegszeit (z.B. German Observational Study of Adult Twins, GOSAT und Twins Early Development Study, TEDS). Nach seiner Habilitation im Jahre 2003 erhielt er 2004 den Ruf an die Universität des Saarlandes. Dort hat er gegenwärtig den Lehrstuhl für Differentielle Psychologie und Psychologische Diagnostik (W3) inne. Zur Zeit forscht Frank M. Spinath zum Thema Einflussfaktoren auf Schulleistungen und zur Ätiologie von Intelligenz und Motivation.
Ist die Gegenwart eine Illusion? (Vortrag)
Die Zeit bringt einen philosophisch ins Grübeln: Die Vergangenheit ist nicht mehr da, die Zukunft noch nicht - ist wenigstens die Gegenwart etwas, das klarerweise existiert? Bei genauerem Hinsehen wird auch sie problematisch: Ist sie eine bloße Grenze, wie kann sie dann erlebt werden? Ist sie ausgedehnt, wie kann sie dann die Grenze zwischen Vergangenheit und Zukunft sein? Bewegt sich die Zeit durch die Gegenwart hindurch oder bewegt sie sich gleichsam durch die Zeit? Ist die Gegenwart etwas Subjektives, oder gibt es sie objektiv als Umschlagspunkt von Möglichkeit in Wirklichkeit? Doch kann es sie objektiv geben, wenn selbst nur Gleichzeitigkeit relativ auf ein frei gewähltes Bezugssystem existiert? Der Vortrag soll eine mögliche Antworten auf diese Fragen vorstellen und dafür plädieren, dass die Gegenwart keine Illusion, dies aber auch nicht selbstverständlich ist.
Prof. Dr. Niko Strobach, geb. 1969, ist Professor für Analytische Philosophie an der Universität des Saarlandes. Er forscht im Bereich von Metaphysik und Logik, besonders zur Zeitlogik und zur Philosophie von Raum und Zeit.
Zeitreisen und Zeitmaschinen - Von der Science Fiction zur Wissenschaft (Vortrag)
Albert Einsteins Relativitätstheorie gestattet durch das Phänomen der Zeitdilatation Reisen in die Zukunft. Dieser Effekt ist experimentell bestätigt. Verblüffenderweise enthält die Relativitätstheorie aber auch Lösungen, die Universen mit Zeitkreisen beschreiben sowie lokale geschlossene zeitartige Kurven - das heißt Zeitmaschinen. So könnte man theoretisch mit Hilfe von Wurmlöchern - Verbindungen weit voneinander entfernter Regionen im All - sogar in die eigene Vergangenheit gelangen oder Botschaften dorthin senden. Auch Zeitumkehr, Paralleluniversen, mehrdimensionale Zeiten, Warp-Antriebe, Tachyonen, exotische Materie mit negativer Masse und überlichtschnelle Signalübertragungen sind inzwischen ein Thema in der modernen Physik. Doch Zeitmaschinen bringen die Gefahr von Zeitparadoxien mit sich, wenn Wirkungen ihre eigene Ursache sind oder aber verhindern. Bedeuten Zeitreisen also eine Krise für die Physik oder werden sie von den Naturgesetzen "verboten"? Und was ist überhaupt Zeit - oder ist sie, wie Einstein sagte, bloß eine "hartnäckige Illusion?"
Rüdiger Vaas ist Philosoph, Publizist, Wissenschaftsjournalist sowie Astronomie- und Physik-Redakteur bei dem Monatsmagazin "bild der wissenschaft". Er hat zahlreiche Arbeiten zum Thema "Zeit" veröffentlicht und das Kosmologie-Buch "Beyond the Big Bang" (Springer 2008) herausgegeben. Auch einige Science-Fiction-Erzählungen stammen von ihm. Außerdem sind von ihm mehrere populärwissenschaftliche Bücher erschienen, zuletzt "Schöne neue Neuro-Welt. Die Zukunft des Gehirns" (Hirzel 2008). Eine weiterführende Ergänzung zu seinem Vortrag ist sein Buch "Tunnel durch Raum und Zeit. Einsteins Erbe - Schwarze Löcher, Zeitreisen und Überlichtgeschwindigkeit" (Frankh-Kosmos 2006, 2. Auflage).
Zeit im Film - Zeitraffer selbst gemacht (Workshop)
Film ist ein zeitbasiertes Medium, in dem die Darstellung der Zeit stark manipuliert werden kann. Kein Film bildet Echtzeit ab, viele Schnitte sind Zeitsprünge. Zeitlupen und Zeitraffer machen Vorgänge sichtbar, die für das menschliche Auge zu schnell oder zu langsam ablaufen. Ich werde Filmbeispiele zeigen und eine aktuelle Videokamera mit Zeitlupen-Funktion vorführen. Die Teilnehmer bekommen Gelegenheit, aus einer Serie von Standbildern einen eigenen Zeitraffer-Film zu erstellen.
Achim Wagenknecht, M.A., hat in Düsseldorf Philosophie, Informationswissenschaft und Politik studiert. Seit 1994 veröffentlicht er Fachartikel zu Computerthemen, seit 2001 auch zu digitalem Video.
Trommeln und Tanzen (drumming and dancing)(Workshop)
Hier wird die Zeit als Rhythmus körperlich und sinnlich erfahrbar. Eingeladen ist jeder, der Lust hat, zu trommeln oder zu tanzen. Wer eine Trommel hat, möge sie bitte mitbringen. Ich selbst werde eine Djembe und ein Paar Bongos mitbringen. Der Rhythmus entfaltet sich aber auch beim Händeklatschen und Füßestampfen, wir können auch auf Tische trommeln. Wir werden gemeinsam den Rhythmus spüren und zum fließen bringen. Vorkenntnisse? Forget about "Vorkenntnisse"! Feel the Rhythm!
Achim Wagenknecht, M.A., hat in Düsseldorf Philosophie, Informationswissenschaft und Politik studiert. Seit 1994 veröffentlicht er Fachartikel zu Computerthemen, seit 2001 auch zu digitalem Video. Seine Djembe steht immer im Büro bereit und sorgt für den körperlichen Gegenpol zur geistigen Beschäftigung.
How to measure time? (English talk)
Since ever people compare various things, thats true also for periods of time. A measurement in the physical sense is only a very special comparison. Something is compared with a defined standard. Periodic and reproducible processes have been and are still used as standards to measure periods of time. The common standard of comparison for time measurements has changed often during history. This talk shows how time was measured in former times and is measured today.
PD Dr. Stefan Wehner, born 1969, married. He studied physics at the Universität Bayreuth, earned an PhD from the same institution in 1999 for his studies on the mechanisms of the reactions between hydrogen atoms and surface adsorbates. In 2000 he went to the US for his postdoc. In 2006 he habilitated in the field of nonlinear effects in surface science. He is now a teacher and researcher at the Universität Bayreuth (www.ep3.uni-bayreuth.de). Besides physics he is very involved in the boy scouts (www.pbw.org).
Time travel and the human brain (English talk)
Traveling through time is a dream that so far has become true in science-fiction novels only. However, the human brain developed a capacity that frequently sends our thoughts into our past and future - mental time travel. If the human mind travels through time, it evokes vivid images rich in details and emotions, thereby reconstructing what happened in the past or pre-experiencing what could happen in the future. The ability to remember events from our past has been subject of numerous scientific studies, but only recently have researchers begun to explore how people envision their future. Different lines of research all point to a tight link between memory for the past and thinking about the future. But what happens in the brain if we mentally travel through time? Recent neuroscientific studies revealed first answers to that question.
Julia Weiler, Dipl.-Biol., hat an der Ruhr-Universität Bochum Biologie mit dem Schwerpunkt Neurowissenschaften studiert. Ihr Studium schloss sie mit einer Diplomarbeit über das visuelle System des Menschen an der University of California in Berkeley ab. Die Arbeit wurde mit dem Rotary-Universitätspreis (Bochum) für Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet. Seit 2007 promoviert sie in der International Graduate School of Neuroscience und Ruhr-University Research School (Ruhr-Universität Bochum) über die neuronalen Grundlagen des mentalen Zeitreisens. Ein weiteres wissenschaftliches Interesse umfasst den Einfluss des gesunden Alterns und der Schizophrenie auf das belohnungsabhängige Lernen.
Leben wir in Zeitgefängnissen? Der Mensch als Schöpfer und Opfer seiner Vorstellungen von Zeit (Vortrag)
Zeitmaßvorstellungen beherrschen unseren Alltag. Zeit verdeutlicht, markiert und begrenzt Leben. Der Mensch ist sich der Kürze seiner Verweildauer bewusst, er leidet darunter und klagt darüber. Zeit prägt den Menschen. Aber der Mensch prägt auch die Zeit und geht mit ihr um. Wir haben Zeit, wir nehmen uns Zeit, wir lassen uns Zeit, wir nützen die Zeit, wir genießen die Zeit, wir vertrödeln die Zeit, wir verlieren die Zeit. Manchmal schöpfen wir aus ihrer Fülle, gelegentlich schlagen wir sie tot, oft leiden wir unter ihrem Druck. Mit dem Fortschreiten unseres Zivilisationsprozesses nimmt das Zeitbewusstsein zu. Der Vortrag erläutert die Zeitvorstellungen unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen und verschiedener Religionen. Er beschreibt die Entstehung von Kalendern. Er fragt, wieweit wir Zeit als Gefängnis betrachten und was es bedeutet, Menschen im Gefängnis mit Zeit zu bestrafen. Er fragt auch: "Warum sammelt der Häftling Frust und der Mönch Kraft in der Zelle?" - Ist Zeit ein soziales Konstrukt oder einfach das, was wir daraus machen?
Prof. Dr. Kurt Weis, geb. 1940, volljuristische, kriminologische und soziologische Ausbildung in Deutschland und den USA. In Harvard als Jurist promoviert, in Saarbrücken als Soziologe habilitiert, gern als Anthropologe unterwegs, arbeitet er seit 1980 an der Technischen Universität München. Dort leitete er, als Mitglied der beiden neuen Fakultäten für Wirtschaftswissenschaften und für Sportwissenschaft, bis 2006 das Fachgebiet Soziologie. Als Mitglied (seit 1992) der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste widmet er sich gern kulturwissenschaftlichen und fachübergreifenden Themen, als Associate (seit 1998) of the Hawaii Research Center for Futures Studies, University of Hawaii, HI, USA, setzt er die Zeit- und Zukunftsforschung fort. 2003 durchquerte er zu Fuß die Wüste Gobi, 2006 die Takla Makan Wüste. Seine letzten internationalen Tagungen galten Grenzerfahrungen und der Sinnsuche in der Natur. Zum Vortragsthema veröffentlichte er die beiden Taschenbücher "Was ist Zeit?" (1996, 5. Aufl.) und "Was treibt die Zeit?" (1998, 3. Aufl.) und mit Stefan Böschen "Die Gegenwart der Zukunft - Perspektiven zeitkritischer Wissenspolitik" (2007).
Kommunikation im Zeichen der Zeit (Vortrag)
Nach zwei bis sieben Sekunden entscheiden wir bei einer ersten Begegnung mit jemandem über Sympathie oder Antipathie. Welche Zeichen sind es, die uns sekundenschnell zu einer bestimmten Blickrichtung gelangen lassen? Wieviel Zeit benötigen wichtige Nachrichten und Informationen, um bei ihrem Empfänger anzukommen und verstanden zu werden? Welche Auswirkungen und Nebeneffekte haben dabei unterschiedliche Kommunikationswege und -mittel im Wandel der Zeit? Von Steintafel und Höhlenmalerei bis hin zu SMS und Blackberry? Wie schnell und effektiv ist Kommunikation tatsächlich geworden? Und welche qualitative Bedeutung vermitteln uns persönliche Treffen versus e-mail-Flut von verschiedensten Kommunikationspartnern? Während der Präsentation werden wir Beispiele betrachten, die aufzeigen, dass moderne Medien eine faszinierende Addition wie auch eine komplexe Herausforderung der Kommunikation darstellen können. Wir werden diskutieren, welche Wege des Filterns von Informationsflut geeignet sind und welche - teilweise belustigenden - Tücken sich hinter moderner Kommunikation kurz- und langfristig verbergen. Dies wird eine interessante Anregung geben über Zeit und Gewicht persönlicher Begegnungen im aktuellen und individuellen Alltag nachzudenken.
Dr. Martina Wesselhoeft, seit 15 Jahren Mensa-Mitglied in Deutschland, seit 1997 Managerin in der Konsumgüterindustrie, aktuell außerdem Lehrbeauftragte für Kommunikation und Führung an der Fachhochschule Kaiserslautern. Sie studierte Wirtschaft an der Fernuniversität in Hagen als auch Naturwissenschaften in Hamburg sowie Göttingen und promovierte im Fachgebiet Neurobiochemie in Heidelberg. Martina lebt derzeit in Brüssel und verbringt ihre Zeit am liebsten mit Motorflug, Tanzen und Reisen in exotische Länder.
Erlebte Zeit - Erzählte Zeit (Workshop)
Zeit erscheint das Konstanteste zu sein, was wir im Leben kennen. Hier in unseren Sphären ist von relativistischen Zeitverschiebungen wenig zu merken. Gleichzeitig dehnt und streckt sich die Zeit in unseren virtuellen Räumen. Die Vermittlung von erlebtem macht aus Sekunden minutenlange Schilderungen und rafft Stunden, Tage oder gar Jahr zu Minuten zusammen. Wir wollen herausfinden wie wir dabei von den Medien beeinflusst werden, mit denen wir unsere erlebte Zeit wieder geben. Wir werden die Choreographie eines Telefongesprächs mit dem Stakkato einer SMS vergleichen. Wie verändert ein Chat unser Erlebnis? Und wie nehmen wir die Vorgänge beim Chat wiederum als erlebte Zeit war? Verändern unsere Seh- und Hörgewohnheiten unser Erzählen und so gar unser erleben? All diese Frage sollten in dem Workshop erforscht werden.
Stefan Wladarsch, 1966 in Ingolstadt geboren, in der Kindheit als Legastheniker eingestuft und dabei HB getestet; Studium der physikalischen Technik an der FH München; Mitarbeit in der Chaosgruppe der TU-München (u.a. AK Philosophie; Mitarbeit bei einem Seminar über Nietzsche und Chaos); Seit der frühsten Jugend Kontakt zur Theaterarbeit (seit 6 Jahren vor allem als Impro-Theaterspieler) und seit mehr als 25 Jahren schriftstellerisch tätig (u.a. mehrere veröffentlichte Kurzgeschichten, regelmäßige Lesungen von Poesie); Arbeitet im Brotberuf als Qualitätsmanager (und "Teilzeitvater")
Zeit in Sprache und Literatur (Vortrag)
Zeit ist eine grundlegende Kategorie auch jedes Sprechens. Jede Sprache stellt unterschiedliche Mittel zur Verfügung, die Zeit als Zeitordnung, Zeitmodus und Zeitdauer auszudrücken. Literarische Gattungen sind ebenfalls so gestaltet, dass sie sich auf unterschiedliche Weise zur Zeit und zur Zeitlichkeit des dargestellten Sachverhalts beziehen. Erzählungen etwa beziehen sich immer auf vergangene Ereignisse, selbst Zukunftsromane sind in einer Vergangenheitsform geschrieben. Anhand mehrere Texte bzw. Textpassagen soll gezeigt werden, wie wichtig Zeit für das Sprechen (und Denken) der Menschen ist und wie die Zeit sprachlich gestaltet werden kann.
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Norbert Richard Wolf ist emeritierter Professor der deutschen Sprachwissenschaft an der Universität Würzburg. Zu seinen Arbeitsgebieten gehört vor allem die semantisch fundierte Grammatik. Mehrere seiner Veröffentlichungen haben sich mit der Zeit und der Zeitgestaltung in der deutschen Sprache und in Texten befasst. Dazu kommt die Beschäftigung mit der Geschichte der deutschen Sprache; worüber ein Buch im Druck ist und im Herbst 2008 erscheinen wird.
Spannung, Sport und Schiri-Schelte - Zeit und Beschleunigung im modernen Mediensport (Vortrag)
Die Zeit kann man sich als Menge der Momente vorstellen, die von Menschen in Bezug zu unterschiedlichen Wahrnehmungsinhalten und deren Weiterverarbeitung durch das Denken erlebt werden. Je mehr Wahrnehmungsinhalte pro Moment eintreffen, als desto aufregender wird eine Situation erlebt. Das gilt auch für Sportereignisse, bei denen die Live- und Fernsehzuschauer von spannenden, immer raffinierter und auch immer temporeicher werdenden Matches angezogen werden. Sportler und Trainer können sich dem Beschleunigungsdiktat sportlicher "Höher, besser, weiter"-Logik kaum entziehen. Für die menschliche Wahrnehmung jedoch ist irgendwann die Grenze zwischen Spannung und Unerkennbarkeit überschritten. Die Zuschauer erhalten dann eine Zeitlupe und die Schiedsrichter - nicht selten Schelte. Der Beitrag setzt sich mit den Wechsel- und Nebenwirkungen von Beschleunigung, Technikeinsatz und Fairness in einem medialisierten Sport auseinander.
Christiane Zehrer (Jahrgang 1980) stand jahrelang selbst als Fecht-Kampfrichterin an der Bahn und des Öfteren in der Kritik, wenn es um knifflige Entscheidungen über sekundenschnelle Aktionen ging. Aus dieser Erfahrung heraus ging sie theoretisch der Frage nach, weshalb Fecht- und andere Sportaktionen in so atemberaubendem Tempo vonstatten gehen - und Kampfrichter und Zuschauer bei deren Beurteilung so oft unterschiedlicher Meinung sind. Für ihre Arbeit zum Thema wurde sie 2003 mit dem Deutschen Studienpreis ausgezeichnet und publizierte u.a. "Der Mann in Schwarz und die Mattscheibe" in "Herr der Regeln. Der Fußball-Schiedsrichter (2006)". Sie hat in Hildesheim und Clermont-Ferrand (Frankreich) Angewandte Sprach- und Informationswissenschaft studiert, arbeitete u.a. für einen europäischen Sportverband in Paris und im Hochschul-Qualitätsmanagement. Daneben ist sie Redakteurin bei sciencegarden.de, einem Internetmagazin für junge Wissenschaft.
Philosophie der Zeit (Vortrag)
Zu den Standardthemen der philosophischen und wissenschaftlichen Welterfassung gehört seit Beginn unserer abendländischen Tradition die Frage nach der Zeit. Von allem Anfang an sind die Beantwortungsversuche gekennzeichnet durch die logische Struktur der Paradoxie. In der Moderne finden sich neben der naturwissenschaftlichen eine phänomenologische und eine sprachphilosophische Genealogie des philosophischen Zeitdenkens. In der Gegenwart verschmelzen diese drei Genealogien zum Versuch eines integralen Zeitkonzepts. Vor diesem Hintergrund diskutiert der Vortrag die Frage, ob Zeit passiv erlebt oder aktiv konstruiert wird, und argumentiert, dass objektive Zeit subjektiv "gezeitigt" und daher i.e.S. "irreal", aber intersubjektiv wirksam ist.
Prof. Dr. Dr. h.c. Walther Ch. Zimmerli, geb. 1945, beurlaubter Professor der Philipps Universität Marburg, ist seit dem 15.05.2007 Präsident der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus. Er studierte am Yale College (Connecticut) sowie an den Universitäten Göttingen und Zürich, wo er 1971 promovierte und nach seiner Assistentenzeit 1978 in Philosophie habilitierte. Seit 1978 bis heute hatte er Lehrstühle an den Universitäten Braunschweig, Bamberg, Erlangen/Nürnberg und Marburg inne. Von 1999 bis 2002 war er Präsident der Privaten Universität Witten/Herdecke, von 2002 bis 2007 Gründungspräsident der AutoUni sowie Mitglied des Topmanagements des Volkswagen Konzerns, von 2002-2006 auch Mitglied der Geschäftsführung der Volkswagen Coaching GmbH. Er nahm Gastprofessuren in den USA, Australien, Japan und Südafrika wahr und ist seit 2003 Honorarprofessor an der Technischen Universität Braunschweig. 2002 wurde er zum Ehrendoktor der Universität Stellenbosch (Südafrika) ernannt. Weitere Auszeichnungen: u.a. Internationaler Humboldt Forschungspreis 1996.