Programm der Mind-Akademie 2024

Informationen zum Rahmenprogramm

Programmplan, Stand 02.10.2024 - den aktuellsten Plan findest du immer in der App (Infos hierzu bekamen alle Teilnehmenden per Mail)

Klimawandel und der Untergang von Hochkulturen

VortragProf. Dr. Gerhard Gerold
03.10., 16:00 Uhr, Bertha Benz

Der Zusammenbruch alter Hochkulturen wird aufgrund neuer paläoklimatischer Forschungsergebnisse vermehrt in Verbindung mit plötzlichen Klimaveränderungen gebracht. Dargestellt wird aufgrund einer Zusammenschau von archäologischen und paläoklimatischen Erkenntnissen unter Berücksichtigung der damaligen ökonomisch-politischen und religiös-kulturellen Verhältnisse der Kollaps der spätbronzezeitlichen Hochkultur (östl. Mittelmeerraum) und der Mayareiche. Dabei wird auch ein Vergleich von damaligen und heutigen Umweltkrisen (z.B. Klimakrise, Ernährungskrise) aufgezeigt.

Prof. Dr. Gerhard Gerold

Gerhard Gerold hat an der Universität Hannover (Deutschland) von 1967 bis 1972 Geographie und Mathematik studiert. Die Promotion erfolgte 1978 am Geographischen Institut in der Fak. für Erdwissenschaften der Universität Hannover. Im Anschluss arbeitete er als Postdoktorand am gleichen Institut und begann seine regionale Spezialisierung auf Südamerika ab 1979. Mit der Habilitation 1987 erfolgte der Ruf auf die C2-Professur für Angewandte Geographie in Göttingen, gefolgt von der C3-Professur für Landschaftsökologie und Bodenkunde an der Universität Karlsruhe ab 1988. Seit 1990 nimmt Gerhard Gerold die C4-Professur für Physische Geographie an der Universität Göttingen ein, wo er seit 1991 die Abteilung Landschaftsökologie leitete. Seit 2008 ist er Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Ab Ende 2014 ist er pensioniert und beschäftigt sich weiterhin mit Klimawandel und den Konsequenzen für tropische Ökosysteme und frühere Hochkulturen.

Fraktale: Die Rauheit der Natur im Kunstmuseum

VortragDr. Daniel Schmidt
03.10., 16:00 Uhr, Carl Benz

Die Fraktale Geometrie wurde in den 1970er Jahren vom Mathematiker Benoît Mandelbrot geprägt, um zu beschreiben, was er "die Rauheit der Natur" nannte. Viele natürliche Strukturen wie Pflanzen oder Küstenlinien sind nicht so gleichmäßig, wie Physik oder Mathematik sie gerne beschreiben. Stattdessen zeigen sie bei genauem Hinsehen auf verschiedenen Ebenen neue, feinere Strukturen und Details.

Ausgehend von Naturbeobachtungen begibt sich der Vortrag in die abstrakten Gefilde der mathematischen Methoden, die die Irregularität der Natur angemessen beschreiben. Sie erlauben es, faszinierende geometrische Strukturen zu erzeugen, deren Schönheit längst in der Kunst erkannt und in Museen ausgestellt wurde.

Der Vortrag gibt eine Einführung in die fraktale Beschreibung der Natur und erklärt die Erzeugung bekannter Fraktale wie die Mandelbrot-Menge (das Apfelmännchen). Aber auch Fraktal-Kenner können Verknüpfungen zur Physik kennenlernen, die sonst selten präsentiert werden.

Dr. Daniel Schmidt

Der Wunsch, die Natur zu verstehen hat Daniel zunächst zu einem Studium der Physik an der Leibniz Universität Hannover motiviert, wobei schon früh der Fokus auf der theoretischen Physik und der mathematischen Beschreibung der Natur lag. Auch Fraktale kreuzten hier das erste Mal seinen Weg. Anschließend hat Daniel in Jena eine Doktorarbeit zur Simulation fermionischer Modelle in der Quantenfeldtheorie verfasst. Seitdem war er in verschiedenen Anstellungen in der Wirtschaft als Softwareentwickler tätig und ist aktuell bei einem Lasertechnik-Unternehmen im Nordschwarzwald damit beschäftigt, Maschinen beizubringen, wohin sie schweißen sollen.

In der Freizeit beschäftigt sich Daniel gerne weiterhin mit Mathematik, aber auch mit Literatur, sodass nicht nur Fachbücher, sondern vor allem auch Romane die heimischen Bücherregale füllen.

Welches Tier bist Du im Konflikt? Stressreaktionen in Hoch-Spannungs-Situationen und wie man damit umgehen kann

WorkshopDr. Jürgen von Oertzen
03.10., 16:00 Uhr, Toulon (A030)

"Kultur" begrenzt den Handlungsraum des/der Einzelnen, den sie/er "von Natur her" einnehmen würde: Wir dürfen (letztlich aus kulturellen Gründen) nicht einfach jemanden umbringen, weil er uns gerade ärgert, oder aus dem Mitarbeiter-Gespräch weglaufen, wenn unsere Chefin uns Angst macht. Dummerweise sind die "Natur"-Reaktionen aber immernoch in uns verwurzelt und geraten mit den "Kultur"-Vorgaben immer wieder in Konflikt, z.B. im Konflikt. Wenn wir unsere eigenen Stressreaktionen etwas besser verstehen können, und die ganz anderen der Anderen, kann das ein Stück weit unsere Natur-Reaktionen beruhigen, auf dass wir wieder in kulturell akzeptabler Weise für uns und unsere Interessen sorgen können.

Dr. Jürgen von Oertzen

Dr. Jürgen von Oertzen ist als Mediator und Konfliktmanager für komplexe und eskalierte Konflikte in Organisationen und Familien in deutscher und englischer Sprache unterwegs. Als promovierter Politikwissenschaftler hat er viele Jahre Berufserfahrung in Wissenschaft, angewandter Forschung sowie Politik- und Unternehmensberatung gesammelt und sich dann, nach Mediationsausbildung und -studium, auf Konfliktbearbeitung spezialisiert. Er ist Mitglied bei den Grünen und wäre gerne politisch aktiv. Mehr Infos: www.einigungshilfe.de

Snapchat filters for cardiac surgeons: how technology can help understand the heart better

VortragLalith Sharan
03.10., 16:00 Uhr, Windsor (A309)

What do snapchat, instagram, and cardiac surgeries have in common? What do virtual dressing rooms have to do with fixing a heartache?

In this talk, we'll explore the role that technology plays in performing complex and demanding heart surgeries. We will look at some interesting applications of artificial intelligence in medicine and surgeries.

Lalith Sharan

Lalith Sharan is a medical computer scientist, pursuing his PhD at the University Hospital Heidelberg, since 2019. His research interests are computer vision and artificial intelligence for medicine, in particular heart surgeries. Lalith completed his M.Sc. in Medical Systems Engineering at the Otto-von-Guericke University in Magdeburg, Germany, with a focus on medical imaging and computer science, and his B.E. in Biomedical Engineering in Karnataka, India. Lalith is also a science communicator. He has performed in and won multiple science slams presenting his research in locations across Germany.

'Kultur' und 'Natur'. Über konkurrierende Naturauffassungen und Ideale des Mensch-Natur-Verhältnisses

VortragPD Dr. Thomas Kirchhoff
03.10., 17:30 Uhr, Bertha & Carl Benz

Mit meinem Vortrag möchte ich eine begriffliche Basis für die weiteren Diskussionen um Kultur und Natur während der Mind-Akademie anbieten. Dazu unterscheide ich zunächst verschiedene Begriffe, Auffassungen und Werte von Natur. Danach stelle ich drei konkurrierende Ideale des Mensch-Natur-Verhältnisses vor. Diese Unterscheidungen wende ich schließlich exemplarisch auf zwei Themenfelder an: zum einen auf konkurrierende Auffassungen von Wildnis, zum anderen auf die Frage, ob wir mit einem Ende der Natur konfrontiert sind und die Unterscheidung von zwischen Kultur und Natur aufgegeben werden sollte.

PD Dr. Thomas Kirchhoff

Thomas Kirchhoff hat Landschaftsplanung und Philosophie studiert. Von 2000 bis 2010 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Landschaftsökologie an der Technischen Universität München (TUM). Seitdem ist er wissenschaftlicher Referent an der FEST in Heidelberg, seit 2016 zudem Privatdozent für Theorie der Landschaft an der TUM, seit 2018 zudem Mitglied im Heidelberg Center for the Environment (HCE). Sein Forschungsschwerpunkt sind lebensweltliche und naturwissenschaftliche Naturauffassungen, insbesondere: konkurrierende Naturbegriffe – Theorien des Mensch/Kultur-Natur-Verhältnisses – Naturethik – Naturästhetik – Theorie und Geschichte der Ökologie und des Naturschutzes – Theorie der Landschaft, Wildnis und Biodiversität – kulturelle Bedeutungen von Wald. Themenübergreifend fragt er nach der kulturellen Genese, dem normativen Gehalt und der gesellschaftlichen Bedeutung unterschiedlicher lebensweltlicher sowie konkurrierender wissenschaftlicher Naturauffassungen.

Von der Plünderung zur Postwachstumsökonomie

Vortragapl. Prof. Dr. Niko Paech
04.10., 09:30 Uhr, Bertha Benz

Die lang gehegte Hoffnung, dass wirtschaftliches Wachstum durch technischen Fortschritt nachhaltig oder klimafreundlich gestaltet werden kann, bröckelt. Weiterhin scheint ein auf permanente ökonomische Expansion getrimmtes System kein Garant für Stabilität und soziale Sicherheit zu sein. Darauf deuten nicht nur die Eskalation auf den Finanzmärkten und die Schuldenkrisen hin, sondern auch die Verknappung jener Ressourcen („Peak Everything”), auf deren unbegrenzter und kostengünstiger Verfügbarkeit das industrielle Wohlstandsmodell bislang basierte. Zudem nährt die sog. „Glücksforschung” den Befund, dass Steigerungen des monetären Einkommens ab einem gewissen Niveau keine weitere Zunahme des subjektiv empfundenen Wohlbefindens hervorruft. Folglich ist es an der Zeit, die Bedingungen und Möglichkeiten einer Postwachstumsökonomie auszuloten.

apl. Prof. Dr. Niko Paech

Niko Paech studierte Volkswirtschaftslehre, promovierte 1993, habilitierte sich 2005 und vertrat den Lehrstuhl für Produktion und Umwelt an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg von 2008 bis 2016. Derzeit forscht und lehrt er als außerplanmäßiger Professor an der Universität Siegen im Masterstudiengang Plurale Ökonomik. Seine Forschungsschwerpunkte sind Postwachstumsökonomik, Klimaschutz, nachhaltiger Konsum, Sustainable Supply Chain Management, Nachhaltigkeitskommunikation und Innovationsmanagement. Er ist in diversen nachhaltigkeitsorientierten Forschungsprojekten, Netzwerken, Initiativen sowie Genossenschaften tätig.

Alles Zufall im All? Das Geheime Rezept des Universums

VortragProf. Dr. Erik Bertram
04.10., 09:30 Uhr, Carl Benz

Denkt man genauer darüber nach, scheint die Entstehung von komplexem Leben und fortschrittlichen Zivilisationen im Universum absolut unwahrscheinlich. Und doch sind wir hier. Wie kann das sein? Was musste alles passieren, damit es uns Menschen gibt? Und basiert unsere Existenz tatsächlich nur auf Zufällen? Vom Urknall bis heute beleuchtet der Astrophysiker Prof. Dr. Erik Bertram die scheinbaren Zufälle, die schließlich den Menschen hervorbrachten. Unterhaltsame Erfahrungsberichte und neuste Ergebnisse des James Webb Space Telescope geben nicht nur Einblicke in die Arbeit von Astronomen, sondern liefern auch philosophische Denkanstöße zu unserer Existenz.

Prof. Dr. Erik Bertram

Erik Bertram (36) begann seine akademische Karriere mit 16 Jahren als Juniorstudent an der Universität des Saarlandes, wo er Physik und Mathematik studierte. Anschließend setzte er sein Studium als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes an der Universität Heidelberg fort. Nach Forschungsaufenthalten an der Cambridge und Harvard University arbeitete Bertram anschließend am Institut für Theoretische Astrophysik, wo er 2016 promoviert wurde. Im Jahr 2020 erhielt Bertram im Alter von 31 Jahren einen Ruf auf eine Professur an die Fresenius Hochschule Heidelberg, wo er heute als Professor für angewandte Mathematik und Stochastik lehrt. Sein Forschungsinteresse liegt im Bereich der theoretischen Astrophysik, Kosmologie und String-Theorie. Er hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über diese Themen geschrieben. Des Weiteren arbeitet Bertram bei der SAP SE als Vice President Experience Management.

Akrobatik - Acroyoga

WorkshopThomas Regier
04.10., 09:30 Uhr, Toulon (A030)

Eine Beschreibung dieses Workshops ist möglich, aber eine schnelle Bildersuche nach dem Begriff "Acroyoga" ist viel anschaulicher.

In dieser Einführung werden einige akrobatische Figuren erkundet, die mit der richtigen Technik leichter auszuführen sind, als es den Anschein hat.

Diejenigen, die bereits Erfahungen mit Tanzen, Klettern, Eigengewichtstraining, Yoga oder Ähnlichem haben, können teils in ihrer ersten Session sogar anspruchsvollere Acroyoga-Positionen meistern.

Thomas Regier

Im Jahr 2020 ließ sich Thomas während eines Retreats von der Idee inspirieren, AcroYoga zu erlernen. Im Anschluss daran machte er sich auf die Suche nach Lehrern und Trainingspartnern und stieß in der Acroyoga-Community auf eine Reihe talentierter, hilfsbereiter und liebenswürdiger Menschen. Dank ihrer Unterstützung ist er mittlerweile in der Lage, diesen Sport selbst zu unterrichten und sein Wissen weiterzugeben.

Thomas lebt in Las Palmas de Gran Canaria, wo er gerade dabei ist ein Sport-Coliving zu gründen.

SOS auf hoher See – Wenn Mutter Natur zuschlägt

VortragOStD Malte Fiebing-Petersen
04.10., 11:00 Uhr, Carl Benz

Egal ob Titanic, Andrea Doria, Estonia oder Costa Concordia – Schiffskatastrophen üben schon immer eine gewisse Faszination auf uns aus. Und oft ist es die Natur, die dem hoch technisierten Menschen einen Strich durch die Rechnung macht und ihm wieder die vermeintliche Sicherheit nimmt, in der er sich wägt. Neben menschlichem Versagen sind es nämlich oft natürliche Ereignisse wie Eis, Nebel oder Wellen, die Untergänge von Schiffen verursachen. Zwar gilt das Schiff als eines der sichersten Verkehrsmittel unserer Zeit – trotzdem havarieren auch heute noch hunderte Wasserfahrzeuge im Jahr, manche davon verschwinden sogar spurlos. Und egal ob Passagierdampfer oder Frachter – die Schiffe werden immer größer und ein Ende des Wachstums ist nicht abzusehen. Ist damit die nächste große Katastrophe unvermeidbar?

OStD Malte Fiebing-Petersen

Schon als Kind begann Malte Fiebing-Petersen sich für Katastrophen zu interessieren und stieß dabei unweigerlich auf die „Mutter der Schiffsuntergänge“: die „Titanic“. Mittlerweile gilt er als der führende deutsche Titanic-Experte, ist seit 2005 Vorsitzender des Deutschen Titanic-Vereins und veröffentlichte bereits mehrere Bücher.

Aber auch mit anderen Zwischenfällen auf hoher See setzte er sich immer wieder auseinander und beschäftigte sich vor allem mit den Untersuchungsergebnissen.

Trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – ist er regelmäßig auf der Mein-Schiff-Flotte von TUICruises als Lektor im Einsatz.

Nach dem Abitur studierte er Deutsch, Geschichte und Latein für das gymnasiale Lehramt in Stuttgart und Kiel. Erst als Lehrer, dann als Schulleiter beschäftigt, ist er mittlerweile hauptberuflich als Regionalleiter eines Jugendhilfe-Trägers für Kinderheime und Schulen in Schleswig-Holstein zuständig.

Nach 2021 & 2022 ist er 2024 nun zum dritten Mal Referent bei der MIND-Akademie

Win-Win-Kultur – Erfolgreich verhandeln und Konflikte lösen

VortragDr. Markus Gyger
04.10., 11:00 Uhr, Schiller (C301)

Ob bei Gehaltsverhandlungen, Teamkonflikten oder der Urlaubsplanung – im Berufs- und Privatleben begegnen uns oft schwierige Gespräche. Konflikte können Projekte blockieren und Beziehungen belasten. Erfolgreiches Verhandeln und konstruktives Konfliktmanagement sind daher entscheidend.

In diesem Vortrag erfährst du, wie das Harvard-Konzept dir hilft, Konflikte und Verhandlungen sachbezogen, fair und ergebnisorientiert zu führen. Durch klare Kommunikation, kreative Lösungen und objektive Kriterien erzielst du bessere Ergebnisse – und bleibst auch in schwierigen Situationen ruhig.

Und was hat Künstliche Intelligenz damit zu tun? Lass dich überraschen!

Dr. Markus Gyger

Wieso arbeitet ein promovierter Biophysiker als Kommunikationstrainer und systemischer Businesscoach? Schon während des Studiums nahm Markus Gyger an Moderationsausbildungen teil und engagierte sich in Bildungsprojekten an Schulen. Während seiner Promotion verband er seine wissenschaftliche Ausbildung mit seinem ehrenamtlichen Engagement und spezialisierte sich auf Angebote für Menschen mit naturwissenschaftlich-technischem Hintergrund.

Im Bereich Verhandlungskompetenz vermittelt er insbesondere Betriebsräten und Fachkräften im Wissenschaftsmanagement, wie durch eine strukturierte, sachbezogene Verhandlungsführung und Win-Win-Lösungen ein gutes Verhandlungsergebnis erzielt werden kann.

Seit 2007 ist er regelmäßig bei der Mind-Akademie involviert und hat dort mit Workshops, Vorträgen und im Organisationsteam mitgewirkt.

Mehr Informationen unter: www.gyger-training.de

Vom Kulturauftrag der Archive – das Beispiel des Mannheimer MARCHIVUM

VortragDr. Harald Stockert
04.10., 11:00 Uhr, Toulon (A030)

Das MARCHIUVM - Mannheims Archiv, Haus der Stadtgeschichte und Erinnerung, ist der zentrale Anlaufpunkt zur Erkundung der Mannheimer Stadt- und Regionalgeschichte. Es unterstützt die Forschung und macht historische Dokumente im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten jedem zugänglich. Darüber hinaus betreibt es eigene wissenschaftliche Projekte und vermittelt seine Ergebnisse der Öffentlichkeit. Durch seine Lesesäle, die stadtgeschichtliche Ausstellung und das NS-Dokumentationszentrum sowie eine aktive Öffentlichkeitsarbeit ist das MARCHIVUM ein lebendiger Lern- und Begegnungsort. Es bietet regelmäßig Vorträge, Führungen und andere Veranstaltungen rund um die Mannheimer Stadt- und Regionalgeschichte an.

Weitere Infomationen unter www.marchivum.de

Dr. Harald Stockert

Harald Stockert, Dr. phil., stellvertretender Leiter des MARCHIVUM in Mannheim; 1990-1998 Studium der Geschichte, Germanistik und Mathematik an den Universitäten Mannheim und Amsterdam; Promotion in neuerer Geschichte. 1998-2000 Referendariat für den höheren Archivdienst; seit 2001 beim Stadtarchiv Mannheim / heute MARCHIVUM. Publikationen zur Archivistik, Adelsgeschichte, südwestdeutschen Landesgeschichte sowie zur Geschichte Mannheims und der Kurpfalz.. Seit 2023 Leiter des MARCHIVUM.

Entdeckung neuer Krankheitsgene - vom Patienten ins Labor und wieder zurück

VortragProf. Dr. Christian Schaaf
04.10., 11:00 Uhr, Windsor (A309)

Weltweit sind ca. 400 Millionen Menschen von einer seltenen Erkrankung betroffen. Viele dieser seltenen Erkrankungen sind genetisch verursacht. Aufgrund der individuellen Seltenheit der Erkrankung stellt die Diagnosefindung oft eine erheblich Herausforderung dar. Betroffene Patient*innen durchleben häufig eine regelrechte Odyssee, auf welcher sie von Arzt zu Arzt geschickt werden und zahlreiche diagnostische Untersuchungen über sich ergehen lassen müssen. Die Versorgung von Personen mit seltenen Erkrankungen hat in Deutschland erhebliche Fortschritte gemacht. Zahlreiche Uniklinika verfügen nun über spezialisierte Zentren für Seltene Erkrankungen. In seinem Vortrag berichtet Christian Schaaf wie umfassende genomische Untersuchungen nicht nur Antworten für betroffene Personen bringen können, sondern auch zur Entdeckung neuer Krankheitsursachen führen können. Der Vortrag führt vom Patienten ins Labor und wieder zurück in die Klinik.

Prof. Dr. Christian Schaaf

Professor Schaaf is the medical director and department chair of the Institute of Human Genetics at the University of Heidelberg. He studies the genetic causes of neurodevelopmental and neuropsychiatric disorders. His work led to the discovery of multiple new disease genes, and three disorders have been named after him: Schaaf-Yang syndrome, Bosch-Boonstra-Schaaf Optic Atrophy syndrome, and Marbach-Schaaf Neurodevelopmental syndrome.

Professor Schaaf’s groundbreaking work has been recognized with many awards, including the William K. Bowes Award for Medical Genetics by Partners Healthcare and Harvard Medical School and the inaugural Seldin-Smith Award for Pioneering Research by the American Society for Clinical Investigation. Prof. Schaaf has authored four books, including a major textbook of medical genetics that has been translated into several languages. Professor Schaaf is the president of the German Academy for Human Genetics.

Language dynamics at the interplay between culture and nature

VortragProf. Dr. habil Martine Robbeets
04.10., 13:00 Uhr, Bertha Benz

The interplay between human culture and our natural environment, the Leitmotif of the Mind-Akademie 2024, has catapulted us from the age of hunting prey and gathering berries to the age of industrialized agriculture. But along with progress, this interplay has also generated an explosion of our world’s population, loss of biological diversity and global climate change. In this talk, I will examine how environmental change, climate change in particular, may have impacted language dynamics over the last 10 000 years.How does climate affect language diversity? How does it impact language structure? How does it drives language mobility? I will suggest that certain global climate trends may have led to local linguistic responses, simultaneously in different parts of the world. Examples will be drawn from various languages and language families worldwide but my research focus is on North and East Asia, particularly the family of Japanese, Korean, Tungusic, Mongolic and Turkic languages.

Prof. Dr. habil Martine Robbeets

Martine Robbeets is the head of the “Language and the Anthropocene” Research Group at the Max Planck Institute of Geoanthropology in Jena and Honorary Professor at the Department of General and Comparative linguistics at the Johannes Gutenberg University in Mainz. She holds a PhD in Comparative Linguistics from the University of Leiden and a Habilitation in Linguistic Typology from the University of Mainz. She recently finalized an interdisciplinary project on the dispersal of the Transeurasian languages, funded by an ERC Consolidator’s Grant, which resulted in a widely debated article in Nature. She wrote several monographs and edited various volumes, among which “The Oxford Guide to Transeurasian Languages” and the “The Oxford Handbook of Archaeology and Language”.

Kreativität aus der Natur oder wie der Wald unser Mindset verändern kann

VortragProf. Dr. Birka von Schmidt
04.10., 13:00 Uhr, Carl Benz

Kreativität wird stark davon beeinflusst, in welcher Stimmung wir sind, in welchem Umfeld wir uns befinden und mit welcher Fragestellung wir uns gerade beschäftigen. Bei den ersten beiden Punkten kann die Natur uns helfen. Wir wollen der Frage nachgehen, was wir für unsere Effizienz, unsere Kreatiivität, unser soziales Miteinander und unsere Leistungsfähigkeit lernen können von den Lebensweisen, die Menschen, die noch eng mit der Natur verbunden leben, gar nicht anders kennen.

Dafür wollen wir weiter zurück gehen als der Beginn der Zivilisationen und uns anschauen, was die natürliche Lebensweise des Menschen ausmacht und was wir davon für unser tägliches Leben und Arbeiten lernen können. Wir diskutieren ganz konkrete Methoden für das Heute ebenso wie philosophische Gedanken. Der Vortrag hat das Ziel, Impulse zu setzen und eine Diskussion anzustoßen.

Und ganz nebenbei klären wir noch, warum wissenschaftliches Arbeiten schon lange vor jeder Zivilisation existierte.

Prof. Dr. Birka von Schmidt

Birka von Schmidt hat Mathematik studiert, in KI promoviert und lehrt heute Mathematik, Informatik und Innovationen an der Hochschule Hamm-Lippstadt. Sie hat den Masterstudiengang 'Technical Entrepreneurship and Innovation' aufgebaut und beschäftigt sich dazu mit dem Entrepreneurial Mindset und wie man es entwickelt. Die Beobachtungen in ihrer Industrietätigkeit in Management- und IT-Beratung haben dazu geführt, dass sie der Frage nachgeht, wie gute Lern- und Arbeitsbedingungen aussehen können, um so intuitiv wie möglich kreativ arbeiten zu können.

Sie ist ausgebildete Wildnispädagogin und nutzt Wissen und Methoden der Wildnispädagogik in Ihrer Lehre. Darauf basierend entstanden z.B. Innovationsworkshops im Wald, die sie nicht nur für Studierende, sondern auch für die Industrie anbietet.

Die Zentangle®-Methode - Entspannung durch Muster und Strukturen für Einsteiger:innen

WorkshopKatrin Ulrike Berszuck
04.10., 13:00 Uhr, Schiller (C301)

HINWEIS: Das Materialpaket für 9€ ist NICHT im Akademie-Tagungspreis enthalten.

Die Zentangle®-Methode vereint Entspannung und Kreativität. Innerhalb kurzer Zeit entstehen auch ohne künstlerische Erfahrung oder Vorwissen tolle Kunstwerke, wobei die Methode während des Zeichenprozesses zur Entspannung, Ruhe und Balance führt.

Die Methode gibt dabei eine Zeichenstruktur vor, bei der möglichst wenige bewusste Entscheidungen getroffen werden. Die gezeichneten Muster bauen sich systematisch auf und sind auch für Ungeübte sofort umsetzbar.

Wer dies einmal ausprobieren möchte, ist herzlich eingeladen, beim Workshop mitzumachen. Während des Workshops entsteht eine erste selbstgezeichnete „Kachel“.

Die Zeichenmaterialien werden in einem Materialpaket gestellt, welches vor Ort bar bezahlt wird und mit nach Hause genommen werden kann.

Dieser Workshop ist leider für Kinder ungeeignet.

Katrin Ulrike Berszuck

Katrin studiert Grundschullehramt im Master of Education. Sie ist Mitglied der Karl-May-Gesellschaft und CZT® (CertifiedZentangleTeacher).

Modellierung ökologischer Gemeinschaften im globalen Wandel

VortragPD Dr. Christian Guill
04.10., 13:00 Uhr, Toulon (A030)

Natürliche Ökosysteme sind häufig sehr artenreich und weisen vielfältige Strukturen auf. Diese Biodiversität trägt zur Stabilität der Systeme bei, macht sie unempfindlicher gegen Störungen wie Schädlingsausbrüche und erhöht ihre Produktivität. Allerdings gefährdet der anthropogene globale Wandel, z.B. durch Klima- und Landnutzungsänderungen, die Diversität und die Funktionsweise von natürlichen Ökosystemen. Die enorme Komplexität der Systeme, in denen oft hunderte von Arten auf tausenden Wegen miteinander interagieren, erschwert jedoch das Verständnis dieser Veränderungen und macht verlässliche Vorhersagen über die Auswirkungen des globalen Wandels zu einer großen Herausforderung. Ich zeige, warum wir zum Verständnis dieser Prozesse (auch) auf mathematische Modellierung angewiesen sind, welche Techniken angewendet werden, um der Komplexität der Ökosysteme Herr zu werden, und warum vor allem große Arten durch menschliche Aktivitäten beeinträchtigt werden.

PD Dr. Christian Guill

2002 - 2007: Studium der Physik (Grundstudium: Universität Potsdam, Hauptstudium: TU Darmstadt)

2007 - 2010: Promotionsstudium am Institut für Festkörperphysik der TU Darmstadt, Betreuerin: Prof. Dr. Barbara Drossel

2010: Promotion zum Dr. rer. nat., Thema der Doktorarbeit: Dynamik alters- und stadienstrukturierter Populationen

2010 - 2013: Post-Doc am Johann-Friedrich-Blumenbach-Institut für Zoologie und Anthropologie der Georg-August-Universität Göttingen

2013 - 2015: Post-Doc am Institute for Biodiversity and Ecosystem Dynamics der Universität von Amsterdam

seit 2015: wissenschaftlicher Assistent am Institut für Biochemie und Biologie der Universität Potsdam, Bereich Ökologie und Ökosystemmodellierung

2022: Habilitation (Lehrbefähigung für Ökologie), Thema der Habilitationsschrift: Structure, Stability, and Functioning of Food Webs

Wo steckt der Spaß im Spiel und wie kommt er dort hinein?

VortragProf. Dr. Thomas Voit
04.10., 13:00 Uhr, Windsor (A309)

Der Vortrag gibt Einblicke in das Forschungsprojekt EMPAMOS (Empirische Analyse motivierender Spielelemente), das die Technische Hochschule Nürnberg seit 2016 in Kooperation mit dem Deutschen Spielearchiv Nürnberg durchführt. Mithilfe von maschinellen Lernverfahren werden die Spielanleitungen von Brett- und Gesellschaftsspielen auf Muster durchsucht, mit denen sich eine noch unbeantwortete Frage der Spieleforschung beantworten lässt: Wo steckt der Spaß im Spiel und wie kommt er dort hinein? Der Vortrag zeigt, auf welchen Wegen Maschinen lernen können, wie Menschen spielen, und wie wir mit diesem Wissen nicht nur Spiele, sondern auch Arbeits- und Lernkontexte motivierend gestalten können.

Prof. Dr. Thomas Voit

Thomas Voit lehrt und forscht seit 2014 als Professor für Wirtschaftsinformatik an der Technischen Hochschule Nürnberg. Vor seinem Wechsel an die Hochschule war er sechs Jahre als IT- und Prozessmanager in der Automobilindustrie tätig, wo er ein Gamification-Projekt zur Motivation von Führungskräften für neue Führungsrollen leitete. Seit Ende 2016 leitet er in Kooperation mit dem Deutschen Spielearchiv Nürnberg das Forschungsprojekt EMPAMOS (https://www.empamos.de). Die Forschungsergebnisse werden in Transferprojekten mit Unternehmen, Bildungs- und Kultureinrichtungen verwendet, um Arbeits- und Lernumgebungen motivierend zu gestalten.

Sprache zwischen Natur und Kultur

VortragProf. Dr. Walter Bisang
04.10., 14:30 Uhr, Bertha Benz

Ist Sprache ein Natur- oder ein Kulturphänomen? Nach einer kurzen Darstellung verschiedener Ansichten, soll am Beispiel der Nominalklassen gezeigt werden, dass die Wahrheit wohl dazwischen liegt. Das bekannteste Beispiel für Nominalklassen ist das Genus wie wir es im Deutschen mit seinen drei Klassen Maskulin, Feminin und Neutrum kennen. Diese Art der Klassenbildung findet sich nicht nur in den indogermanischen Sprachen, zu denen auch das Deutsche gehört, sondern auch in vielen anderen Sprachen. Genussysteme bilden aber nur einen Bruchteil der Klassifikationssysteme weltweit. Es gibt ganz andere Systeme, die ich in meinem Vortrag mit Beispielen aus unterschiedlichsten Sprachfamilien weltweit kurz vorstellen werde. Trotz dieser Unterschiede zeigen sich aber über viele Systeme hinweg Klassifikationskriterien, die unabhängig von kulturellen Faktoren von zentraler Bedeutung sind. Diese allgemeinen kognitiven Kriterien sind meist verknüpft mit kulturspezifischen Faktoren.

Prof. Dr. Walter Bisang

Studium der Allgemeinen Sprachwissenschaft, Chinesischen Sprache und Literatur sowie Georgisch an der Universität Zürich von 1978 – 1986. Promotion 1990 an der Universität Zürich in Allgemeiner Sprachwissenschaft zu einem Thema aus der Linguistik ost- und südostasiatischer Sprachen des Festlands. Seit 1992 ordentlicher Professor an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Gastaufenthalte an verschiedenen Universitäten und Forschungsinstituten (u.a. Bangkok, Hangzhou, Hong Kong, Ile Ife, Melbourne, Paris). Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz und der Academia Europaea. Sprecher des DFG- Sonderfoschungsbereichs „Kulturelle und sprachliche Kontakte“ von 1999 – 2008. Forschungsinteressen: Sprachtypologie, Vergleich von Sprachtheorien, grammatische Strukturen: Komplexität in der Sprache, historische/diachrone Entwicklung von grammatischen Strukturen, nominale Klassifikation, Wortarten, komplexe Prädikate und Satzverknüpfung.

All hands on deck – zwischen Wind und Wellen in Richtung Nachhaltigkeit

VortragJosephine Bick
04.10., 14:30 Uhr, Carl Benz

30 Menschen, 6 Tage, 1 Schiff. Anfang September 2024 stechen Studierende und Berufstätige gemeinsam in See, um sich abseits der üblichen vier Wände über Nachhaltigkeit, Transformation und Zukunftsgestaltung auszutauschen. Wir fragen uns:

Ozean im Kontext Nachhaltigkeit – Worauf schippern wir da eigentlich herum?

Transformation im Unternehmen – Was sichert langfristig meinen Erfolg?

Zukunftsfähigkeit – Wie möchte ich in 20 Jahren leben?

Abseits dieser Fragestellungen steht das Leben auf dem Schiff im Vordergrund. Wir beobachten das Wetter, legen unserer Route fest, hissen die Segel, fahren Manöver, kochen in der Kombüse und schrubben gemeinsam das Deck.

Unsere Forschungsfrage lautet: Was können wir an Bord eines großen Segelschiffs über unser Zusammenleben, Teamwork im Angesicht von Umwelteinflüssen und die Gestaltung einer wünschenswerten Zukunft lernen?

Josephine bringt erste Erkenntnisse von dem Törn mit, die gemeinsam hinterfragt und weitergedacht werden können.

Josephine Bick

Linien sind der rote Faden in Josephines Leben: Linien, die Menschen und Themen verbinden, Skizzen, die an der Schwelle zur Interdisziplinarität agieren, Illustrationen, die Zusammenhänge verdeutlichen. Josephine hat Nachhaltiges Design mit Schwerpunkt Illustration und Kommunikationsdesign an der ecosign Akademie in Köln studiert und dabei gemerkt, wie wichtig es ist, dass Unternehmen sich nachhaltig aufstellen. Das vorgestellte Segelabenteuer „Der Törn – Nachhaltige Zukunft erleben und verankern“ ist Teil ihrer Masterarbeit in Nachhaltigem Design Management.

Mentale Stärke im Alltag: emotionale Ressourcen aktivieren, Herausforderungen meistern

WorkshopDr. Julia Schmidt
04.10., 14:30 Uhr, Schiller (C301)

Dieser Workshop richtet sich an Studierende, Promovierende und alle, die ihre mentale Stärke im Alltag verbessern wollen. Wir untersuchen, wie du deine Emotionen und Gedanken als Ressourcen nutzen kannst, um tägliche Herausforderungen effektiv zu bewältigen. Durch praxisnahe Übungen lernst du, deine emotionalen und kognitiven Fähigkeiten gezielt einzusetzen, um Stress zu reduzieren und die Resilienz zu steigern.

Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von Strategien, um typische Fallstricke wie Perfektionismus oder Überengagement zu vermeiden. Wir erarbeiten individuelle Techniken, um mentale Stärke in verschiedenen Alltagssituationen zu aktivieren und zu nutzen. Der Workshop bietet eine Plattform für den Austausch und die gemeinsame Entwicklung von Lösungsansätzen für persönliche Herausforderungen.

Dr. Julia Schmidt

Dr. Julia Schmidt studierte Ethnologie und promovierte in Interkultureller Germanistik/Soziolinguistik an der Universität Göttingen. Seit 2014 begleitet sie junge Wissenschaftler:innen bei ihrer Karriere in der Wissenschaft, zunächst an verschiedenen Universitäten und Forschungseinrichtungen (z. B. Universität Göttingen, Universität Tübingen, Forschungszentrum Jülich), seit 2022 als freie Trainerin und Coach.

Insektenvielfalt - Insektensterben - Insektenschutz: Vom Wissen zum Engagement im (außer)schulischen Kontext

VortragProf. Dr. Daniel Dreesmann
04.10., 14:30 Uhr, Toulon (A030)

Für das anhaltende Insektensterben in Deutschland und weltweit gibt es bereits seit einiger Zeit zahlreiche wissenschaftliche Belege. Als Ursachen gelten die Folgen des Klimawandels und die Zerstörung von intaktem Lebensraum durch Verstädterung ebenso wie die Intensivierung der Landwirtschaft. Besonders besorgniserregend ist der Rückgang bei den Bienen als wichtigen Bestäubern für Wild- und Kulturpflanzen. Der Verlust dieser und weiterer Insektenarten hat für die Pflanzenvielfalt und die Stabilität der Ökosysteme weitreichende Folgen. Umso wichtiger ist es, das Bewusstsein für die komplexen Zusammenhänge und die Bedeutung einer großen Vielfalt an bestäubenden Insekten zu schärfen. Im Rahmen von schulischen und außerschulischen Projekten befasst sich auch die Biologiedidaktik mit dieser Fragestellung. Anhand ausgewählter Forschungs- und Entwicklungsprojekte werden Ergebnisse präsentiert und Empfehlungen gegeben, wie dem Insektensterben im Alltag begegnet werden kann.

Prof. Dr. Daniel Dreesmann

Daniel Dreesmann ist seit 2010 Professor an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und hat dort die AG Didaktik der Biologie aufgebaut, deren Schwerpunkt schul- und öffentlichkeitsnahe Forschungs- und Entwicklungsprojekte sind. Zuvor hat er an der Universität zu Köln gelehrt, geforscht und sich habilitiert sowie im Forschungszentrum Jülich im Bereich Wissenschaftskommunikation gearbeitet. Sein Studium der Fächer Biologie, Chemie und Pflanzenbau hat ihn nach Konstanz, Göttingen und an die Rutgers University (NJ/USA) geführt. Für die Doktorarbeit hat er an der ETH Zürich Mechanismen der inneren Uhr von Pflanzen untersucht und war zeitgleich freiberuflich als Wissenschaftsjournalist tätig. Aktuelle Projekte befassen sich u.a. mit der Vermittlung von Wissen über die Vielfalt der Insekten und Handlungsoptionen diese in (außer)schulischen Kontexten zu erhalten (www.hummeln-helfen.de | www.i2campus.de).

Unternehmerkultur - meine Erfahrung nach 10 Jahren als Unternehmer

VortragHenning Schürig
04.10., 14:30 Uhr, Windsor (A309)

Man macht sich selbstständig und alle loben den Mut? Viele sagen auch, dass man da ja "selbst und ständig" arbeitet. Muss man mutig sein, um sich selbstständig zu machen? Muss man ständig selbst arbeiten oder geht das auch anders? Muss der Kunde König sein? Welche vermeintlichen Gewissheiten kann man über Bord werfen, welche neuen Aspekte kommen hinzu? Wie verändert sich die Perspektive auf das Leben, auf Vertrauen, Ehrlichkeit, Geld etc.?

Ich möchte ehrliche und offene Einblicke in meine Erfahrung als Unternehmer (10 Jahre Be digital GmbH) und über elf Jahre Selbstständigkeit insgesamt geben.

Learnings und Erfahrungen, Geschichten und Anekdoten, sowie Ratschläge und Tipps für die, die ebenfalls gründen wollen.

Henning Schürig

Henning Schürig ist Gründer und Geschäftsführer der Be digital GmbH, die er 2014 als Digitalberatung für den Mittelstand gegründet hat. Davor war er gut ein Jahr als Freelancer für SEO und Social Media selbstständig, nachdem er einige Stationen in Stuttgarter Online-Agenturen absolviert hatte - zuletzt als Digital Director einer Marketing-Agentur.

Zuvor hat er an der Uni Stuttgart BWL techn. studiert. Parallel war er in der Hochschulpolitik engagiert und ist außerdem seit 2002 Grünen-Mitglied. Vom Gründungsvorsitz der Grünen Jugend in Stuttgart und dem Landesvorstand der Grünen Jugend BW ging es nach weiteren Funktionen weiter mit einer Landtagskandidatur (2006, Wahlkreis Göppingen) und vier Jahren im Landesvorstand der Grünen in Baden-Württemberg (2007-2011). Seit 2018 ist er bei der IHK Region Stuttgart im Ausschuss für Digitalisierung und IT-Wirtschaft.

Seit 2021 ist er Vater eines Sohnes. Er lebt mit seiner Frau in Stuttgart-West.

https://henningschuerig.de

https://bedigital.de

Man and nature: Insights from linguistic ethnobotany in Amazonia

VortragMarvin Martiny
04.10., 16:00 Uhr, Bertha Benz

People have always made use of the natural resources that surrounded them. From this perspective, plants are the most versatile: they are used as building material, for clothing, sustenance, as pharmaceuticals, for religious practices, as drugs, and even poison. We can explore the relationship between man and plants in a given cultural context through the branch of anthropology known as ethnobotany. Linguistics plays a large role in this field of research, as it is relevant to both the ways that plants are named and classified, as well as the ways that knowledge is transmitted. We can learn about peoples' worldview both from explicit statements and from more subtle structural features. Thus, linguistic ethnobotany explores how people interact with their environment. I will use examples from Amazonia to demonstrate how this kind of research is conducted, and what insights it may yield.

Marvin Martiny

Marvin Martiny is a PhD student at the University of Freiburg. He studied Classical Philology and General and Comparative Linguistics at the University of Mainz.

He is very interested in all things language-related. His main interest and field of studies is in language typology and Amazonian linguistics.

Äußergewöhnliche Gedächtnisleistungen - Wissenschaft und Methoden der Gedächtnismeister

VortragDr. Boris Nikolai Konrad
04.10., 16:00 Uhr, Carl Benz

folgt

Dr. Boris Nikolai Konrad

Dr. Boris Nikolai Konrad ist Neurowissenschaftler, Redner und Autor des SPIEGEL-Bestsellers „Mehr Platz im Gehirn“. Im Gedächtnissport hat er mehrere Weltrekorde aufgestellt und ist in TV-Formaten wie „Deutschlands Superhirn“, „Klein gegen Groß“ oder „Wetten Dass“ aufgetreten. Wissenschaftlich ist er nach der Promotion am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München 2014 ins niederländische Nijmegen gewechselt und erforscht dort am Donders Institute for Brain, Cognition and Behaviour die neuronalen Grundlagen außergewöhnlich guter Gedächtnisleistungen.

Mauer – Scheren – Löcher: Wildbienenvielfalt beobachten und unterstützen

WorkshopDipl. Biol. Laura Aporius
04.10., 16:00 Uhr, Toulon (A030)

In Deutschland gibt es mehr als 580 Wildbienenarten, die eine enorme Vielfalt im Aussehen und in ihrer Lebensweise aufweisen. Auch wenn der Großteil der heimischen Arten Brutzellen im Boden baut, lassen sich typische Arten, die ihre Eier in markhaltigen Pflanzenstängeln oder Totholz legen, recht einfach im urbanen Raum ansiedeln.

Im Rahmen des Projektes „Hummeln helfen! Rhein-Main“ ist ein Bausatz für eine robuste und wetterfeste Wildbienennisthilfe mit einem dazugehörigen Nisthilfen-Tagebuch entstanden. Damit sind faszinierende Echtbegegnungen möglich, die sowohl im Biologieunterricht an Schulen aber auch im Alltag Ausgangspunkt für vielfältige Zugänge zur Biologie und Ökologie verschiedener Bienenarten sein können.

Im Workshop stellen wir das Nisthilfen-Tagebuch und den Bausatz sowie die hierzu entstandenen Arbeitsmaterialien vor – und diskutieren, warum der Begriff „Insektenhotel“ so gar nicht passend ist!

Dipl. Biol. Laura Aporius

Laura Aporius absolvierte ihr Diplomstudium der Biologie mit den Hauptfächern Zoologie und Anthropologie, sowie dem Nebenfach Paläontologie, an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Anschließend arbeitete sie freiberuflich in der Naturpädagogik an außerschulischen Lernorten. Seit 01.01.2021 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz tätig, u.a. im Projekt „Hummeln helfen! Rhein-Main“.

Die Zentangle®-Methode - Entspannung durch Muster und Strukturen für Einsteiger:innen

WorkshopKatrin Ulrike Berszuck
04.10., 16:00 Uhr, Windsor (A309)

HINWEIS: Das Materialpaket für 9€ ist NICHT im Akademie-Tagungspreis enthalten.

Die Zentangle®-Methode vereint Entspannung und Kreativität. Innerhalb kurzer Zeit entstehen auch ohne künstlerische Erfahrung oder Vorwissen tolle Kunstwerke, wobei die Methode während des Zeichenprozesses zur Entspannung, Ruhe und Balance führt.

Die Methode gibt dabei eine Zeichenstruktur vor, bei der möglichst wenige bewusste Entscheidungen getroffen werden. Die gezeichneten Muster bauen sich systematisch auf und sind auch für Ungeübte sofort umsetzbar.

Wer dies einmal ausprobieren möchte, ist herzlich eingeladen, beim Workshop mitzumachen. Während des Workshops entsteht eine erste selbstgezeichnete „Kachel“.

Die Zeichenmaterialien werden in einem Materialpaket gestellt, welches vor Ort bar bezahlt wird und mit nach Hause genommen werden kann.

Dieser Workshop ist leider für Kinder ungeeignet.

Katrin Ulrike Berszuck

Katrin studiert Grundschullehramt im Master of Education. Sie ist Mitglied der Karl-May-Gesellschaft und CZT® (CertifiedZentangleTeacher).

Informatische Betrachtung von Rätseln

VortragQuentin Zimdars
04.10., 17:30 Uhr, Bertha Benz

Viele bekannte Rätsel, etwa Sudokus oder Nonogramme, sind relativ schwer zu lösen, aber es ist relativ einfach zu überprüfen ob eine gefundene Lösung richtig ist.

Die mathematische Formulierung dieser Eigenschaft trifft auch auf viele Probleme zu, die im Alltag auftreten oder sich aus der Modellierung von realen Sachverhalten ergeben. Die theoretische Informatik befasst sich daher mit der Frage, wie und wie schnell (verglichen mit der Größe des Problems) diese Probleme gelöst werden können. Die Frage, ob Probleme, die schnell geprüft werden können, auch schnell zu lösen sind, ist dabei eines der großen ungelösten Probleme der Informatik.

Dieser Vortrag will dies anhand der bekannteren Rätsel darstellen und der Frage nachgehen, warum ein Sudoku zu lösen informatisch äquivalent zu der Planung einer Reise ist.

Quentin Zimdars

Quentin hat an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Informatik sowie Linguistik und Turkologie im Bachelor abgeschlossen und studiert in nun in Leipzig im Master weiter. Im Bereich der Informatik liegt sein Interesse insbesondere in der theoretischen Informatik.

Aktuelle Altersdarstellung als Unkultur gegen die Natur der Fakten

VortragDr. Gerd Bosbach
04.10., 17:30 Uhr, Carl Benz

In vielen Kulturen werden und wurden ältere Menschen ob Ihres Wissens und Ihrer erbrachten Lebensleistung geachtet und natürlich ernährt. Spätestens seit 2000 wird ein anderes mediales Bild gezeichnet. Alte als zunehmende wirtschaftliche Last für die "Aktiven", als Gefahr für das Gesundheitssystem, alt = gebrechlich und hässlich. "Sozialverträgliches Frühableben" wurde 1998 das Unwort des Jahres, ist aber noch in Köpfen.

Wie sehen die Fakten zur Alterung aus? Geben die den Angstmachern Recht oder werden die Ängste überspitzt, um eigene Interessen als alternativlos darzustellen? Sind dreißig Prozent weniger Fachkräfte sauber ermittelt oder doch nur ein Verlust von einem von 300 Erwerbsfähigen? Liegt der Fachkräftemangel auch in der Pflege wirklich an zu wenig Jugendlichen, also an der Alterung bei sinkender Geburtenrate? Fehlen wegen der demografischen Entwicklung Ärzte?

Es wird einige überraschende Blicke auf die Fakten geben.

Dr. Gerd Bosbach

Studium der Mathematik; Promotion in Statistik bei den Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlern.

Statistischen Bundesamt: Einblick in die amtliche Statistik und den Umgang der Politik mit diesen Daten in der Bonner Beratungsstelle am damaligen Regierungssitz; Beratung von Finanz- und Wirtschaftsministerium und die wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages.

Ausbilder von Informatik-Assistentinnen

Abteilung Statistik der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (interessensgeleitete Statistik).

Seit 1999 Professor in Ansbach ab 2002 in Remagen für Statistik, Mathematik und Empirische Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.

Forschung zu Demografie und ihrer politischen Nutzung und zu Missbrauch mit Statistik.

Zahlreiche Veröffentlichungen, Vorträge, Interviews; einige Bücher und Fernsehauftritte

seit 2021 "UnRuhestand"

Lebensmittelpunkt Köln, aktiver Läufer

Tanzsport als Kultivierung natürlicher Bewegung

WorkshopDr. Artus Ph. Rosenbusch
04.10., 17:30 Uhr, Toulon (A030)

Bewegungen im modernen Tanzsport haben ihre Wurzeln meist in

- der Biomechanik des Menschen, sowie

- den oft interessanten, aber noch eher natürlichen Bewegungen europäischer, orientalischer,

und insb. auch kubanischer und brasilianischer Tänze.

Diese Wurzeln sind heute oft nicht mehr ohne weiteres zu erkennen.

Im Workshop wollen wir Teile dieser Entwicklung beleuchten, die Pionierarbeit von Pierre & Doris Lavelle würdigen, die ChaCha + Rumba nach Europa brachten,

Elemente davon nachvollziehen, wie W. Laird die "Latin Technique" aufschrieb und wie Donnie Burns sie veränderte.

All das wollen wir erfahren, spüren, uns selbst bewegen und tanzen (anstatt in historischen Video-Archiven zu wühlen)!

WICHTIG:

Auch Anfänger sind willkommen, wesentlich ist:

- Keiner muss hier toll aussehen, oder irgendetwas darstellen ... es geht ums Lernen, Ausprobieren, nicht ums Performen!

- Berührungsängste, Judging & Schamgefühle also gern draußen lassen

Dr. Artus Ph. Rosenbusch

Artus hat in Darmstadt und Salamanca Mathematik studiert, in Spieltheorie (fairness considerations in cooperative n-person games) promoviert und kommt seit 19 Jahren regelmäßig und gern auf die MinD-Akademie.

Beruflich führte seine Karriere von booz&co zur Inhouse-Beratung bei RWE, später innogy Consulting, nach Dubai (als Vice President für das Beratungsgeschäft in MENA verantwortlich) und Berlin (Head of LRN LAB, einer Einheit für Organizational Learning und Venture Building).

Dann wurde er Vater, gab das Diensttelefon zurück und ist seitdem selbständig. Als Trainer und Coach unterrichtet er die Dinge, die für ihn selbst und für seine Mitarbeiter in Projekten besonders wichtig waren: Kommunikation, Probleme lösen, effektive Teamarbeit, Entscheidungsfindung unter Unsicherheit, Vertrauensbildung.

Artus liebt Tanzsport, sein Klavier, spielt gern Go und ist ein Freund von Massagen, Meditation und Spiritualität.

Die Zentangle®-Methode - "Natur und Kultur" selbstgezeichnet

WorkshopKatrin Ulrike Berszuck
04.10., 17:30 Uhr, Windsor (A309)

HINWEIS: Das Materialpaket für 8,50€ ist NICHT im Akademie-Tagungspreis enthalten.

Die Zentangle®-Methode vereint Entspannung und Kreativität. Innerhalb kurzer Zeit entstehen auch ohne künstlerische Erfahrung oder Vorwissen tolle Kunstwerke, wobei die Methode während des Zeichenprozesses zur Entspannung, Ruhe und Balance führt.

Die Methode gibt dabei eine Zeichenstruktur vor, bei der möglichst wenige bewusste Entscheidungen getroffen werden. Die gezeichneten Muster bauen sich systematisch auf und sind auch für Ungeübte sofort umsetzbar.

Dieser Workshop bezieht sich in der Auswahl der Muster auf das Akademiethema "Natur und Kultur". Erfahrungen mit der Zentangle®-Methode sind von Vorteil, aber kein "Muss". Während des Workshops entsteht eine selbstgezeichnete "Kachel" zum Thema "Natur und Kultur".

Die Zeichenmaterialien werden in einem Materialpaket gestellt, welches vor Ort bar bezahlt wird und mit nach Hause genommen werden kann.

Dieser Workshop ist leider für Kinder ungeeignet.

Katrin Ulrike Berszuck

Katrin studiert Grundschullehramt im Master of Education. Sie ist Mitglied der Karl-May-Gesellschaft und CZT® (CertifiedZentangleTeacher).

Philosophischer Abend Thema "Kultur"

SonstigesAmelia Maukisch
04.10., 20:00 Uhr, Toulon (A030)

Bei dem Philosophischen Abend geht es darum einen Gedanken zu besprechen, von verschiedene Seiten zu beleuchten und Gedankenexperimente dazu anzustellen.

Lasst uns zusammen auf eine spannende Reise des Geistes gehen.

Ich freue mich auf spannende Ideen, aufregende Erkenntnisse und die Erweiterung des eigenen Horizontes durch den gemeinsamen Austausch.

Amelia Maukisch

Geboren in Friedrichshafen am Bodensee, den ich sehr vermisse. Aktuell mit eigener Praxis, die ich sehr liebe, in Ludwigshafen.

Wie ich dazu gekommen bin?

Nach dem Abitur Beginn einer Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin, Arbeit mit schwererziehbaren Kindern und Jugendlichen im Heimbereich. Arbeit in der Jugendgerichtshilfe, danach Studium mit Schwerpunkt Sozialmanagement/ Sozialpädagogik in Berlin - Abschluss Diplom;

Anschließend Tätigkeit im Bereich Luft- und Raumfahrt bei Astrium GmbH / später Airbus Defence and Space & Airbus.

Schwerpunkte: Internationaler Trainingsprogramme, Personalentwicklung/ Talentmanagement, Prozessoptimierung/ Konsolidierung firmenübergreifender Prozesse.

Back "to the roots" mit einer Ausbildung als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin (HAP Heidelberg und ZPP Mannheim)

Daneben Mitarbeiterin in einer Kinder- und Jugendpsychiatrischen Praxis, KJP Psychiatrie, Ausbildung zur Focusing Therapeutin In Würzburg

Immer an alles denken! Mental Load psychologisch betrachtet

VortragProf. Dr. Sara Köser
05.10., 09:30 Uhr, Bertha Benz

Viele Möglichkeiten bietet uns das Leben … immer wieder, immer öfter, immer mehr. Wer angemessen auswählt und gut damit umgeht, fühlt sich selbstwirksam und kompetent. Wer das nicht (mehr) schafft, gerät in Stress. Und dabei geht es nicht nur um das Ankämpfen gegen die nie endende to-do-Liste, sondern auch um all das, was dort nicht steht: das ganze Kümmern, Delegieren, Nachhalten. Der Begriff Mental Load etabliert sich aktuell für die unsichtbare Care-Arbeit, die vor allem Mütter leisten; das Konzept ist aber ebenso relevant für alle anderen Personen, denen der Kopf oft rauscht von all dem Dran-Denken. Darüber sprechen wir in diesem Vortrag psychologisch fundiert, anwendungsorientiert und mit der nötigen Prise Humor.

Prof. Dr. Sara Köser

Prof. Dr. Sara Köser lehrt und forscht mit großer Freude als Professorin für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen. Ihr akademischer Weg führte sie nach dem Psychologiestudium in Heidelberg an die Universitäten in Bern (Schweiz), Trondheim (Norwegen), Hagen und Mannheim. Nach mehreren Jahren als Eignungsdiagnostikerin und Personalentwicklerin am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) folgte sie dem Ruf auf eine Professur – 2020 an die Hochschule Fresenius Heidelberg, 2022 dann an die HfWU. Mit zwei Kindern, Vollzeit-Job und vielen Interessen kennt sie Mental Load durchaus.

How to Fitness - Was die Wissenschaft über das optimale Training sagt

VortragAlexa Gnoß
05.10., 09:30 Uhr, Carl Benz

Richtig zu trainieren und viele Vorteile davon einzusammeln, ist wirklich nicht kompliziert. Und für einen umfassenden Gesundheits-Boost bräuchte es nicht einmal viel Zeit. Trotzdem bekommt es die Fitness-Industrie nicht auf die Reihe, sich auch nur halbwegs evidenzbasiert genug zu verhalten, um die zahlende Kundschaft effizient und effektiv ihren Zielen näherzubringen.

Wir wollen heute aufräumen: Wie trainiere ich richtig, wie viel und wofür eigentlich? Welche Ernährung unterstützt mich dabei, sollte ich gar Supplements nehmen oder doch lieber ein technisches Gadget kaufen? Und wie baue ich mir daraus einen Trainingsplan, der zu meinen Ansprüchen passt? (Spoiler: 30 Minuten pro Woche können schon sehr viel mehr bringen, als man meinen möchte).

Von der Couch-Potato bis zum ambitionierten Sportler sollte für alle etwas dabei sein :)

Alexa Gnoß

28, Software-Entwicklerin, sehr vielseitig interessiert und begeisterte Anhängerin der science based fitness community

Das ist Kultur, das kann weg? - warum Kultur doch in der Natur des Menschen liegt

VortragStefan Wladarsch
05.10., 09:30 Uhr, Windsor (A309)

„Da wollen die ein neues Industriegebiet bauen, sollen sie das doch ins Stadttheater bauen, da war ich noch nie drin“ (TZ-Lehrer, Realschule, ca. 1980). Weniger zugespitzt: Kunst oder allgemeiner Kultur (z.B. in der Definition der ‚Kultur- und Kreativwirtschaft‘) gehört zum ‚kommunalem Gestaltungsspielraum‘ und gilt als ‚freiwillige Aufgabe‘, ebenso wie Teile des Klima- bzw. Naturschutz oder die Förderung des Ehrenamts.

Das wirft eine Menge Fragen auf, z.B. was ist Kultur? bzw., was macht den Menschen aus?

Wie sollte Kulturarbeit stattfinden? Überflüssiger Luxus, ‚Mittel zum Zweck‘? (welcher Zweck könnte das sein?)

oder Kultur als ihr eigener Zweck? Also ein Kult, eine Art Religion?

Könnte Kultur gar eine ‚nachhaltige Wirtschaft‘ begründen?

Und außerdem: gelten die Formeln: Land = Natur; Stadt = Kultur?

Vielleicht liefern die Beispiele Sportförderung und die Institution Musiktheater brauchbare Lösungen?

Viele Fragen, einige Beispiele und am Ende gibt es viel Zeit zum Diskutieren.

Stefan Wladarsch

Seit über 40 Jahren aktiv und passiv bei (Musik-)Workshops (Gitarre, Gesang, Bass, Schlagzeug und darstellende Kunst), Texte, Lesungen, (Impro-)Theaterauftritte und Performances. Nur Nachhaltigkeit verfolgt mich länger (seit 1979 Mitglied im Bund Naturschutz). Meine Masterarbeit (2022) hatte den Titel: „Zehn Jahre KÜKO Fichtelgebirge, welchen Einfluss hat ein Netzwerk von Kulturschaffenden auf die Entwicklung des ländlichen Raums? - Analyse eines Akteursnetzwerks und seines Einflusses auf die Region Fichtelgebirge“. Neuerdings beschäftige ich mich auch mit Game-Thinking (EMPAMOS).

Im Brotberuf bin ich selbständiger Sicherheitsingenieur.

Elite - Leistung oder Herkunft

VortragProf. Dr. Michael Hartmann
05.10., 11:00 Uhr, Bertha Benz

Beim Aufstieg in Elitepositionen stellt sich immer die Frage, ob es dabei eher auf die Leistung oder die soziale Herkunft ankommt. Der Vortrag wird anhand eines internationalen Vergleichs zwischen Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den USA und Japan zeigen, dass Leistung in der Regel zwar eine wichtige Voraussetzung für Spitzenkarrieren darstellt, ausschlaggebend letztlich aber die soziale Herkunft ist. In all diesen Ländern bildet sie den entscheidenden Schlüssel für den Zugang zu den Toppositionen. Sie ist sowohl bei der Zulassung zu den für solche Karrieren (in vier der fünf Länder) unverzichtbaren Elitehochschulen als auch später bei den einzelnen Karriereschritten bis an die Spitze der nationalen Eliteorganisationen von zentraler Bedeutung. Nur so lässt sich erklären, dass in allen fünf Ländern Personen die Eliten dominieren, die in den oberen vier Prozent der Bevölkerung aufgewachsen sind, bürgerlichen oder großbürgerlichen Familien.

Prof. Dr. Michael Hartmann

Michael Hartmann, geb. 1952, Professor em. TU Darmstadt. Studium der Soziologie, Politikwissenschaft, Philosophie, Psychologie, Geschichte und Germanistik, 1976 M.A., 1979 Promotion und 1983 Habilitation. Forschungsstipendiat der DFG. Nach mehreren Gast- und Vertretungsprofessuren von 1999 bis 2014 Professor für Soziologie an der TU Darmstadt. Jüngste Buchveröffentlichungen: Die globale Wirtschaftselite. Eine Legende. Frankfurt 2016. Die Abgehobenen. Wie die Eliten die Demokratie gefährden. Frankfurt 2018. 2002 Thyssen-Preis für den besten sozialwissenschaftlichen Aufsatz des Jahres, 2010 Thyssen-Preis für den zweitbesten sozialwissenschaftlichen Aufsatz des Jahres und 2008 Preis der Deutschen Gesellschaft für Soziologie für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der öffentlichen Wirksamkeit der Soziologie. Zahllose öffentliche Vorträge und Medieninterviews sowie viele Talkshowauftritte im Fernsehen.

Das Drucken von Büchern in der Handpressenzeit (1450-1800)

VortragProf. Dr. Christoph Reske
05.10., 11:00 Uhr, Carl Benz

NEU: Teilnehmende können auf einer mitgebrachten Handpresse Bierdeckel bedrucken.

Der Vortrag skizziert, wie man Bücher in der sogenannten Handpressenzeit, also in dem Zeitraum von 1450 bis 1800, mit Bleitypen und einer hölzernen Handpresse hergestellt hat. Nach Johannes Gutenbergs (um 1400-1468) Erfindung um 1450, wurden innerhalb von 50 Jahren alle weiteren wesentlichen technischen Entwicklungen vollzogen. Die Technik wurde dann 300 Jahren nahezu unverändert fortgeführt und erst Anfang des 19. Jahrhunderts abgeändert. Veranschaulicht wird der Vortrag, u.a., anhand mitgebrachter Materialien (Bleitypen, Originaldruckbogen, Bücher). Im Harrassowitz Verlag ist zum Thema 2023 ein Buch des Referenten erschienen.

Prof. Dr. Christoph Reske

apl. Prof. am Gutenberg-Institut für Weltliteratur und schriftorientierte Medien - Abteilung Buchwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Betreuer der Bibliothek und der Lehrdruckerei der Buchwissenschaft. Ausbildung zum Schriftsetzer, Studium der Druckereitechnik in Wuppertal, Studium der Buchwissenschaft, Kunstgeschichte und Klassischen Archäologie in Mainz, Stipendiat des Landes Rheinland-Pfalz, Promotion 1999, Lehrpreis der Universität Mainz 2010, Habilitation 2014, apl. Prof. 2022.

Kampf der Kulturen? - Der Israel-Palästina-Konflikt

VortragBastian Winkler
05.10., 11:00 Uhr, Toulon (A030)

Nicht erst seit dem 07. Oktober 2023 steht der sogenannte Nahe Osten wieder im Zentrum der Aufmerksamkeit. Wie kaum ein anderes außenpolitisches Thema reizt dieser zu kontroversen Diskussionen und Solidaritätsbekundungen mit den jeweiligen Konfliktparteien. Dabei ist meist noch nicht einmal klar, was der sog. "Nahe Osten" eigentlich umfasst, welche der zahlreichen Konfliktlinien zum "Nahost"-Konflikt gezählt werden und wer welche Interessen verfolgt.

Der Vortrag soll vor allem dazu dienen, Fakten über die Geschichte der Region und des Konfliktes zu liefern, um Meldungen in den Medien besser einordnen zu können. Wer bekämpft sich mit wem? Welche Ursachen liegen dem Konflikt zu Grunde? Welche weiteren "Mitspieler" gibt es? Was verhindert eine tragfähige Lösung?

Wie immer schließt sich hoffentlich eine rege Diskussion an.

Bastian Winkler

Bastian Winkler war zwölf Jahre als Luftfahrzeugtechnischer Offizier bei der Bundeswehr und ist jetzt als beorderter Reservist im Kreisverbindungskommando Dachau als Berater des Landrats bei Katastrophen und besonders schweren Unglücksfällen tätig. Im zivilen Leben ist er, nach mehreren Jahren als Projektleiter und Geschäftsführer der NGO DEMIRA Deutsche Minenräumer e.V., derzeit als Kfm. Geschäftsführer zweier Apotheken in München tätig. Im Rahmen seiner Tätigkeit als Reservist, und damit als Mittler zwischen Bundeswehr und Bevölkerung, hält er zu verscheidenen Gelegenheiten Vorträge im Rahmen der sicherheitspolitischen Bildung.

Gemeinsam (Sprach-)Wissen schaffen - Einblicke in Citizen Science mit den Sprach-Checkern

VortragDr. Janin Rössel
05.10., 13:00 Uhr, Bertha Benz

Was ist eigentlich Citizen Science? Können Sprachwissenschaften partizipativ sein? Was hat das mit den Nachhaltigkeitszielen zu tun? Und wer sind die Sprach-Checker?

Citizen Science oder partizipative Wissenschaften werden im Zusammenhang mit den Nachhaltigkeitszielen und kultureller Teilhabe diskutiert und finden einen Platz im aktuellen Koalitionsvertrag der Bundesregierung. Wir betrachten diesen aufkeimenden Forschungsansatz allgemein und werfen einen spezifischen Blick auf seinen Einsatz in der Sprachwissenschaft. Es gibt viele Stimmen und Zielgruppen, die in der Forschung kaum gehört werden – so auch Kinder und Jugendliche, die in Vielfaltsquartieren leben. In unserem Mannheimer Projekt „Die Sprach-Checker – So sprechen wir in der Neckarstadt“ erforschen sie (ihre) Mehrsprachigkeit und ihre durch Vielfalt geprägte Umgebung. Dieses Projekt füllt den Ansatz Citizen Science mit Leben, zeigt Möglichkeiten der kulturellen Teilhabe auf und lädt zu weiterer Diskussion ein.

Dr. Janin Rössel

Dr. Janin Rössel arbeitet im Projekt „Sprachforschung und Citizen Science“ am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache. Zuvor studierte sie Psychologie und promovierte an der Universität Mannheim, an Universitäten in Portland (USA) und Padua (Italien) sowie am interdisziplinären Center for Doctoral Studies in Social and Behavioral Sciences (CDSS) in Mannheim. In der Mannheimer Sozialpsychologie arbeitete sie auch mehrere Jahre als Postdoktorandin. Das Zusammenspiel von Sprache und Sozialpsychologie fasziniert sie; ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen sprachliche Vielfalt, Stereotype & Vorurteile und inklusive Sprache. Mit dem Projekt „Forschung erleben“ engagiert sie sich seit vielen Jahren für Wissenschaftskommunikation unter Einbindung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Jetzt erkundet sie neue Wege im Bereich Citizen Science.

Künstliche Intelligenz im Spannungsfeld natürlicher Kognition und kultureller Konzeptualisierung

VortragDr. Melanie Schaller
05.10., 13:00 Uhr, Carl Benz

Seit dem einschneidenden Workshop am Dartmouth College im Jahr 1956 verfolgt die Künstliche Intelligenz (KI) das Ziel, Maschinen kognitive Fähigkeiten beizubringen. In diesem Vortrag wird beleuchtet, wie im maschinellen Lernen natürliche kognitive Prozesse in algorithmische Strukturen überführt werden. Der erste Teil des Vortrags bietet eine kritische Reflexion der Prinzipien des natürlichen menschlichen Denkens und deren Umsetzung in Modelle künstlicher Intelligenz, wobei Unterschiede und potenzielle Diskrepanzen bei der Abbildung natürlicher Prozesse in künstlichen respektive kulturellen Repräsentationen untersucht werden. Im zweiten Teil des Vortrags werden thematisch bezogene Fragen aufgeworfen und mögliche Antworten diskutiert, um die Zuhörer in eine grundlegende Diskussion über das Potenzial und die Grenzen der KI im Kontext menschlicher Kognition zu involvieren. Alle Teilnehmer sind herzlich eingeladen, sich an dieser Diskussion zu beteiligen.

Dr. Melanie Schaller

Dr. Melanie Schaller promovierte an der Universität Würzburg mit dem Fokus auf Cyber-Physische Systeme. Spezialisiert ist sie auf die Integration von Ingenieurswissen und physikalischen Zusammenhängen in maschinelle Lernmodelle, Anomaliedetektion, die Anwendung von Zustandsraummodellen und die Modellierung von Sensornetzwerken im Allgemeinen. Von 2021 bis 2024 war sie Postdoctoral Researcher am Center for Artificial Intelligence and Data Science (CAIDAS) der Universität Würzburg. Seit April 2024 leitet sie eine Forschungsgruppe am Institut für Informationsverarbeitung der Leibniz Universität Hannover und ist dort ebenfalls am Forschungszentrum für KI und digitale Transformation L3S (Learning Lab Lower Saxony) tätig. Zudem ist sie Sprecherin des WDM Sprecherinnenrates des Bundesverkehrsministeriums. Ihre angewandten Forschungsfelder reichen dabei von der Überwachung von Bauwerken und Mobilitätsszenarien bis hin zu Predictive Maintenance, Industrie 4.0 Anwendungen und Medizintechnik.

Warum schlafen wir?

VortragPD Dr. Gordon Feld
05.10., 13:00 Uhr, Toulon (A030)

Was passiert, wenn wir schlafen? Diese faszinierende Frage hat in den letzten zwei Jahrzehnten erhebliche Forschungsbemühungen angeregt und dadurch neue spannende Antworten erzeugt. Obwohl der Schlaf schon seit der Antike Philosoph:innen und auch später immer wieder Wissenschafler:innen verschiedenster Disziplinen beschäftigt hat, konnten viele seiner Geheimnisse bis heute nicht gelüftet werden. In meinem Vortrag gebe ich eine Übersicht über das Phänomen Schlaf. Dabei erkläre ich im Detail, welche Methoden verwendet werden, um Schlaf zu quantifizieren. Ich werde auch den Zusammenhang von Tageszeit und Schlaf besprechen und warum manche Menschen eher Eulen und andere eher Lerchen sind. Ich werde auch über die verschiedenen Funktionen des Schlafs sprechen und insbesondere über seinen Beitrag zu den erstaunlichen kognitiven Leistungen zu denen der Mensch fähig ist. Zuletzt werde ich zeigen, dass der Schlaf auch für die psychische Gesundheit eine entscheidende Rolle spielt.

PD Dr. Gordon Feld

Ich bin Psychologe und Neurowissenschaftler, der seit 2019 am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit eine Arbeitsgruppe zum Thema Schlaf und Gedächtnis leitet. In meiner Promotion habe ich mich mit verschiedenen Neurotransmittern beschäftigt, die das Gedächtnis im Schlaf stärken. Danach habe ich Zeit am UCL und am Wissenschaftskolleg zu Berlin verbracht. Während meiner Habilitation habe ich mich zunehmend der Frage gewidmet, wie Suchterkrankungen mit der gesteigerten Gedächtnisleistung von belohnten Inhalten zusammenhängen. Dabei fasziniert mich zunehmend der Zusammenhang zwischen psychischer Gesundheit, dem Schlafverhalten und Gedächtnisleistungen. In meinen Arbeiten nutze ich zusammen mit meinem Team modernste Hirnbildgebung mittels (f)MRT, EEG und MEG, um durch traditionelle Analyseverfahren und moderne KI-gestützte Algorithmen dieser Frage nachzugehen.

Konsumentenpsychologie im Kontext der Künstlichen Intelligenz im kulturellen Wandel?

VortragDr. Kathrin Schweizer
05.10., 13:00 Uhr, Windsor (A309)

Der rasante Fortschritt der Künstlichen Intelligenz (KI) verändert die Art und Weise sowie die Dynamik von Konsumenteninteraktionen und -entscheidungen sowie Markenwahrnehmungen.

Dieser Vortrag beleuchtet die zunehmende Relevanz der Konsumentenpsychologie im Kontext der KI und sensibilisiert, wie innovative Technologien genutzt werden, um tiefergehende Kundenbeziehungen zu entwickeln und Kaufentscheidungen zu beeinflussen.

Durch eine Kombination aus theoretischen Grundlagen und praktischen Anwendungsbeispielen werden die Teilnehmer*innen ein grundlegendes Verständnis der Mechanismen erlangen, wie bzw. wo KI das Verbraucherverhalten beeinflusst und wie diese Erkenntnisse für Markenbindung strategisch genutzt werden können. Ebenfalls werden die Chancen und Herausforderungen der KI in der Konsumentenpsychologie beleuchtet. Die Teilnehmer*innen sollen ins eigene (Nach-)denken gebracht werden, um beispielsweise den Einsatz von KI im Marketingumfeld künftig besser zu erkennen.

Dr. Kathrin Schweizer

Kathrin ist promovierte Psychologin und hat einen Studienabschluss in Wirtschaftspsychologie sowie in Betriebswirtschaftslehre. Darüber hinaus hat sie eine Zertifizierung als Systemischer Business Coach erworben.

Mit über 15 Jahren Berufserfahrung im Vertrieb, Projekt- und Kampagnenmanagement bringt Kathrin eine umfassende Expertise in der Arbeit mit Menschen ein. Seit mehr als acht Jahren nimmt sie leidenschaftlich Führungsrollen wahr und engagiert sich seit einem Jahrzehnt als Lehrbeauftragte an verschiedenen Hochschulen.

Konfliktanalyse

VortragFrauke Niehues
05.10., 14:30 Uhr, Bertha Benz

Sowohl in meiner psychotherapeutischen Arbeit als auch in meiner Tätigkeit als Personal- und Organisationsentwicklerin ist ein erfolgversprechender Umgang mit Konflikten ein häufiges Anliegen. Ein Konflikt kann umso sinnvoller angegangen werden, je besser man seine verschiedenen Ebenen und vielfältigen Dynamiken versteht. Aus diesem Grund habe ich ein Schema entwickelt, mit dem man auch komplexe Konflikte auf unterschiedlichen Ebenen analysieren und resultierende Dynamiken begreifen kann. Mit dieser Vorgehensweise lassen sich bessere Prognosen erstellen und konstruktive Lösungsstrategien entwickeln. In dem Vortrag werden das Schema und ihm zugrundeliegende Konflikttheorien erläutert und mit realen Fallbeispielen veranschaulicht.

Frauke Niehues

Frauke Niehues ist approbierte Psychotherapeutin in eigener Praxis und in der Personal- und Organisationsentwicklung tätig. Sie leitet ein Fortbildungsinstitut, ist Dozentin an Universitäten, ist Herausgeberin der Reihe „Kompetenz!Box“ im Junfermannverlag. Auf ihrem Portal "Können macht Spaß" stellt sie umfassende Informationen und Materialien zum Thema Hochbegabung für Hochbegabte, deren Angehörige sowie Therapeut:innen, Schulen und Kitas kostenfrei zur Verfügung. Darüber hinaus ist sie Gründerin des Spenden- und Gemeinschaftsprojekts „MethodenSchatz“, in dem renommierte Fachleute kostenfrei Methoden und Vorträge zum Thema Psychologie zur Verfügung stellen und soziale Projekte unterstützen. Einen Überblick über Ihre Angebote findet man unter www.frauke-niehues.net

"Zurück zum Beton" oder Kampf für den Planeten? Zum ambivalenten Verhältnis der deutschen Punkszene zur Natur und ihrem Schutz

VortragPhilipp Meinert
05.10., 14:30 Uhr, Carl Benz

Als die Subkultur Punk in den späten 70er Jahren in deutsche Großstädte aus New York und London herüberschwappte, fanden sich die ersten Punks noch in Opposition zu den "Ökos", was auf gegenseitiger Abneigung beruhte. Als Punk sich mit dem Übergang in die 80er Jahre politisierte, liefen viele von ihnen auch auf Demonstrationen gegen Atomkraft und Umweltzerstörung mit. Andere Punks aber polemisierten gegen die "alternative langhaarige Sau" oder priesen die Künstlichkeit und hofften auf "No Future" durch Zerstörung des Planeten. Anhang von beispielhaften Texten mehrheitlich deutscher Punkbands soll aufgezeigt werden, wie ambivalent die heterogene Szene auf die Themen Umwelt, Umweltschutz und Öko-Aktivismus blickt.

Philipp Meinert

Philipp Meinert (Dipl.-Soz.Wiss.) studierte an der Ruhruniversität Bochum und arbeitet derzeit als Pressereferent für einen Wohlfahrtsverband in Berlin. Neben diversen journalistischen Veröffentlichungen gemeinsam mit Martin Seeliger Herausgeber von "Punk in Deutschland. Sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven" (2013, Transcript Verlag) und Autor von "Homopunk History" über LGBTIQ* in der internationalen Punk- und Hardcore-Szene (Ventil Verlag 2018).

Schlafen (un)natürlich!

WorkshopPD Dr. Gordon Feld
05.10., 14:30 Uhr, Toulon (A030)

In diesem Workshop nähern wir uns (idealerweise nach dem Hören des dazugehörenden Vortrags) der Frage, wie natürlich der Schlaf heute ist. Waren Menschen früher insbesondere auf das Sonnenlicht angewiesen, hat die Glühbirne die Möglichkeiten der Menschen zum Aktivsein massiv ausgeweitet und so den Schlaf transformiert. In Kleingruppen widmen wir uns verschiedenen Themen: 1. Schlaf-Enhancement (kann man den natürlichen Schlaf besser machen), 2. Einfluss von Technologie auf Schlaf (Tageslicht vs. künstliches Licht). 3. Schlaf in der Vorindustriellen Zeit (Narrative vs. Wirklichkeit), 4. Schlaf in der Kunst (Darstellung/Realität). Anhand von leitenden Fragen, werden sich die Kleingruppen ein Bild der Themen machen und dann in die Projektarbeit einsteigen. Ziel des Workshops ist die Entwicklung von kurz- oder langfristigeren Projekten, die die Teilnehmer:innen idealerweise über den Workshop hinaus begleiten. Am Ende kommt die Gruppe zusammen, um sich über die Ergebnisse auszutauschen.

PD Dr. Gordon Feld

Ich bin Psychologe und Neurowissenschaftler, der seit 2019 am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit eine Arbeitsgruppe zum Thema Schlaf und Gedächtnis leitet. In meiner Promotion habe ich mich mit verschiedenen Neurotransmittern beschäftigt, die das Gedächtnis im Schlaf stärken. Danach habe ich Zeit am UCL und am Wissenschaftskolleg zu Berlin verbracht. Während meiner Habilitation habe ich mich zunehmend der Frage gewidmet, wie Suchterkrankungen mit der gesteigerten Gedächtnisleistung von belohnten Inhalten zusammenhängen. Dabei fasziniert mich zunehmend der Zusammenhang zwischen psychischer Gesundheit, dem Schlafverhalten und Gedächtnisleistungen. In meinen Arbeiten nutze ich zusammen mit meinem Team modernste Hirnbildgebung mittels (f)MRT, EEG und MEG, um durch traditionelle Analyseverfahren und moderne KI-gestützte Algorithmen dieser Frage nachzugehen.

Partnering im Paartanz

WorkshopDr. Artus Ph. Rosenbusch
05.10., 14:30 Uhr, Toulon (A301)

Fremde begegnen sich beim Brazilian Zouk. Ein Seniorenpaar in Turnier-Outfit tanzt die Endrunde Walzer. Ein Junge auf einer Salsa-Party ruft der Partnerin zu: "So, jetzt führ Du mal!" und beide lachen.

In mancher Hinsicht könnte Führen und Folgen unterschiedlicher nicht sein. Jeder Tanz folgt eigenen Regeln, eigener Bewegungslogik. Und doch sind alles Paartänze. Nicht nur die Tänzer reagieren mit Gänsehaut, wenn eine echte Begegnung stattfindet, wenn die Kommunikation stimmt, sich die Bewegung beider Körper verbindet.

Anhand einfacher Bewegungen und Prinzipien erfühlen wir, wie dies gelingt.

⚠️ WICHTIG:

Auch Anfänger sind willkommen, wesentlich ist:

1️⃣ Seid offen, sowohl Follower als auch Leader zu tanzen

2️⃣ Keiner muss hier toll aussehen, oder irgendetwas darstellen ... es geht ums Lernen, ums Ausprobieren, nicht ums Performen!

3️⃣ Berührungsängste, Judging und Schamgefühle also bitte draußen lassen!

💃🕺🏼 Später am Abend darf und soll entspannt weiter getanzt werden.

Dr. Artus Ph. Rosenbusch

Artus hat in Darmstadt und Salamanca Mathematik studiert, in Spieltheorie (fairness considerations in cooperative n-person games) promoviert und kommt seit 19 Jahren regelmäßig und gern auf die MinD-Akademie.

Beruflich führte seine Karriere von booz&co zur Inhouse-Beratung bei RWE, später innogy Consulting, nach Dubai (als Vice President für das Beratungsgeschäft in MENA verantwortlich) und Berlin (Head of LRN LAB, einer Einheit für Organizational Learning und Venture Building).

Dann wurde er Vater, gab das Diensttelefon zurück und ist seitdem selbständig. Als Trainer und Coach unterrichtet er die Dinge, die für ihn selbst und für seine Mitarbeiter in Projekten besonders wichtig waren: Kommunikation, Probleme lösen, effektive Teamarbeit, Entscheidungsfindung unter Unsicherheit, Vertrauensbildung.

Artus liebt Tanzsport, sein Klavier, spielt gern Go und ist ein Freund von Massagen, Meditation und Spiritualität.

Von der Erfindung der Schrift bis zur Künstlichen Intelligenz: Wie die Ansammlung von Wissen den Fortschritt prägt

VortragDr. Asoss Qader
05.10., 14:30 Uhr, Windsor (A309)

Bestimmte Kulturen erfanden bahnbrechende Errungenschaften wie die Schrift. Die Entwicklung der Schrift und die Dokumentation führten dazu, dass sich das geschriebene Gut vermehrt und im Verlauf der Zeit eine Differenzierung in lexikalische Listen, Literatur, juristische Urkunden, Beschreibungen von Naturphänomenen, Götterlisten, Verwaltungstexte, die Beschreibung der Landschaft und sogar Landkarten usw. erfolgt. Wie diese Erfindungen, Entdeckungen und Innovationen innerhalb von einer Kultur sich entwickeln und im Verlauf der Geschichte durch die Weiterentwicklung, Transformation und die Kombinatorik andere Teile der Welt beeinflussen und wie sie technischen Fortschritt bedingen, z.B. durch die Anhäufung von Wissen, sehen wir anhand von Beispielen aus Mesopotamien ab der Erfindung der Protokeilschrift 3500 v. Chr. Noch heute ist die Ansammlung von Wissen im Sinne großer Datenmengen essentiell um technischen Fortschritt zum Beispiel im Bereich KI hervorzubringen.

Dr. Asoss Qader

Dr. Asoss M. Qader studierte von 2000 bis 2004 Archäologie an der Salahaddin Universität in Erbil. Im Jahr 2004 erhielt er als einer der besten Bachelor-Absolventen der Philosophischen Fakultät der Salahaddin-Universität Erbil eine Auszeichnung von der Regionalregierung Kurdistans (KRG). Zum Wintersemester 2005 begann er mit dem Masterstudium der Altorientalistik an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Seine Lehrer waren unter anderem Gernot Wilhelm, Gerfrid G. Müller, Marie-Louise Thomsen und Astrid Nunn. 2008 begann er mit der Mitarbeit am Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zu „Personennamen der Keilschrifttexte aus Tell al-Faḫḫār“ unter Leitung von Gernot Wilhelm. 2014 erfolgte die Promotion mit einer Arbeit zum Thema „Arrapha / Kirkuk von den Anfängen bis etwa 1340 v. Chr. nach keilschriftlichen Quellen“ unter Betreuung der Altorientalisten Gernot Wilhelm und Daniel Schwemer. Aktuell entziffert er unveröffentlichte Keilschrifttexte des Nuzi-Korpus.

Imaginierte Geographien: Osmanische Reisende in Europa

VortragUniv.-Prof. Dr. Petr Kucera
05.10., 16:00 Uhr, Bertha Benz

Osmanische Gesandte, Kaufleute und Reiselustige gab es in Europa schon seit der Entstehung des Osmanischen Reiches. Doch erst ab dem 19. Jahrhundert kann man von der Entstehung eines eigenständigen Genres der „Europa-Reiseberichte“ sprechen. Fasziniert vom technologischen Fortschritt Europas, begaben sich immer mehr Osmanen auf die Reise in das „Kontinent der Zukunft“ und berichteten ihren Lesern in Istanbul, Izmir oder Bursa mit Leidenschaft und Dringlichkeit, was sie dort gesehen und gelernt haben. Es war, glaubten viele, für das Osmanische Reiche überlebenswichtig, Europa bis ins kleinste Detail kennenzulernen, sich ihr Wissen anzueignen und auf ihr zivilisatorisches Niveau hochzusteigen. Der Vortrag geht der Frage nach, wie Reisende aus Istanbul von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Anfang der Ersten Weltkrieges Europa „entdeckt“ haben, wie sich ihre Wahrnehmung der „Heimat“ dadurch verändert hat und wie sie dabei eine neue, imaginierte Geographie der Welt entwickelt haben.

Univ.-Prof. Dr. Petr Kucera

Petr Kucera ist seit April 2021 Professor für turkologische Literaturwissenschaft am Institut für Slavistik, Turkologie und zirkumbaltische Studien der JGU Mainz. Nach seinem Studium der Turkologie und Islamwissenschaft in Prag, Istanbul, Ankara und Princeton und seiner Promotion in Prag war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Karls-Universität in Prag sowie Gastwissenschaftler an der Universität London. Von 2016 bis 2021 war er als Juniorprofessor für Turkologie an der Universität Hamburg tätig. Seine Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen im Bereich spätosmanische und frührepublikanische Kulturgeschichte, moderne türkische Literatur und Reiseberichte. Außerdem übersetzt er literarische Werke aus dem Türkischen ins Tschechische.

Reisen: Neurodivergente Abenteuer vs. Neurotypische Normalität – Eine humorvolle Erkundung der Unterschiede

VortragMareike Keil
05.10., 16:00 Uhr, Carl Benz

Reisen kann für viele Menschen eine aufregende und bereichernde Erfahrung sein – außer vielleicht für die, die sich regelmäßig fragen, ob ihr Koffer nicht mehr ein schwarzes Loch als ein Gepäckstück ist. Denn während neurotypische Reisende sich oft nur um Pass, Gepäck und die Reiseroute kümmern müssen, stehen neurodivergente Personen vor einer ganz anderen Reihe von Herausforderungen. Der Vortrag beleuchtet die faszinierenden Unterschiede zwischen Reiseerfahrungen von Neurodivergenten und Neurotypischen und wirft einen humorvollen Blick auf die besonderen Abenteuer, die neurodivergente Menschen meistern. Ziel ist es, das Bewusstsein für die besonderen Bedürfnisse neurodivergenter Reisender zu schärfen und gleichzeitig zu zeigen, dass mit den richtigen Strategien und einer Prise Humor jede Reise zu einem unvergesslichen Abenteuer werden kann. Na, wer packt schon einmal den Koffer?

Mareike Keil

Mareike Keil ist seit 2021 als IT-Beraterin bei der :em engineering methods AG tätig. Zuvor studierte sie Wirtschaftsmathematik und Information Systems an der Universität zu Köln und schloss jeweils in beiden Fächern mit einem Master ab. Seit 2022 arbeitet sie an ihrer Promotion am Lehrstuhl für Künstliche Intelligenz an der Universität Mannheim und forscht im Bereich KI-gestütztes User Interface Design sowie Neurodivergenz.

Gewaltfreie Kommunikation: ein Überblick

WorkshopOliver Klee
05.10., 16:00 Uhr, Windsor (A309)

Die Gewaltfreie Kommunikation (GfK) nach Marshall B. Rosenberg ist sowohl eine Herangehensweise an Kommunikation als auch eine Lebenseinstellung. Sie kann dabei helfen, mehr empathische Verbindung zu anderen Menschen zu spüren, Konflikte zu lösen, die eigenen Bedürfnisse besser zu erfüllen und generell glücklicher zu werden. Sie ist für den privaten Bereich, für den Beruf und fürs Ehrenamt anwendbar und hilfreich.

Bei diesem Workshop lernt ihr die Begriffe und Grundkonzepte der GfK soweit kennen, dass ihr euch danach sowohl auf Partys darüber unterhalten könnt als auch eine informierte Entscheidung treffen könnt, ob ihr Lust habt, euch damit weiter zu beschäftigen. Und hoffentlich begeistert euch der Workshop für die GfK.

Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, schaden aber auch nicht.

Oliver Klee

Oliver Klee ist Diplom-Informatiker und hat die Zertifikate "Train the Trainer (IHK)" und "Teamleiter_in (IHK)". Er arbeitet als selbstständiger Softwareentwickler und seit 1999 als Trainer für Softwareentwicklung, Führungskräfteentwicklung und Teamentwicklung. Ehrenamtlich engagiert er sich in Open-Source-Projekten und leitet ein Team zum Thema Motivation, Engagement und Führung in Freiwilligenorganisationen. Seit 2007 lernt und lehrt er außerdem gewaltfreie Kommunikation.

Nebenher versucht er, in seine Workshops kleine Plüschtiere einzuschmuggeln.

Privat kocht er fiktive Gerichte aus Computerspielen nach und arbeitet darauf hin, Metal zu singen.

ABGESAGT: Außergewöhnliche Leistungen in Mathematik?!

VortragProf. Dr. Benjamin Rott
05.10., 17:30 Uhr, Bertha Benz

WEGEN KURZFRISTIGER ERKRANKUNG ABGESAGT!

Im Vortrag werden zwei Themenbereiche angesprochen, die beide mit außergewöhnlichen Leistungen in Mathematik zusammenhängen: mathematische Begabung und Mathematikwettbewerbe.

Zunächst wird der Frage nachgegangen, was man unter Begabung allgemein und speziell unter mathematischer Begabung versteht, wie man eine Begabung in der Regel identifiziert und welche Herausforderungen dies für die Wissenschaft bedeutet. Anschließend wird ein Blick auf mathematische Wettbewerbe und Wettbewerbsaufgaben geworfen und eruiert, inwiefern herausragende Leistungen in solchen Wettbewerben mit mathematischer Begabung zusammenhängen.

Prof. Dr. Benjamin Rott

Studium des Lehramts für Gymnasien (Mathematik und Physik) in Oldenburg (bis 2006)

Referendariat in Salzgitter (bis 2008)

Promotion (Mathematikdidaktik) in Hannover (bis 2012)

Postdoc in Freiburg (bis 2014)

Juniorprofessor in Essen (bis 2017)

Professor in Köln (seit 2017)

Bats and Biosphere - Fledermäuse als Modell für nachhaltige Mensch-Wildtier-Interaktionen in der Kulturlandschaft

VortragDr. Marcus Fritze
05.10., 17:30 Uhr, Carl Benz

Der Klimawandel und die Biodiversitätskrise sind zwei der größten Umweltthemen unserer Zeit. Dabei hat vor allem die Landnutzung und das Einbringen von neuartigen Substanzen massive Einflüsse auf die Ökosysteme. Um Zusammenhänge und Lösungspotentiale zu erforschen, nutzt die Wissenschaft häufig Modellorganismen. Fledermäuse sind hervorragende ökologische Modelle für den Naturschutz, da sie in fast allen Lebensräumen vorkommen, in denen der Mensch lebt und wirkt und sie können als Bioindikatoren für nachhaltige Lebensweisen herangezogen werden. Anhand von praktischen Beispielen aus verschiedenen Kulturlandschaften sowie aktueller Forschung werden mit Hilfe der Fledermäuse Mensch-Wildtier-Interaktionen erörtert, Ökosystemdienstleistungen aufgezeigt und es wird der Frage nachgegangen, wie das 6. große Artensterben in der Erdgeschichte aufgehalten werden könnte.

Dr. Marcus Fritze

Dr. Marcus Fritze ist seit 2008 im Naturschutz tätig und beschäftigt sich seitdem mit Fledermäusen. Nach dem Studium an der TU Berlin und der Universität Greifswald arbeitete er in einer Naturschutzbehörde im Südharz und promovierte anschließend am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin im Fachbereich Biologie. Danach kehrte er an die Universität Greifswald zurück, wo er weiterhin im Themenfeld Naturschutz und Fledermäuse forschte. Im Anschluss zog es ihn wieder in seine Heimat in das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz, wo als Leiter der Kompetenzstelle für Fledermausschutz von Sachsen-Anhalt arbeitet. Darüber hinaus ist er ehrenamtlich in der Deutschen Fledermauswarte sowie als Berater bei UNEP EUROBATS tätig und forscht weiterhin für den Artenschutz.

Spontan mit Plan: Ein Blick in das Improtheater

WorkshopSimon Siebers
05.10., 17:30 Uhr, Toulon (A030)

Improtheater heißt, die Bühne ohne vorgegebene Handlung oder auswendig gelernte Texte zu betreten. Vorgaben kommen erst wenige Sekunden vor Beginn des Spiels oder sogar mittendrin. Also: Auf die Bühne ohne Plan und einfach mal improvisieren? Mitnichten! Auch beim Improtheater gibt es bestimmte Methoden und Strukturen, die einem selbst Orientierung bieten und das Zusammenspiel mit den anderen unterstützen. Denn gerade davon lebt das Improtheater auch: sich gegenseitig Raum schaffen und befeuern. Das kann einen auch schon mal aus dem Konzept bringen, wenn plötzlich ganz neue Ideen eingebracht werden. Und dann heißt es: Annehmen und weiterentwickeln.

In diesem Workshop schauen wir uns einige dieser Strukturen des Improtheaters an und lernen ein paar erste Techniken des Aufwärmens und Spielens kennen. Vorerfahrung ist nicht notwendig, Neugierde und Offenheit hingegen sind hilfreich.

Simon Siebers

Simon ist eigentlich eher Physiker, Wissenschaftler, Kopfmensch, hat vor fünf Jahren aber mit Improtheater angefangen und seitdem eine feste Gruppe mit regelmäßigen Treffen gefunden. Neben kleinen Auftritten in seinem Wohnort Münster hat er sich 2019 auch schon bei der Akademie auf die Bühne gewagt und es nicht bereut.

Bücherschaulaufen

SonstigesDr. Daniel Schmidt
05.10., 22:00 Uhr, Toulon (A030)

Du hast ein Buch gelesen, das du unbedingt weiterempfehlen willst? Du brauchst neue Leseanregungen? Oder möchtest du andere bibliophile MHNler kennenlernen? Dann bist du beim Bücherschaulaufen richtig. Wir treffen uns, um unsere Bücherbegeisterung zu teilen, für hochgeistige Sachbücher, fesselnde Krimis oder Kinderbücher.

Du kannst zum Zuhören vorbeikommen, aber die Veranstaltung lebt vom Mitmachen: Melde dich bei Daniel per Mail an buecherschaulaufen@mind-hochschul-netzwerk.de oder direkt auf der Akademie an. Überlege dir, wie du dein Publikum in etwa 3-4 Minuten von deinem Lieblingsbuch überzeugen kannst. Zur Vorbereitung beantworte bitte in der Mail folgende Fragen oder fülle auf der Akademie den Bogen aus.

1. Autor und Titel

2. Inhalt in drei Sätzen

3. Hat dieses Buch dein Lebensgefühl, dein Denken, dein gar dein ganzes Leben geprägt? Wenn ja, wie?

4. Wer sollte dieses Buch lesen? Warum?

5. Wie lange braucht man in etwa zum Lesen?

6. Zitat einer typischen Passage oder Wendung.

Dr. Daniel Schmidt

Der Wunsch, die Natur zu verstehen hat Daniel zunächst zu einem Studium der Physik an der Leibniz Universität Hannover motiviert, wobei schon früh der Fokus auf der theoretischen Physik und der mathematischen Beschreibung der Natur lag. Auch Fraktale kreuzten hier das erste Mal seinen Weg. Anschließend hat Daniel in Jena eine Doktorarbeit zur Simulation fermionischer Modelle in der Quantenfeldtheorie verfasst. Seitdem war er in verschiedenen Anstellungen in der Wirtschaft als Softwareentwickler tätig und ist aktuell bei einem Lasertechnik-Unternehmen im Nordschwarzwald damit beschäftigt, Maschinen beizubringen, wohin sie schweißen sollen.

In der Freizeit beschäftigt sich Daniel gerne weiterhin mit Mathematik, aber auch mit Literatur, sodass nicht nur Fachbücher, sondern vor allem auch Romane die heimischen Bücherregale füllen.

Consent Culture: Sex als kulturelle Handlung

VortragCarmen Mayer
06.10., 09:30 Uhr, Bertha Benz

Eigentlich scheint es einfach zu sein: Konsens ist, wenn alle Beteiligten einverstanden sind. Kulturelle Strukturen können es jedoch mitunter schwer machen, dass ein Nein als solches wahrgenommen wird. Was das mit Bären, Musik und Harry Potter zu tun hat und wie consent culture, (also eine Kultur, die Konsens für sexuelle Handlungen nicht als default voraussetzt, sondern aktiv einfordert), ist für alle interessant, die mit anderen Menschen agieren, ob es dabei zu sexuelle Handlungen kommen soll oder nicht. Dabei werden statistische Daten ebenso herangezogen, wie Einzelerfahrungen, da erst die Zusammenschau consent culture vom Konzept zur erlebbaren Kultur werden lässt.

Carmen Mayer

Sozialarbeiterin und mehrere Jahre im Vertrauensteam des MHN tätig gewesen.

Chancen und Herausforderungen von Menschen mit Behinderung im kulturellen Kontext

VortragDipl.-Psych. Christina Heil
06.10., 09:30 Uhr, Carl Benz

Gesellschaft und Kultur haben einen starken Einfluss darauf, welchen Chancen und Herausforderungen Menschen mit einer körperlichen, sensorischen oder geistigen Behinderung begegnen. Der Vortrag beleuchtet die Stellung von Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft von der Antike bis zur Neuzeit sowie in verschiedenen Kulturen. Auch wird der Frage nachgegangen, in welchen Bereichen es eine Behindertenkultur gibt. Darüber hinaus erhalten die Zuhörer*innen Anregungen zu einer differenzierten Sicht auf verschiedene Behinderungsarten sowie zu einem aufgeschlossenen Umgang mit diesen Menschen.

Dipl.-Psych. Christina Heil

- geboren 1981, Erblindung mit 13 Jahren

- 2002 – 2008: Psychologiestudium an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Diplom)

- 2008 – 2012: Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin an der Tübinger Akademie für Verhaltenstherapie

- 2012: Approbation zur Psychologischen Psychotherapeutin mit dem Schwerpunkt Verhaltenstherapie

- 2012 – 2015: Psychotherapeutin an der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz der Universität Tübingen

- 2016 – 2018: psychologische Telefonberatung für Menschen in belastenden Lebenssituationen

- seit 2019: Privatpraxis für Psychotherapie

- Dozententätigkeiten und Publikationen zu den Themen Körper- und Sinnesbehinderungen sowie intellektuelle Hochbegabung in der Psychotherapie

Angewandte Tricktechniken, Wahrnehmungs- und Denktäuschungen

VortragMark Schmidt
06.10., 09:30 Uhr, Windsor (A309)

Natur:

Als Ergebnis evolutionärer Selektionsmechanismen ist der Mensch nicht darauf optimiert, die Welt zu erkennen, wie sie wirklich ist. Von Natur aus sitzt er Irrtümern und Illusionen auf.

Daraus folgen Missverständnisse, Ignoranz und viel Unmenschliches - dann aber auch Philosophie, Aufklärung und Wissenschaft.

Kultur:

Das kulturelle (Aus-)Nutzen und Genießen dieser menschlichen Eigenschaften in der Zauberkunst ist eine der freundlichsten, humansten und aufklärerischsten Umgangsweisen damit.

Zauberkunst beruhte zunächst auf über Jahrhunderte gesammeltem Erfahrungswissen, seit wenigen Jahrzehnten immer mehr auf wissenschaftlicher Forschung, die umgekehrt durch die Zauberkunst befruchtet wird.

In diesem Vortrag werden Beispiele für diese Wechselwirkungen zwischen wissenschaftsbasierter Naturerkenntnis und Zauberkultur dargestellt, die dahinterstehenden evidenzbasierten Theorien erklärt.

Mark Schmidt

Mark Schmidt beschäftigt sich seit vier Jahrzehnten mit der Unterscheidung zwischen dem, was nur zu sein scheint, und dem, was ist, u. a. als

- Jurist und Bildungsunternehmer (www.Intelligenz-im-Betrieb.de),

- Praktischer, theoretischer und beratender Zauberkünstler, u. a. viele Jahre als Kolumnist in „Magische Welt – Zeitschrift für angewandte Tricktechnik und Wahrnehmungstäuschung“ (www.magische-welt.com),

- Skeptiker, z. B. vier Jahre als Vorstandsmitglied der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (www.gwup.org, www.skeptiker.de), inklusive Einsätzen zur Vermeidung von Täuschungen durch vermeintlich „übernatürlich Begabte“ bei den in der Universität Würzburg stattfindenden „Eine-Million-Dollar“-Tests.

Digging for Words: The Archaeology of Language and its Implications to Prehistory

VortragAlexander V. Gorelik
06.10., 11:00 Uhr, Bertha Benz

Prehistory, a vast period of human history spanning from the first hominins to the early city-states, is generally marked by the absence of written records. Our picture of human life during this period derives primarily from archaeological findings and anthropological investigations. And yet, human language has been and still remains a primary agent in the development of human societies since the dawn of mankind. As such, languages prove to be archives of past sociocultural events extending into prehistory. Much like archaeologists use the material record to reconstruct past events, linguists can find, date, and reconstruct past events using linguistic records. In my talk, I will briefly introduce and discuss the frameworks provided by historical linguistics and sociolinguistics that allow us to look into linguistic prehistory and how these insights, combined with insights from archaeology and other disciplines contribute to a better understanding of the prehistoric past.

Alexander V. Gorelik

I am a student researcher holding a Bachelor's degree in Linguistics and Prehistoric Archaeology at the Johannes Gutenberg University in Mainz. I have worked in numerous prestigious research projects revolving around linguistics, philology, as well as archaeology and have been affiliated with many distinguished research institutions such as the Max-Planck-Institute of Geoanthropology, the Leibniz Institute for Archaeology and the Academy of Sciences and Literature in Mainz. My research is primarily based in Central and Inner Asia and focuses on interdisciplinary approaches to prehistory, pastoralism, hunter-gatherers, past frontiers of cultural and economic interaction, societal change, and mortuary archaeology. Currently I am a Master’s candidate in Prehistoric Archaeology at the Christian Albrecht University in Kiel, where I research sociocultural and socioeconomic interactions along the pastoralist hunter-gatherer interface during the Eneolithic and Early Bronze Age in the Altai.

Schutz von Kulturgütern in Auslandseinsätzen und bewaffneten Konflikten

VortragMarlon Klier
06.10., 11:00 Uhr, Carl Benz

Der Schutz von Kulturgütern in bewaffneten Konflikten und Auslandseinsätzen stellt eine essentielle Aufgabe dar, um das kulturelle Erbe der Menschheit zu bewahren. Daher ist Kulturgüterschutz schon lange ein wesentlicher Bestandteil in der Operationsplanung moderner Streitkräfte.

Dieser Vortrag beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen und praktische Maßnahmen zum Schutz von Kulturgütern in Kriegsgebieten. Im Fokus stehen die Haager Konvention von 1954, Strategien internationaler Organisationen wie der UNESCO und dem internationalen Komitee des roten Kreuzes (IKRK), aber auch Strategiepapiere der NATO.

Anhand verschiedener Beispiele aus vergangenen und noch laufenden Konflikten, wird veranschaulicht wie zivile und militärische Akteure sich der Herausforderung von drohender Zerstörung und Plünderung stellen.

Die anschließende offene Diskussionsrunde bietet Gelegenheit zum Meinungsaustausch.

Marlon Klier

Hauptmann Marlon Klier trat nach seinem Abitur 2007 als Wehrdienstleistender in die Bundeswehr ein. Nach einer Weiterverpflichtung nahm er an zwei Auslandseinsätzen im Kosovo (2009) und in Afghanistan (2011) teil. Es folgte die Ausbildung zum Offizier, einschließlich eines Bachelor- und Masterstudiums und verschiedene bundesweite Verwendungen. Seit 2021 ist er als Jugendoffizier und Referent für Sicherheitspolitik in der Region Mannheim tätig und fungiert als erster Ansprechpartner der Öffentlichkeit in Fragen rund um die Bundeswehr und Sicherheitspolitik.

Kosmischen Leichtgewichten auf der Spur: Neutrinos wiegen mit KATRIN

VortragProf. Dr. Kathrin Valerius
06.10., 11:00 Uhr, Toulon (A030)

Das Karlsruher Tritium Neutrino Experiment (KATRIN) ist auf einer spannenden Mission: Es will die Masse von Neutrinos bestimmen, den Leichtgewichten unter den bekannten Elementarteilchen. Neutrinos stellen die Teilchenphysik vor große Herausforderungen, da ihre Masse bis heute ein Rätsel bleibt. Diese rätselhaften Teilchen sind zudem äußerst zahlreich: Sie kommen milliardenfach häufiger im Universum vor als Atome und haben als „kosmische Architekten“ zu dessen Entwicklung beigetragen.

Da Neutrinos Materie fast ungehindert durchdringen, sind ihre Eigenschaften so schwer zu vermessen. Ein Trick um Neutrinos dennoch zu „wiegen“ besteht darin, die Energie der im Tritium-Betazerfall zusammen mit Neutrinos erzeugten Elektronen höchst präzise zu vermessen. Das KATRIN-Experiment am KIT nutzt dazu eine starke Tritiumquelle und ein hochauflösendes Spektrometer. Der Vortrag berichtet über den aktuellen Stand der Messungen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Pläne dieses Forschungsfeldes.

Prof. Dr. Kathrin Valerius

Kathrin Valerius studierte Physik an der Universität Bonn, mit Schwerpunkten in Astronomie und Teilchenphysik. Für ihre Promotion an der Universität Münster wählte sie ein Thema an der Schnittstelle der beiden Gebiete, in der Astroteilchenphysik, wo sie am Design des KATRIN-Experiments zur Messung der Neutrinomasse mitwirkte. Weitere wissenschaftliche Stationen in Erlangen und Paris führten sie in die Gammastrahlungs-Astronomie. 2014 kam Kathrin Valerius als Leiterin einer Helmholtz-Nachwuchsgruppe ans Karlsruher Institut für Technologie, wo sie seit 2020 eine Professur für Experimentelle Astroteilchenphysik innehat und die Abteilung "Niederenergie-Universum" am Institut für Astroteilchenphysik leitet. Zu ihren Forschungsfeldern gehören die Neutrinophysik und die Suche nach dunkler Materie.

Was ist Naturlyrik? Kurze Wanderung durch die Weltliteratur mit selbstgemachtem Picknickkorb

VortragProf. Dr. Urs Heftrich
06.10., 11:00 Uhr, Windsor (A309)

„Naturgedichte“, schreibt in ihrem erfrischenden Buch „Das verspielte Papier: Über starke, schwache und vollkommen misslungene Gedichte“ die Lyrikerin Kerstin Hensel, „beziehen ihren Stoff aus der Pflanzen- und Tierwelt, den Landschaften, Jahreszeiten [...], um etwas darüber hinaus zu sagen. Die verwendeten Ingredienzien sind auf Menschliches übertragbar“. Damit bringt sie auf den Punkt, was Naturgedichte seit ihrer Blüte in der Romantik auszeichnet: ein Verschmelzungsdrang mit Feld und Wald, dem die Natur zur „Übertragung aufs Menschliche“ dient. Heute, angesichts der Naturzerstörung im Anthropozän, wirkt diese Perspektive ego-, ja anthropozentrisch. Gleichzeitig wächst das Bedürfnis, die schwindende Natur im Gedicht zu beschwören. Welche Möglichkeiten gibt es, sich der Natur in Versen zu nähern, ohne ihr dabei zu nahe zu treten? Urs Heftrich, Lyrikübersetzer, Interpret und Autor, bedenkt diese Frage auf einer kurzen Wanderung von Amerika bis China – mit selbstgemachtem Picknickkorb.

Prof. Dr. Urs Heftrich

Urs Heftrich, geb. 1961 in Freiburg, lehrt seit 2001 Slavische Literaturwissenschaft an der Universität Heidelberg. Er übersetzte Werke von mehr als 40 tschechischen und russischen Lyrikern ins Deutsche und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet. Er ist Mitherausgeber der zweisprachigen Gesammelten Werke des tschechischen Dichters Vladimír Holan und der im Carl Hanser Verlag erschienenen deutschen Ausgabe der Werke von Isaak Babel. Regelmäßig schreibt er über slavische Literaturen für die F.A.Z..

2021 veröffentlichte er die Gedicht- und Fotomappe "Maronenmond", die noch im gleichen Jahr von dem Komponisten Gilead Mishory vertont wurde, sowie den Lyrikband "Halbinselfisch" (2. Auflage 2024). 2023 kam sein deutsch-englisches Gedicht- und Fotobuch "Gehäuseschutt - House of Rubble" heraus, über das Elke Barker im Mannheimer Morgen schrieb: „Gebirge, Gletscher, Meer, Wüste oder die Hecken an der Autobahn bei Mannheim-Vogelstang, die Natur in ihrer ganzen Vielfalt prägt die Gedichte.“